Tamilen in der Schweiz: Rajan Rajakumars Geschichte
Jan 6, 2025
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Rajan Rajakumar, ein tamilischer Flüchtling aus Sri Lanka, erzählt von seiner Flucht vor über 40 Jahren in die Schweiz. Er schildert hochinteressante Erfahrungen mit Diskriminierung und der unerwarteten Freundlichkeit eines Einheimischen. Rajan berichtet über seine erfolgreiche Integration, das Erlernen der Sprache und die Suche nach finanzieller Unabhängigkeit, trotz Rassismus. Auch seine kulinarischen Vorlieben und die Liebe zur Natur kommen zur Sprache, während er die Herausforderungen seiner traumatischen Vergangenheit reflektiert.
Rajan Rajakumars Flucht aus Sri Lanka brachte ihn in ein fremdes Land, wo er anfänglich mit Vorurteilen und Herausforderungen konfrontiert wurde.
Die Bedeutung von Arbeit und kultureller Identität half Rajan, sich in die Schweizer Gesellschaft zu integrieren und Anerkennung zu finden.
Deep dives
Rajan Rajakumars Flucht aus Sri Lanka
Rajan Rajakumar floh 1983 aus Sri Lanka vor einem sich verschärfenden Bürgerkrieg, der die tamilischen Bevölkerungsgruppen brutal unterdrückte. Er stellte sich gegen die singalesische Regierung und war Teil einer Studentenbewegung, die für die Rechte der Tamile kämpfte, ebenso jedoch als führender Aktivist in der Bewegung unter Druck geriet. Nach mehreren Arresten und Folterungen gelang ihm schließlich die Flucht, die ihn zunächst nach Indien führte, ehe er nach Belgien und schließlich in die Schweiz weiterreiste. Seine Entscheidung, in die Schweiz zu gelangen, beruhte auf der Annahme, dass als Standort der UNO eine gewisse Sicherheit und Menschlichkeit gewährt werden würden, was sich in der Realität jedoch als herausfordernd herausstellte.
Erste Erfahrungen in der Schweiz
Bei seiner Ankunft in der Schweiz erlebte Rajan Rajakumar eine schockierende erste Begegnung, als er von einem Mann, der ihn nach Zürich bringen wollte, betrogen wurde. Plötzlich fand er sich ohne Geld und in einer fremden Stadt wieder, wo er zunächst auf die Hilfsorganisation Amnesty International angewiesen war. Trotz eines schlechten ersten Eindrucks gegenüber den Behörden, der auf Mangel an Verständnis basierte, fand er schließlich eine Arbeit in der Gastronomie und konnte sich langsam in die Gesellschaft integrieren. Diese Herausforderungen haben ihn jedoch geprägt und gezeigt, wie wichtig Arbeit und soziale Vernetzung für sein Überleben waren.
Integration und Identität in der Schweiz
Über die Jahre hat Rajan Rajakumar eine tiefe Verbindung zur Schweiz entwickelt und beschreibt seine Geschichte als eine positive Flüchtlingsgeschichte. Er betont die Bedeutung von Arbeit und kultureller Identität, wobei er sich bemühte, die deutsche Sprache zu erlernen und sich in die Gesellschaft zu integrieren. Auch wenn er in der Schweiz Rassismus erlebte, fand er letztendlich Akzeptanz und Anerkennung durch seine Mithilfe in der Gemeinschaft und als Vermittler von Kultur. Diese Erfahrungen haben ihm nicht nur Stabilität gegeben, sondern auch dazu geführt, dass er sich in der Schweiz wie zu Hause fühlt, während er gleichzeitig starke Verbindung zu seinen tamilischen Wurzeln beibehält.
Vor gut 40 Jahren kam Rajan Rajakumar als Flüchtling aus Sri Lanka in die Schweiz. Seine Vorstellung: Hier ein neues und sicheres Leben zu beginnen. Denn Rajan hatte sich in seiner Heimat in der Studentenbewegung für einen unabhängigen tamilischen Staat eingesetzt. Er landete im Gefängnis, wurde gefoltert und musste flüchten.
Er kam in die Schweiz zu einer Zeit, in welcher grosse Teile der Bevölkerung viele Vorbehalte gegenüber Migrantinnen und Migranten hatten. Insbesondere gegeüber Tamilen und Tamilinnen. Diesen Vorbehalt bekam Rajan Rajakumar damals sehr direkt zu spüren.
Heute, 40 Jahre nach seiner Flucht, ist die tamilische Diaspora Teil der Schweizer Gesellschaft – und Rajan Rajakumar hat eine neue Heimat gefunden.
In einer neuen Folge des täglichen Podcasts «Apropos» spricht die langjährige Tages-Anzeiger Autorin Helene Arnet über die Geschichte von Rajan Rajakumar, darüber wie ihn seine Vergangenheit einholte und was ihm in der Schweiz Boden unter den Füssen gab.