Trotz drastischer Sanktionen zeigt sich die russische Wirtschaft überraschend stabil. Experten analysieren, wie Russland seine Strategie anpasst und unerwartete Geldflüsse verzeichnet, die womöglich die Sanktionen begünstigen. Die Dilemmata der Oligarchen in Großbritannien und die veränderte Sicherheitswahrnehmung von Investitionen werden beleuchtet. Während steigende Ölpreise einige Sektoren ankurbeln, kämpfen andere mit Inflation und Budgetdefiziten. Der Einfluss der Zentralbank auf die wirtschaftliche Überhitzung wird ebenfalls thematisiert.
Trotz umfassender Sanktionen und eingefrorenen Vermögenswerten zeigt die russische Wirtschaft eine unerwartete Stabilität und Anpassungsfähigkeit.
Die radikale Änderung der Fiskalpolitik Russlands führt zu erhöhten Staatsausgaben, was die wirtschaftliche Dynamik in verschiedenen Sektoren stimuliert.
Die russische Wirtschaft hat sich trotz schwerwiegender Sanktionen und einem massiven Preisdeckel auf den Export von Öl bemerkenswert stabil gezeigt. Im Gegensatz zu anfänglichen Prognosen eines dramatischen Rückgangs haben die Zahlen Ende 2022 lediglich einen Rückgang von 1,2 Prozent gezeigt. Analysts und Ökonomen haben festgestellt, dass die russischen Unternehmen und die Bevölkerung an Krisen gewöhnt sind, was zu einer schnellen Anpassung an die neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten führte. Diese Fähigkeit zur Anpassung hat eine Grundlage für eine wirtschaftliche Erholung geschaffen, die die westlichen Erwartungen übertrifft.
Die Wirkung der westlichen Sanktionen
Trotz der Sanktionen und des eingefrorenen Vermögens der russischen Zentralbank zeigt Russland eine unerwartete finanzielle Stabilität. Diese Sanktionen haben teilweise sogar kontraproduktive Effekte gehabt, indem sie die russischen Oligarchen dazu veranlasst haben, Geld zurück nach Russland zu transferieren, das zuvor im Westen eingefroren worden war. Ein Beispiel ist ein Mitbegründer der Alpha Bank, der bedauerte, dass er Geld in Großbritannien investiert hatte, was seine Vermögenswerte gefährdete. Dies zeigt, dass die Sanktionen nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben und die Wirtschaftsakteure in Russland sich einfach anpassen.
Fiskalpolitik und wirtschaftliche Dynamik
Die russische Fiskalpolitik hat sich in Anbetracht des Krieges radikal geändert, was zu einem Anstieg der Staatsausgaben führte. Früher war Russland bestrebt, ein Budgetdefizit zu vermeiden, was jedoch nun nicht mehr möglich ist, da hohe Ausgaben für den Krieg erforderlich sind. Diese Veränderungen haben der gesamten Wirtschaft zugutekommen, da neue Mittel auch in andere Sektoren fließen, nicht nur in den Rüstungssektor. Gleichzeitig führt die hohe Nachfrage zu steigenden Löhnen und einer erhöhten Konsumtion, was zusätzliche wirtschaftliche Dynamik erzeugt.
Da hat der Westen Sanktionen gegen Russland in einem Ausmaß verhängt wie noch nie zuvor gegen ein anderes Land. Da achtet er mit einem Preisdeckel darauf, dass Russland weniger Geld aus dem Ölexport erhält. Da hat er 260 Milliarden Euro an Vermögen der russischen Zentralbank eingefroren. Und dann schwimmt Russland trotzdem im Geld. Wie konnte es dazu kommen? Die Russland-Experten Eduard Steiner und Vasily Astrov leuchten in der ersten Folge des „Presse“-Podcast zur russischen Wirtschaft die Hintergründe aus – und geben zu, dass sie von dem neuen Phänomen anfänglich selber verblüfft waren.
Der „Presse“-Podcast zur russischen Wirtschaft. Ringt der Westen mit Sanktionen Russland nieder? Oder braucht Russlands Wirtschaft Europa gar nicht mehr? Was spielt sich da wirklich ab hinter dem neuen Eisernen Vorhang, seit Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine führt? Eduard Steiner, langjähriger Russland-Korrespondent, und Vasily Astrov, Russland-Experte des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche, liefern nüchterne Analysen und erklären, warum vieles nicht so ist wie oft behauptet.
Abrufbar unter DiePresse.com/podcast und auf allen gängigen Podcatchern und YouTube.
Redaktion: Eduard Steiner, Julia Pollak
Produktion: Georg Gferer/audio-funnel.com
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