Lukas Maher ist Psychologe und Sportpsychologe, spezialisiert auf Männlichkeit und Männergesundheit. Im Gespräch geht es um die mentalen Herausforderungen von Männern und wie traditionelle Rollenbilder ihre Verletzlichkeit einschränken. Maher thematisiert auch das gefährliche Zusammenspiel von Emotionen und Alkohol sowie die höheren Suizidraten bei Männern. Außerdem wird das Konzept des Sigma-Mannes erkundet, der zwischen Stärke und Trauma steht. Abschließend wird eine breitere Perspektive auf Männlichkeit gefordert, um gesunde emotionale Beziehungen zu fördern.
Der Movember ist eine Kampagne, die das Bewusstsein für die mentale Gesundheit von Männern stärken und den Austausch über psychische Herausforderungen fördern soll.
Die Akzeptanz verschiedener Männlichkeitsmodelle, einschließlich Zärtlichkeit und Verletzlichkeit, kann Männern helfen, psychische Probleme besser zu bewältigen und gesündere Beziehungen aufzubauen.
Deep dives
Der Movember und Männergesundheit
Der Movember, abgeleitet von 'Mustache' und 'November', ist eine Kampagne, die auf die physische und mentale Gesundheit von Männern aufmerksam macht. Die Movember Foundation fordert Männer dazu auf, einen Schnurrbart wachsen zu lassen, um Gespräche über Männergesundheit anzuregen. Dies geschieht insbesondere im Kontext von mentaler Gesundheit, ein Thema, das oft im Schatten traditioneller Männlichkeiten steht. Die Aktion soll Männern die Möglichkeit geben, sich über ihre psychischen Herausforderungen auszutauschen und offen für Unterstützungsangebote zu sein.
Männliche Psychologie und Stereotype
Die Diskussion um Männlichkeit in der Psychotherapie verdeutlicht, dass viele Männer Schwierigkeiten haben, ihre psychischen Probleme in einem traditionell weiblich dominierten Therapiekontext zu adressieren. Männer neigen dazu, psychische Erkrankungen wie Essstörungen und Depressionen oft nicht zuzugeben, da sie befürchten, ihre Männlichkeit zu gefährden. Viele suchen Hilfe eher unter dem Deckmantel von Sportpsychologie oder Coaching, um ihre Probleme handlungsorientiert zu bearbeiten. Es ist wichtig zu erkennen, dass Männlichkeit facettenreich ist und es Männern helfen kann, verschiedene Männlichkeitsmodelle zu akzeptieren und zu leben.
Mentale Gesundheit und gesellschaftliche Erwartungen
Die mentale Verfassung von Männern wird oft durch gesellschaftliche Erwartungen beeinflusst, die sie dazu bringen, sich allein mit ihren Problemen auseinanderzusetzen. Oft müssen sie vermeintlich stark sein und die Verantwortung alleine tragen, was zu einem Gefühl von Isolation und Ohnmacht führt. Diese Ohnmacht kann dann häufig in riskantem Verhalten oder Suchtverhalten münden, um schmerzhafte Gefühle zu kompensieren. Eine neue Generation von Männern zeigt jedoch mehr Bewusstsein und offenere Haltung gegenüber psychischen Problemen, was Hoffnung auf positive Veränderungen in der Gesellschaft gibt.
Männlichkeiten neu definieren
Die Herausforderung besteht darin, ein breiteres Spektrum an Männlichkeitsbildern zu zulassen, die Eigenschaften wie Zärtlichkeit und Verletzlichkeit beinhalten und nicht nur Stärke und Dominanz. Ein traditionelles Männlichkeitsbild kann Männer in ihrer Entwicklung einschränken und zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für psychische Probleme führen. Filme und Serien, die ein eingeschränktes Rollenbild propagieren, tragen oft zur Verfestigung dieser schädlichen Stereotype bei. Es ist entscheidend, dass Männer lernen, ihre emotionale Verwundbarkeit zu akzeptieren und zu kommunizieren, was ihnen helfen kann, gesündere Beziehungen zu führen.
Männer, Männlichkeit und männliche Gesundheit - im November soll das Augenmerk verstärkt auf diesen Themen liegen. Denn zur mentalen Gesundheit von Männern gibt es etliche Mythen und Missverständnisse. In diesem Interview spreche ich mit dem Psychologen Lukas Maher, der sich auf das Thema Männlichkeit spezialisiert hat. Außerdem geht´s um die so genannten Alpha- Männer (und was bessere Vorbilder sein könnten) und um Depression bei Männern.