Potosí: Wie von Bolivien aus die Welt versilbert wurde
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Apr 10, 2025
Im 16. Jahrhundert erblühte Potosí als reichste Stadt der Welt, dank seiner massiven Silbervorkommen. Spanische Eroberer nutzten brutale Arbeitsbedingungen, um die indigenen Bewohner auszubeuten. Das geförderte Silber beeinflusste nicht nur die europäische Wirtschaft, sondern auch den globalen Handel nachhaltig. Die Stadt, einst vergleichbar mit London und Paris, wurde zum Symbol kolonialer Ausbeutung. Heute sind die Folgen dieser Geschichte und die Rolle Boliviens im globalen Kapitalismus von entscheidender Bedeutung.
14:45
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Potosí's Reichtum
Potosí, einst eine der größten Städte, florierte durch Silberabbau.
200 Lama-Karawanen transportierten jährlich Güter und Silber.
insights INSIGHT
Unmenschliche Bedingungen
Der Silberabbau in Potosí erfolgte unter brutalen Bedingungen.
Zwangsarbeiter riskierten ihr Leben in den gefährlichen Minen.
insights INSIGHT
Silberfluss nach Europa
Das Silber aus Potosí floss nach Europa und finanzierte Kriege und Luxusgüter.
Spanische Herrscher waren trotz des Reichtums hoch verschuldet.
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Im April 1545 gründen spanische Eroberer im bolivianischen Hochland die Siedlung Potosí. Dadurch erlangen sie Zugriff auf das größte Silbervorkommen der Welt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
warum Potosí im 16. Jahrhundert zu einer der reichsten Städte der Welt wird,
wie das dort geförderte Silber die europäische Wirtschaft und den globalen Handel verändert,
welche Spuren die jahrhundertelange Ausbeutung bis heute hinterlässt,
und warum Zeitgenossen Potosí einen „Höllenschlund, der Indios zu Tausenden verschlingt“ nennen.
Die Luft ist dünn in Potosí – mit 4090 Metern die höchstgelegene Großstadt der Erde. 1545 gründen die spanischen Kolonialherren die Stadt auf der Hochebene am Fuß des Cerro Rico, des „Reichen Berges“, in dem sie die größten Silbervorkommen der Welt entdecken. Binnen weniger Jahrzehnte wächst Potosí zu einer Metropole mit 150.000 Einwohnern heran – vergleichbar mit dem damaligen London oder Paris.
Das Silber, das hier unter unmenschlichen Bedingungen von indigenen Zwangsarbeitern und afrikanischen Sklaven gefördert wird, fließt in die Schatzkammern Europas, finanziert Kriege und kurbelt die kapitalistische Wirtschaft an: Bis zu 200.000 Kilo Silber jährlich erreichen den Hafen von Sevilla. Doch der Reichtum ist für viele ein Fluch.
Das sind unsere wichtigsten InterviewpartnerInnen:
Prof. Karoline Noack, Universität Bonn, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie
Fabian Scheidler, Autor, Journalist und Historiker, Berlin
Martin Bentz, Nikolai Grube und Patrick Zeidler (Hrsg.): Abhängig! Globalhistorische Perspektiven auf Ressourcen und Sklaverei, Dresden 2024.
Eduardo Galeano: Die offenen Adern Lateinamerikas - die Geschichte eines Kontinents, Wuppertal 2002.
Immanuel Wallerstein: Das moderne Weltsystem, Wien 2012.
Alice Creischer: Das Potosí-Prinzip: Wie können wir das Lied des Herrn im fremden Land singen? Koloniale Bildproduktion in der globalen Ökonomie, Köln 2010.
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