Wie können Sie sich als Frauenärztin von Ihren Patientinnen abgrenzen, Sheila de Liz?
Sep 17, 2019
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Sheila de Liz, Frauenärztin und Autorin aus Wiesbaden, spricht über die Herausforderungen ihrer Praxis und die Scham, die viele Frauen im Umgang mit ihrem Körper empfinden. Sie erzählt von der emotionalen Belastung, gesundheitliche Aufklärung und die Notwendigkeit eines positiven Körperbewusstseins zu fördern. De Liz reflektiert auch ihre Rolle als Mentorin für Mütter und betont, wie wichtig es ist, offene Gespräche über Sexualität und Gesundheit zu führen. Ihre Mission ist es, kulturelle Barrieren abzubauen und Frauen zu motivieren, ihre Gesundheit ernst zu nehmen.
Die Gynäkologin Sheila de Liz betont, dass Scham über den weiblichen Körper die Gesundheitsvorsorge negativ beeinflusst und Frauen von notwendigen Untersuchungen abhalten kann.
Delis plädiert für eine psychosomatische Betrachtung gynäkologischer Probleme, da viele Beschwerden auch emotionale und psychologische Ursachen haben.
Deep dives
Der Einfluss von Scham auf den weiblichen Körper
Die Gynäkologin Chida Delis betont, dass die gesellschaftliche Scham in Bezug auf den weiblichen Körper nach wie vor existiert und sich nur langsam abbaut. Trotz einer gewissen Aufklärung seien Themen wie Selbstbefriedigung oder körperliche Veränderungen immer noch tabuisiert. Dies führt dazu, dass viele Frauen sich in ihrer Sexualität und ihrem Körper unwohl fühlen, was ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Delis hebt hervor, dass dieser Umgang mit Scham nicht nur persönliche, sondern auch weitreichende gesellschaftliche Folgen hat, da er das Selbstbewusstsein der Frauen beeinträchtigt und sie manipulierbarer macht.
Medizinische Konsequenzen von Scham
Scham führt oft dazu, dass Frauen ärztliche Untersuchungen meiden, wie gynäkologische Routinetests oder Mammographien, aus Angst, sich zu blamieren. Delis erklärt, dass viele Frauen unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr leiden, die auf zuvor schamgeplagte Einstellungen zurückzuführen sind. Diese psychischen Belastungen resultieren häufig aus einer ständigen negativen Kommunikation über den eigenen Körper. Demnach könnte eine offene Ansprache und weniger Scham in der Gesellschaft erheblich zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und Prävention beitragen.
Die psychosoziale Dimension in der Gynäkologie
Delis hebt hervor, dass viele gynäkologische Probleme psychosomatischer Natur sind und oft tiefere emotionale oder psychologische Ursachen haben. Sie plädiert dafür, dass die gynäkologische Betreuung auch eine psychologische Komponente umfassen sollte, um den Patientinnen wirklich zu helfen. Oft sind Schmerzen oder Unwohlsein nicht nur körperlicher, sondern auch emotionaler Natur. Eine tiefere Einsicht in die emotionalen Hintergründe könnte dazu führen, dass die Frauen ihre sexuelle Gesundheit besser verstehen und Probleme frühzeitiger angehen können.
Eltern und der Umgang mit Sexualität
Delis gibt Ratschläge, wie Eltern einen gesunden Umgang mit Sexualität und dem eigenen Körper bei ihren Kindern fördern können. Sie empfiehlt, dass Mütter versuchen sollten, ihre eigenen Ängste vor der Periode oder Sexualität nicht an ihre Töchter weiterzugeben. Auch die Bezeichnung von Genitalien mit richtigen Namen ist wichtig, um offenere Gespräche zu ermöglichen. Ein entspannter Ansatz in der Eltern-Kind-Kommunikation kann dazu beitragen, dass Kinder eine unverkrampfte Sichtweise auf ihren eigenen Körper entwickeln.
"Mein Fach ist mit schönen Momenten gesegnet, gerade Schwangerschaften sind immer wieder etwas ganz Besonderes", sagt die Frauenärztin und Autorin Sheila de Liz über ihren Beruf im ZEIT-ONLINE-Podcast "Frisch an die Arbeit". "Aber wenn man gerade einen Brustkrebs-Fall hatte und die nächste Patientin reinkommt rein und wegen der Wartezeit meckert – das ist besonders anstrengend." Eigentlich, sagte die 50-Jährige, müsste man "vor jeder Patientin eine Kurzmeditation machen, das Fenster aufreißen und die Energien loswerden“. Sheila de Liz wurde in New Jersey, USA, geboren und kam als Teenager mit ihrer deutschstämmigen Mutter nach Deutschland. In Mainz studierte sie Medizin. Seit über zwölf Jahren arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis in Wiesbaden. Im Podcast berichtet de Liz auch davon, wie viel Scham viele ihrer Patientinnen haben. Der verkrampfte und von unsinnigen Schönheitsvorstellungen geprägte Blick auf den Körper der Frau bringe Frauen in Gefahr: "Es gibt Frauen, die gehen nicht zur Mammografie, weil sie sich für ihre Brüste schämen.“ Darüber hat sie auch ein Buch geschrieben, es heißt: "Unverschämt – Alles über den fabelhaften weiblichen Körper".
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