Stalin (1/3) - Vom Priesterschüler zum Revolutionär
Aug 6, 2024
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Josef Stalins widersprüchliches Erbe wird untersucht. Trotz brutaler Taten gibt es Bewunderung für ihn in Russland. Die frühe Kindheit und seine Transformation am Priesterseminar spielen eine zentrale Rolle. Auch seine kriminellen Aktivitäten zur Finanzierung der Revolution werden beleuchtet. Stalins Verhaftung und die Machtkämpfe mit Lenin und Trotsky zeigen die Komplexität seiner Karriere. Diese Diskussion über Macht und Autorität stellt spannende Fragen über die heutige Politik in Russland und die Bedeutung von Stalins Einfluss dar.
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Quick takeaways
Die ambivalente Wahrnehmung Stalins in der russischen Gesellschaft zeigt, dass 63 Prozent der Bevölkerung ihm im Jahr 2023 positiv gegenüberstehen.
Stalins frühe Kindheitserfahrungen mit häuslicher Gewalt und seine außergewöhnliche Intelligenz prägten seinen Weg vom Priesterseminar zum Revolutionär.
Stalins kriminelle Aktivitäten, einschließlich einer spektakulären Banküberfall, waren entscheidend für seine Finanzierung der Bolschewiki und seinen Aufstieg in der Partei.
Deep dives
Stalins Vermächtnis und die Wahrnehmung in Russland
Die Wahrnehmung von Josef Stalin in der heutigen russischen Gesellschaft ist ambivalent. Trotz der enormen Verbrechen, für die er verantwortlich ist, haben 63 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2023 eine positive Meinung zu ihm. Dies zeigt sich auch in der Errichtung zahlreicher Statuen während der Putin-Ära, die Stalins vermeintliche Erfolge mehr hervorheben als seine Missetaten. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, warum viele Russen eine nostalgische Sehnsucht nach autoritärer Herrschaft empfinden.
Stalins Aufstieg und seine frühen Jahre
Josef Stalins frühes Leben war geprägt von schwierigen Bedingungen im georgischen Gori. Als Sohn eines gewalttätigen Alkoholikers erlebte er häusliche Gewalt, was seine späteren Charakterzüge beeinflussen könnte. Trotz aller Widrigkeiten zeigte er frühzeitig eine außergewöhnliche Intelligenz und Fleiß, was ihm den Zugang zu einem Priesterseminar ermöglichte. Dort begann sein Weg vom kirchlichen Schüler zum radikalen Revolutionär, als er sozialistische Ideen entdeckte.
Stalin und der Marxismus
Stalins Hinwendung zum Marxismus and der Zeit im Priesterseminar markiert einen Wendepunkt in seinem Leben. Von den sozialistischen Theorien Karl Marx' inspiriert, sah er in der proletarischen Revolution die Lösung für die gesellschaftlichen Missstände seiner Zeit. Diese Ideologie ersetzte seine frühere Religiösität und führte ihn in den Untergrund der revolutionären Bewegung. Sein Übergang von einem kirchlichen Schüler zum revolutionären Aktivisten führte zu seiner ersten Berufung in die sozialistische Bewegung.
Stalins kriminelle Karriere und die Gewinnung von Macht
Stalins Weg zur Macht war nicht nur politisch, sondern auch kriminell geprägt, da er sich durch Raubüberfälle finanzielle Mittel für die Bolschewiki besorgte. Sein spektakulärster Coup war der Überfall auf eine Staatsbank, bei dem seine Bande eine große Menge Geld erbeutete. Dieses kriminelle Flair, kombiniert mit brutaler Gewalt, verhalf ihm, sich im revolutionären Milieu zu profilieren. Trotz mehrerer Verhaftungen blieb Stalin im Untergrund aktiv und konnte seine kriminelle Energie in kapitalistische Erfolge umwandeln.
Stalin als Politiker und die Machtkämpfe innerhalb der Bolschewiki
Nach der Oktoberrevolution von 1917 wurde Stalin in die Regierung berufen, was seinen politischen Einfluss erheblich verstärkte. Er nutzte seinen Posten als Generalsekretär geschickt, um Machtstrukturen zu etablieren, die ihn an die Spitze der Bolschewiki katapultierten. Seine Rivalität mit Leo Trotzki und das Fehlen eines klaren Plans von Trotzki für einen Machtwechsel ermöglichten es Stalin, sich als der Hauptakteur innerhalb der Partei zu positionieren. Der Tod von Lenin im Jahr 1924 stellte einen Wendepunkt dar, da Stalin nun versuchte, die Weichen für seine Alleinherrschaft zu stellen.
Kaum ein Diktator war so mächtig und so brutal wie Josef Stalin. Und dennoch werden noch heute Monumente für ihn errichtet – wie kann das sein? Stalins Geschichte führt in die kriminelle Unterwelt des Kaukasus, in die Einöde Sibiriens und schließlich in die innersten Zirkel revolutionärer Verschwörer. Bevor er aber zum Diktator wird, muss er erstmal Geld für seine revolutionären Genossen besorgen. Und dafür ist ihm jedes Mittel recht.
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Quellen:
Erinnerungen von Miron Dolot
Stalin: Eine Biographie von Oleg W. Chlewnjuk
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