Sophia Hoffmann, Professorin für Internationale Politik, und Wolfgang Krieger, emeritierter Professor für Neuere Geschichte, beleuchten die faszinierende Geschichte des Mossad. Sie diskutieren die legendären Methoden des Geheimdienstes und gehen auf die Entführung von Adolf Eichmann ein. Die beiden Experten erklären die Rolle des Mossad im Kontext des Nahostkonflikts und die ethischen Fragestellungen, die mit seinen Operationen verbunden sind. Zudem wird das Wandel von Geheimhaltung zur Transparenz im Jahr 1990 thematisiert.
Der Mossad hat durch die gezielte Infiltration der Hisbollah und den Einsatz von Informanten weltweit entscheidende Informationen gesammelt und Operationen durchgeführt.
Die Angriffe des Mossad werfen völkerrechtliche Fragen auf, insbesondere wenn sie Zivilisten betreffen und möglicherweise gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen.
Deep dives
Explosion im Supermarkt von Beirut
Ein Vorfall in einem Supermarkt in Beirut führte dazu, dass mehrere Pager explodierten, was zu Verletzten und Toten unter den Zivilisten führte. Die Explosionen waren das Ergebnis einer gezielten Operation gegen die Hisbollah, die die Pager und Funkgeräte verwendete. Diese Aktion brachte die Terrororganisation erheblich in Bedrängnis, da sie auf eine zuvor unbemerkte Infiltration ihrer Strukturen hinweist. Der Angriff wurde überwiegend dem Mossad zugeschrieben, ohne dass Israel offiziell eine Bestätigung abgab.
Rolle und Ruf des Mossad
Der Mossad hat seit seiner Gründung 1949 ein beeindruckendes Bild als erstklassiger Geheimdienst aufgebaut, das auf Mut, Teamarbeit und Innovationsfähigkeit basiert. Die Kombination aus alten und modernen Folgemethoden hat dem Mossad einen Ruf als besonders fähig in der geheimdienstlichen Arbeit verliehen. Gleichzeitig wird diskutiert, ob dieser Ruf bewusst hervorgebracht wurde oder ob die Operationen lediglich Teil der strategischen Sicherheitspolitik Israels sind. Viele Operationen des Mossad werden jedoch erst durch Fehler oder Ereignisse öffentlich, da sie in der Regel geheim bleiben.
Infiltration der Hisbollah und Informationsnetzwerk
Ein Schlüssel zum Erfolg der Mossad-Operation ist die vermutete Infiltration der Hisbollah durch Informanten innerhalb der Organisation. Ein solches Netzwerk, unterstützt durch die Diaspora und Vertretungen, bietet dem Mossad die Möglichkeit, entscheidende Informationen zu sammeln und Operationen durchzuführen. Diese Fähigkeit zur Informationsgewinnung ist nicht nur auf moderne Technologien angewiesen, sondern auch auf die Verbindungen, die in der Vergangenheit geschaffen wurden. Es zeigt sich, dass der Mossad über ein umfangreiches Netzwerk von Informanten weltweit verfügt.
Moral und Recht der Geheimdienstarbeit
Die Angriffe des Mossad werfen Fragen zur völkerrechtlichen Legitimität von geheimdienstlichen Operationen auf, insbesondere wenn Zivilisten betroffen sind. Während einige Experten die Handlungen als akzeptabel innerhalb eines Kriegszustands ansehen, gibt es Bedenken, dass solche Angriffe auch gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen könnten. Der Angriff mit den explodierenden Pager ist nicht nur als Strategie, sondern auch als psychologische Kriegsführung zu verstehen, um Angst zu verbreiten. Das Publikum hat oft Schwierigkeiten, das Bild eines Geheimdienstes zu trennen, das aus dem Kino stammt, von der brutalen Realität, die solche Operationen tatsächlich mit sich bringen.
Explodierende Kommunikationsgeräte bei Hisbollah-Kämpfern im Libanon: Dafür soll der Mossad verantwortlich sein. Der israelische Geheimdienst ist eng mit der Geschichte des jüdischen Staates verbunden. Seine Methoden sind so umstritten wie legendär.
Das erwartet Euch in dieser Folge: (02:31) Mythos Mossad und die explodierenden Pager im Libanon (07:24) Jüdische Diaspora: historisch gewachsenes Mossad-Netzwerk auf der ganzen Welt (13:10) Vorläufer des Mossad: die Hagana, zionistische Untergrundarmee (14:27) Gründung des Mossad 1949 (21:01) 1956: Der Mossad besorgt eine Geheimrede von Nikita Chruschtschow (24:18) 1960: Die Entführung des NS-Verbrechers Adolf Eichmann (31:04) Gescheiterte Operationen des Mossad (34:44) Geheimdienste und Völkerrecht (38:34) Trend zur Transparenz beim Mossad seit den 1990er Jahren
Unsere Gäste in dieser Folge:
Sophia Hoffmann ist Professorin für Internationale Politik und Konfliktforschung an der Universität Erfurt. Zu ihren Schwerpunkten gehört die Nachrichtendienstforschung.
Wolfgang Krieger ist emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der Universität Marburg. Er hat sich auf die Geschichte von Geheimdiensten spezialisiert.
Die Macherinnen und Macher dieser Folge:
Host: Jörg Biesler Regie und Produktion: Robert Hauspurg Recherche und Redaktion: Monika Dittrich
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