Mikroplastik ist nahezu überall in der Umwelt zu finden und stellt ein weitreichendes, oft unterschätztes Umweltproblem dar.
Obwohl Studien gesundheitliche Risiken von Mikroplastik aufzeigen, ist die Forschung dazu noch in einem frühen Stadium und weist große Lücken auf.
Deep dives
Plastikdeckel und ihre Gefahren
Die EU-Richtlinie 2019/904 verlangt, dass Plastikdeckel an Flaschen bleiben müssen, um die Umweltverschmutzung durch Einwegplastik zu reduzieren. Vor der Regelung landeten viele Plastikdeckel in der Natur, was zur Verschmutzung von Bächen und Meeren führte. Diese Deckel zersetzen sich nicht vollständig, sondern verwandeln sich allmählich in Mikroplastik, das in unsere Nahrungsmittel und Atemluft gelangt. Durch die Verbraucheränderungen wird eine verstärkte Diskussion über die praktischen Herausforderungen und die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung angestoßen.
Vorkommen von Mikroplastik
Mikroplastik ist mittlerweile nahezu überall in der Umwelt zu finden, von den Bergen bis hin zum tiefsten Ozean. Studien zeigen, dass die Hauptaufnahme von Mikroplastik über die Luft geschieht, da synthetische Fasern über die Kleidung beim Sport freigesetzt werden. Auch alltägliche Produkte wie Dispersionsfarbe und Autoreifen tragen zur Mikropartikelbelastung bei. Die Erkenntnisse verdeutlichen, dass Mikroplastik ein weitreichendes Umweltproblem darstellt, das in der Öffentlichkeit oft unterschätzt wird.
Wirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Körper
Forschungen deuten darauf hin, dass Mikroplastik gesundheitliche Risiken birgt, dennoch ist das Gebiet noch relativ unerforscht. Eine besorgniserregende Studie ergab, dass Mikroplastik in Organproben von Verstorbenen gefunden wurde, wobei der Gehalt über die Jahre angestiegen ist. Besonders alarmierend ist der Befund, dass bei Demenzdiagnosen eine erhöhte Mikroplastikkonzentration im Gehirn festgestellt wurde. Diese Ergebnisse werfen viele Fragen über die möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit auf, wobei noch keine definitive Kausalität nachgewiesen werden konnte.
Der Umgang mit Mikroplastik und zukünftige Forschung
Die Forschung zu Mikroplastik steht noch am Anfang, und es fehlt an klaren Beweisen für viele Hypothesen. Es besteht Einigkeit darüber, dass Mikroplastik Entzündungsreaktionen verursacht, was zu chronischen Erkrankungen führen könnte, jedoch sind die genauen Zusammenhänge unklar. Die Herausforderungen in der Forschung sind unter anderem die unterschiedlichen Arten von Mikroplastik und deren chemische Zusammensetzungen. Um die Auswirkungen besser zu verstehen, sind zukünftige Studien notwendig, um die gesundheitlichen Risiken präziser zu bestimmen und geeignete Lösungen zu finden.
In den vergangenen Monaten erschienen immer wieder Studien, die Mikroplastik im menschlichen Körper untersuchen. Gefunden wurde es im gesamten Körper: in Stuhlproben, im Darm, in Blutgefäßen, in den Geschlechtsorganen und sogar im Gehirn. Teilweise wird Mikroplastik mittlerweile mit Herzinfarkten, Krebs oder Erkrankungen des Gehirns in Verbindung gebracht.
Doch das Forschungsfeld ist noch jung und viele Studien haben bisher große Schwächen. Was die Forschung dazu weiß, wie gefährlich Mikroplastik für Menschen ist, sortieren ZEIT-Redakteurinnen Claudia Vallentin und Linda Fischer in einer neuen Folge von "Woher weißt Du das?", dem ZEIT-Wissen-Podcast.
In seiner Kolumne geht Christoph Drösser der Frage nach, warum so wenig Plastik im Meer schwimmt.
Wir möchten mehr darüber erfahren, wie Sie die Podcasts von ZEIT und ZEIT ONLINE nutzen. Hier geht es zur Podcast-Studie. Vielen Dank für Ihre Teilnahme.
Wir freuen uns über Ideen, Kritik und Feedback. Schreiben Sie uns an podcast@zeit-wissen.de
Ab dem 15.01.2025 sind einige Folgen von "Woher weißt du das?" nur noch exklusiv mit einem Digitalabo der ZEIT zu hören – auf www.zeit.de/serie/woher-weisst-du-das, auf Apple Podcasts und auf Spotify. Ein kostenloses Probeabo können Sie hier abschließen. Wie Sie Ihr Abo mit Spotify oder Apple Podcasts verbinden, lesen Sie hier.