Was kann man gegen den Islamismus tun, Imam Doukali?
Nov 10, 2020
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Mounib Doukali, Imam der El-Iman-Moschee in Hamburg-Harburg, spricht über seine Herausforderungen in der Radikalisierungsprävention und die Bedeutung von Gemeinde und Dialog. Er betont die Notwendigkeit, Jugendliche in ihrer Identität zu unterstützen und Missverständnisse über den Islam abzubauen. Die Corona-Pandemie hat die Gemeinschaftsarbeit belastet, aber auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Doukali hebt hervor, wie wichtig es ist, positive Geschichten über Muslime in Deutschland zu teilen und die Verantwortung eines Imams kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Imam Doukali betont die Bedeutung von Präventionsarbeit gegen Radikalisierung und fördert den Dialog zwischen Jugendlichen und Gemeinschaft.
Die Gemeinde hat durch inklusive Ansätze und zweisprachige Predigten erheblich an Mitgliedern zugenommen, was das Zusammenleben stärkt.
Deep dives
Anrede und Rolle eines Imams
Die Anrede eines Imams ist vielfältig und variiert je nach Kontext sowie der Person, die ihn anspricht. Muslime bezeichnen ihn oft als 'mein Imam' oder 'mein Scheich', während Nicht-Muslime ihn als Herr Imam ansprechen können. Dies zeigt die kulturellen Unterschiede und den Respekt, den der Imam innerhalb der Gemeinschaft genießt. Die richtige Anrede ist ein Zeichen der Wertschätzung und verdeutlicht die kulturellen Variationen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft.
Die Entwicklung der Gemeinde
Seit der Übernahme des Amtes im Jahr 2014 hat sich die Anzahl der Mitglieder in der El-Iman Moschee in Hamburg-Harburg von 120 auf etwa 700 erhöht. Dieser Zuwachs ist teilweise auf die engagierte Arbeit des Imams zurückzuführen, der eine offene und zugängliche Ansprache auf Deutsch und Arabisch pflegt. Die Gemeinde hat durch die Integration von Flüchtlingen und eine moderneren, inklusiveren Herangehensweise an den Islam an Bedeutung gewonnen. Der Imam hat festgestellt, dass die Jugendlichen durch die bilingualen Predigten besser angesprochen werden, was zu einer stärkeren Teilnahme führt.
Herausforderungen der Jugendarbeit
Ein wesentlicher Teil der Arbeit des Imams besteht darin, mit den Jugendlichen zu interagieren und ihnen in Fragen zu Religion und Alltag zu helfen. Oft kommen die Jugendlichen mit Themen, die über die religiösen Praktiken hinausgehen, wie etwa Fragen zur Identität oder zur Vereinbarkeit von Gebet und Schule. Der Imam nutzt diese Gelegenheiten, um die Jugendlichen zu unterstützen und ihnen verschiedene Sichtweisen aufzuzeigen, damit sie eine informierte Entscheidung treffen können. Dies führt oft zu einer erleichterten Sicht auf ihre religösen Praktiken und hilft, ein stabiles Selbstbewusstsein in der Gesellschaft zu entwickeln.
Einsatz gegen Radikalisierung
Der Imam ist sich der Gefahren der Radikalisierung bewusst und arbeitet aktiv an Präventionsprogrammen für Jugendgruppen. Er betont die Notwendigkeit, ein kulturelles Verständnis zu entwickeln und die Jugendlichen mit offenen Diskussionen zu erreichen, um das Gefühl der Isolation zu verhindern. Durch Dialogabende und Seminare versucht er, Vorurteile abzubauen und den Glauben auf eine positive Weise zu interpretieren. Diese proaktive Herangehensweise fördert nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern bietet den Jugendlichen auch alternative Perspektiven zu extremistischer Ideologie.
“Am Anfang war es eine große Herausforderung und Bürde, mit dem Problem der Radikalisierung konfrontiert zu werden” sagt Mounib Doukali, der seit 2014 Imam der El-Iman-Moschee in Hamburg-Harburg ist. “Aber wir bereiten uns mit Seminaren und Fortbildungen auf Extremismus vor – und wir bieten auch Präventionsarbeit an, um gegen solche Ideologien zu wirken.”
Doukali, der selbst in Tunesien geboren wurde und ursprünglich zum Informatik-Studium nach Berlin kam, wollte schon als Jugendlicher Imam werden, erzählt er im Zeit-Online-Podcast “Frisch an die Arbeit”. Neben den Gottesdiensten, der Seelsorge und dem Religionsunterricht für die Schülerinnen und Schüler der Gemeinde verwendet Doukali auch Zeit auf Präventionsarbeit – und auf den Dialog mit der Nachbarschaft der Gemeinde. “Ich lege großen Wert auf Dialog und Begegnung” sagt Doukali. “Wir als Gemeinde setzen uns für das Zusammenleben und für Demokratie ein – und das tun die meisten Muslime.”
Wie wichtig das Gemeindeleben für viele der Mitglieder sei, das habe gerade auch die Corona-Pandemie wieder gezeigt. “Gemeinsam nach dem Gebet zusammen zu sitzen und zu essen wurde wie alle Veranstaltungen stark beschränkt” sagt Doukali. “Wir beten mit Abstand und Maske und alle müssen ihren eigenen Gebetsteppich mitbringen. Und durch die Abstandsregelungen müssen wir das Freitagsgebet zweimal anbieten.”
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