
Der Praxis-Podcast zu Liberating Structures Drunk Elephant & die fleißige Arbeitsameise: LS gegen interne Saboteure
Kontakt und Links
- Gast: Sonja Sinz (vernetzt euch gerne mit ihr).
- LS Connect 2026: Das nächste Event ist am 11. September 2026.
- Early Bird Ticket: Das Super Early Bird Ticket (240 €) ist bis zum 31.10.25 erhältlich.
- Anmeldung/Infos: Findet ihr über ls-connect.de oder indem ihr Birgit Nieschalk auf LinkedIn anschreibt.
- Feedback/Kontakt zum Podcast: Wenn du Lust hast, über deine Praxiserfahrung zu sprechen, melde dich bei Christian Weinert:
- E-Mail: lspraxispodcast@gmail.com
- LinkedIn: Christian Weinert
In dieser inspirierenden Folge spricht Christian Weinert mit Sonja Sinz. Sonja arbeitet als Coach für Führungskräfte und ihre Teams und nutzt Liberating Structures (LS) in fast allen ihren Workshops, um Menschen zu helfen, gut zusammenzuarbeiten, oft wenn Teams neu starten oder "es schon gehörig knirscht im System".
Sonja beschreibt die große Stärke von LS: Es ermöglicht, "mit Leichtigkeit Menschen ins Tiefe zu winken" und stellt sicher, dass jede Perspektive integriert und gehört wird.
Wichtige Erkenntnisse & Schlüsselkonzepte
- Lernen durch Anwendung: LS kann nur durch Anwenden gelernt werden und darf nicht auf der rein kognitiven Ebene bleiben.
- Der Menschliche Faktor: LS schafft einen Rahmen, in dem Emotionen, Ängste und Gefühle ebenso willkommen sind wie sachliche Argumente. Eine gute Facilitation muss auch die negativen Dinge einladen, da nur so tragfähige Lösungen entstehen.
- Wahl der Struktur: Die Entscheidung für bestimmte Strukturen hängt stark von der psychologischen Sicherheit und dem Reifegrad im Umgang mit Selbstreflexion in der Organisation ab.
- Die leichte Rampe: Sonja empfiehlt, eine "leichte Rampe" zu bauen, um Teams an die Strukturen heranzuführen und so die Absturzgefahr zu minimieren.
Vorgestellte Liberating Structures (LS) und Praxisbeispiele
1. Gereiftes Startup (Umgang mit Saboteuren)
Problem: Eine "wir gegen die" Dynamik zwischen Management und Teams. LS-String:
- Appreciative Interviews: Zuerst zuhören, was funktioniert und wo der Schuh drückt.
- Triz: Angewandt in einer Abwandlung, um zu fragen, wie man die Company sabotieren könnte (gegenüber Kunden, intern, Leadership).
- Cartoon-Charaktere: Als Zwischenschritt wurden aus den destruktiven Verhaltensweisen interne Saboteure in Form von Comic-Charakteren entwickelt, um Spannungen humorvoll besprechbar zu machen.
- Beispiele: "The Always Available" (die fleißige Arbeitsameise) oder der "Drunk Elephant" (ein Leadership Saboteur).
- Improv Prototyping: Wurde genutzt, um Szenen zu spielen, in denen diese Saboteure auftauchen, um herauszufinden, wie man anders mit ihnen umgehen kann.
2. Klausurtagung einer Ratsfraktion (Tiefenreflexion)
Problem: Einzelne Charaktere nahmen zu viel Raum ein, andere fühlten sich ungehört. LS-String:
- Physische Aufstellung: Die Teilnehmer ordneten sich im Raum nach einfachen Persönlichkeitsdimensionen (z.B. Gestalten vs. Bewahren) ein, was erste Aha-Erlebnisse über die Teamdiversität brachte.
- Spiral Journal: Eingesetzt, um Selbsterkenntnis zu triggern. Die Teilnehmer reflektierten über Fragen wie: Wie werde ich erlebt? Wie limitiere ich andere in ihrem Beitrag?.
- Walk to Talk: In zufällig ausgelosten Paaren, strukturiert (7 Min. Rede, 2 Min. Stille, etc.). Ergebnis: Die Teilnehmer kehrten "völlig verändert zurück" von dieser tiefen Selbstreflexion und dem strukturierten Austausch.
LS im 1:1 Coaching
- Tiny Demons wurde erfolgreich im Einzelcoaching angewendet, um heilsame Einsichten zu generieren.
- What, So What, Now What wird verwendet, um Führungskräften Ergebnisse aus Vorgesprächen zur Reflexion vorzulegen.
Tipps zur Facilitation & Umgang mit Einladungen
- 4 MAT-Leitlinie: Sonja verwendet diese Leitlinie zur Formulierung von Einladungen, um Widerstand zu vermeiden. Sie stellt sicher, dass vier Ebenen berücksichtigt werden:
- Wozu (Der Zweck)
- Was (Der genaue Ablauf)
- Wie (Die Durchführung)
- Was wenn (Eventualitäten/Bedenken)
- Schriftliche Einladungen: Alle Einladungen werden immer schriftlich (auf Folie oder Flipchart) bereitgestellt, da die bloße mündliche Übermittlung oft nicht funktioniert.
- Umgang mit Widerstand: Zeigen Sie der Gruppe, wie ineffizient offene Diskussionen sind (Beispiel der Banken-Sitzung, bei der 40 % der Teilnehmer nichts sagten) und bieten Sie LS als besseren Weg an.
Misserfolge (Fails)
Sonja erlebte einen Fehlschlag mit 25/10 Crowdsourcing, da die Anweisung nicht klar genug formuliert war und die Teilnehmer unterschiedliche Anzahlen von Zahlen auf die Karten schrieben, was die Auswertung unmöglich machte. Sie empfiehlt, gerade bei Methoden mit Papierfalten oder komplexen Regeln, diese einmal vorzumachen.
- Der Praxispodcast ist auf gängigen Plattformen wie iTunes, Spotify oder Podcast Addict verfügbar. Über Bewertungen und Weiterempfehlungen freuen wir uns sehr.
