#762 - Palestinian American historian Ussama Makdisi on Gaza, Palestine & Israel
May 13, 2025
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Ussama Makdisi, palästinensisch-amerikanischer Historiker an der UC Berkeley, spricht über die brisante Situation im Gaza-Konflikt. Er beleuchtet die Rolle der Studentenproteste in den USA und Deutschland für palästinensische Gerechtigkeit. Makdisi kritisiert die verzerrte Berichterstattung durch die Medien und die Ignoranz der westlichen Eliten. Zudem reflektiert er die historischen Wurzeln des Konflikts und die Auswirkungen des Zionismus auf die palästinensische Identität. Wichtig ist ihm das Plädoyer für Empathie und gegenseitiges Verständnis.
Das Verständnis der Geschichte ist entscheidend, um moderne Konflikte im Nahen Osten und die palästinensische Identität besser zu begreifen.
Die studentischen Proteste zeigen eine vielfältige Unterstützung für palästinensische Gerechtigkeit, unabhängig von religiöser oder ethnischer Zugehörigkeit.
Die Repression an Universitäten gegenüber Protestierenden verdeutlicht die Herausforderungen für akademische Freiheit und das Recht auf Protest.
Die globale Reaktion auf die Situation in Gaza muss die Menschlichkeit der Palästinenser anerkennen und historische Narrative hinterfragen.
Deep dives
Die Bedeutung der Geschichte für das Verständnis der Gegenwart
Ein Professor für Geschichte erklärt, dass das Verständnis der Vergangenheit entscheidend ist, um die Gegenwart und die ethische Perspektive auf die aktuellen sozialen und politischen Fragen zu begreifen. Er betont, dass die Menschen, um die Gegenwart zu verstehen, einen klaren Blick auf die Geschichte haben müssen, besonders in Bezug auf moderne Konflikte wie den im Nahen Osten. Dies erfordert ein tieferes Verständnis der historischen Wurzeln betreffend der palästinensischen Identität und der gegenwärtigen Situation in Gaza. Die historische Perspektive wird als notwendig erachtet, um der gegenwärtigen Realität gerecht zu werden und um informierte und gerechte Positionen zu entwickeln.
Die Studentendemonstrationen und ihre Diversität
An der Universität Berkeley haben Studierende unterschiedlicher religiöser und ethnischer Zugehörigkeiten an Protesten für palästinensische Gerechtigkeit teilgenommen, was die vielfältige Unterstützung für die palästinensische Sache unterstreicht. Es wird betont, dass nicht nur Muslimische und Arabische, sondern auch jüdische und buddhistische Studierende aktiv für den Schutz der Menschenrechte eintreten. Diese Bewegungen sind Ausdruck eines breiten sozialen Bewusstseins und einer solidarischen Haltung unter den Studierenden in den USA. Trotz der zunehmenden Repressionen gegenüber dieser Bewegung bleibt die Vielfalt und die Einheit der Protestierenden ein wichtiges Signal.
Die Repression von Protesten und die Rolle der Universitäten
Die allgemeine Situation an Universitäten wird als zunehmend repressiv beschrieben, insbesondere gegenüber den Protesten für die palästinensische Sache. Die Diskussion hebt hervor, wie einige Universitäten, insbesondere Ivy-League-Schulen, eine brutale Reaktion auf die Protestierenden gezeigt haben, während andere Institutionen wie Berkeley relativ tolerant waren. Es wird klar, dass Studierende, die für Gerechtigkeit eintreten, mit Angst und Unsicherheit zu kämpfen haben, während gleichzeitig der Druck, ihre Stimme zu erheben, steigt. Diese Repression wird als eine Herausforderung für die akademische Freiheit und das Recht auf körperlichen Protest betrachtet.
Die Unmenschlichkeit der Situation in Gaza
Die erschreckenden Bedingungen, unter denen die Menschen in Gaza leben, werden als untragbar und größtenteils ignoriert beschrieben. Es wird betont, dass die fortgesetzte Gewalt und die schlimmsten Zustände, wie der Verlust von Menschenleben und der Zerstörung von Krankenhäusern und Universitäten, nicht nur unakzeptabel sind, sondern auch einen ethischen Aufruf zur Reaktion darstellen. Historisch gesehen wurde diese Art von Gewalt oft von verschiedenen Mächten gerechtfertigt, doch nun gibt es weltweit Zeugen, die die Brisanz der Situation in sozialen Medien dokumentieren. Die Notwendigkeit, das Leben der Menschen und die moralische Verantwortlichkeit über politische Narrative zu stellen, wird als zentral angesehen.
Die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft
Die globale Reaktion auf die Situation in Gaza ist in der Diskussion ein zentrales Thema, insbesondere die fehlende Solidarität und Unterstützung für die palästinensische Bevölkerung. Es wird argumentiert, dass die internationale Gemeinschaft einander dazu anhalten sollte, den Palästinensern die Anerkennung ihrer Menschlichkeit und Geschichte zurückzugeben. Das Versäumnis, die Geschichte des Konflikts und die rechtlichen Verpflichtungen zu berücksichtigen, führt zu einer Entmenschlichung der Palästinenser. Die Studierenden und Bürger werden dazu ermutigt, gegen diese Narrative zu kämpfen und für die Rechte aller Menschen einzutreten.
Die Notwendigkeit für einen Wandel der Perspektiven
Die Erwartungen an Veränderungen in der israelischen Politik werden deutlich gemacht, wobei ein durchgehender Wandel nur durch massive Mobilisierungen weltweit möglich scheint. Die Diskussion um die unterschiedlichen Perspektiven von Israelis und Palästinensern zeigt die Komplexität der Debatte über Gerechtigkeit und Menschenrechte auf. Es wird betont, dass eine grundlegende Veränderung nur dann stattfinden kann, wenn der Druck von der Zivilgesellschaft kommt, die für Gleichheit und Freiheit eintritt. Eine kollektive Bewegung, die auf den Respekt vor den Menschenrechten basiert, könnte langfristig dazu führen, dass ein gerechter Frieden Realität wird.
Die Rolle der akademischen Gemeinschaft und des Wissens
Die akademische Gemeinschaft wird als entscheidender Akteur im Verständnis der palästinensischen Geschichte und Identität hervorgehoben. Bildung wird als Schlüssel zur Aufklärung über die historischen und gegenwärtigen Probleme erachtet, denen die Palästinenser gegenüberstehen. Universitäten und Studenten spielen eine wesentliche Rolle dabei, die weit verbreitete Ignoranz über die Geschichte Palästinas zu überwinden. Der Wissensaustausch, die Solidarität und die Unterstützung von Menschenrechten werden als grundlegend für die Schaffung eines aufgeklärten Bewusstseins angesehen.
New guest: Ussama Makdisi is a Palestinian American historian, specializing in the history of the modern Middle East. He is a professor of history and Chancellor’s Chair at the University of California Berkeley. Makdisi is part of a notable academic family — his uncle is the renowned literary theorist Edward Said, and his mother is Jean Said Makdisi.
Tilo talks to Ussama about him being a historian, specializing in the history of the "Modern Middle East", the situation of student protests all around the US and Germany against the war in Gaza, devaluation of Palestinian history, the war in Gaza and the silence of mainstream media, easy access to propaganda through social media, the deafness of German and American elites, supporting Israel atrocities, the history of European imperialism in the Middle East in the 19th and 20th century, European antisemitism, the birth of Zionism and the Belfor Declaration, the partioning of historic Palestine after World War II and the conflict of the "Arab" and the "Jew" as a European solution to a European problem und much more.
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