#119 Wie geht Grüner Stahl in Deutschland? (Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin, Wirtschaftsvereinigung Stahl)
Sep 22, 2024
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Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, teilt interessante Einblicke in die Bedeutung der Stahlindustrie in Deutschland. Sie spricht über den Übergang zu grünem Stahl und die zentrale Rolle von Wasserstoff in der Produktion. Herausforderungen wie hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und internationale Wettbewerbsbedingungen werden beleuchtet. Zudem werden die Anforderungen für eine zukünftige Marktentwicklung grünem Stahls erläutert, einschließlich notwendiger staatlicher Fördermaßnahmen und gesetzgeberischer Änderungen.
Die Stahlindustrie in Deutschland steht vor der Herausforderung, geltende Produktionsmethoden zu transformieren, um klimaneutralen Stahl durch den Einsatz von Wasserstoff zu erzeugen.
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Strategien zur Dekarbonisierung und der wirtschaftlichen Stabilität der Stahlproduktion in Deutschland.
Um die Nachfrage nach grünem Stahl zu fördern, müssen rechtliche Rahmenbedingungen angepasst und ein Zertifizierungssystem für umweltfreundliche Produkte etabliert werden.
Deep dives
Grüner Stahl und seine Bedeutung
Grüner Stahl wird als zentraler Bestandteil der Stahlproduktion in Deutschland betrachtet, wobei die Fertigung von direkt reduziertem Eisen mit Wasserstoff künftig die herkömmliche Hochofenproduktion verdrängt. Dieser Umstieg soll die Abhängigkeit von Kohle verringern und eine klimaneutrale Stahlproduktion ermöglichen. Die Transformation dieses Prozesses wird als entscheidend für die Zukunft der Stahlindustrie angesehen, insbesondere für die Herstellung von Produkten wie Waschmaschinen und Automobilteilen. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat sich diesem Ziel verpflichtet und fördert die Entwicklung der benötigten Technologien.
Rolle der Wirtschaftsvereinigung Stahl
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl vertritt alle stahlproduzierenden Unternehmen in Deutschland und hat eine 150-jährige Geschichte. Ihre Hauptgeschäftsführerin, Kerstin Maria Rippel, betont die Relevanz der Organisation im Zusammenspiel zwischen der Stahlindustrie und der Politik, insbesondere in Bezug auf die Förderung von grünem Stahl. Die Vereinigung ist maßgeblich daran beteiligt, eine Strategie zu entwickeln, die sowohl die Dekarbonisierung der Produktion als auch die wirtschaftliche Stabilität der Stahlindustrie sicherstellt. Dazu gehört auch die Anpassung bestehender Produktionsmethoden und der Einsatz von grünem Wasserstoff.
Herausforderungen für die Stahlindustrie
Die Stahlindustrie in Deutschland sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, darunter hohe Energiepreise und internationaler Wettbewerbsdruck. Diese Faktoren führen dazu, dass viele Unternehmen unter finanziellem Druck stehen und in ihrer Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt werden. Zusätzlich wird ein Rückgang der Nachfrage aus wichtigen Abnehmerbranchen wie der Automobil- und Bauindustrie beobachtet, was weitere Schwierigkeiten für die Stahlproduzenten mit sich bringt. Diese komplexe Lage erfordert strategische Entscheidungen, um die Zukunft der Stahlproduktion zu sichern.
Der Weg zu grünem Stahl
Um die Ziele für grünen Stahl zu erreichen, ist Deutschland auf suffiziente Inputs wie günstigen Strom und grünen Wasserstoff angewiesen. Der Aufbau von grünen Leitmärkten soll die Nachfrage nach umweltfreundlichem Stahl erhöhen und sicherstellen, dass Unternehmen Anreize erhalten, diesen zu produzieren. Eine wichtige Grundlage dafür ist die Schaffung eines Zertifizierungssystems für grünen Stahl, das klarstellt, welche Produkte umweltfreundlich sind. Zudem müssen rechtliche Rahmenbedingungen angepasst werden, um die Integration von grünen Produkten in öffentliche Ausschreibungen zu ermöglichen.
Schutz der heimischen Stahlindustrie
Die Stahlindustrie in Deutschland benötigt Schutzmaßnahmen im internationalen Handel, um den sich verschärfenden Wettbewerbsbedingungen aus Asien entgegenzuwirken. Es wird gefordert, dass bestehende Handelsregeln angepasst werden, um Überkapazitäten zu kontrollieren und eine faire Wettbewerbsumgebung zu fördern. Die Diskussion über den Carbon Border Adjustment Mechanism (C-BAM) umfasst Maßnahmen, um nicht-grünen Importen zusätzliche Kosten aufzuerlegen. Eine erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen könnte helfen, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu stärken und die Transformation hin zu nachhaltig produziertem Stahl voranzutreiben.
Welche Bedeutung hat die Stahlindustrie in Deutschland? Wie steht es um die Industrie? Wie wird Stahl eigentlich hergestellt? Und was braucht es damit auch in Zukunft (grüner) Stahl in Deutschland produziert wird?
Antworten gibt es in dieser neuen Folge von Kerstin Maria Rippel, LMM (https://www.linkedin.com/in/kerstin-maria-rippel-ll-m-91080a149/). Kerstin ist die Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl - der zentralen Stimme der Stahlindustrie in Deutschland.
Nachtrag: Bei der Aufnahme der Folge war Bernhard Osburg noch Präsident der WV-Stahl. Nach Osburg’s Rücktritt als CEO von Thyssenkrupp Steel und als Präsident der WV-Stahl, ist seit Anfang September Salzgitter-CEO Gunnar Groebler der neue Präsident der WV-Stahl.