Dieses crazy little thing called Sterben: Katja Lewina spricht über unsere Endlichkeit
Feb 16, 2025
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Katja Lewina, Autorin von "Was ist schon für immer?", spricht offen über den Verlust ihres Sohnes und ihre eigene Herzerkrankung. Sie reflektiert, wie diese Erlebnisse ihre Sicht auf das Leben geprägt haben und thematisiert den Umgang mit Trauer und den Sinn von Freundschaften in schweren Zeiten. Außerdem beleuchtet sie die Balance zwischen einem gesunden Lebensstil und Genuss sowie die emotionalen Herausforderungen, die ihre Krankheit mit sich bringt. Ihr prägnanter Humor bietet einen erfrischenden Blick auf das Thema Endlichkeit.
Katja Lewina thematisiert, wie der unerwartete Verlust ihres Sohnes sie dazu brachte, die Illusion von Sicherheit und Unsterblichkeit zu hinterfragen.
Die Autorin hebt die Bedeutung eines unterstützenden sozialen Umfelds in Trauersituationen hervor, um die Isolation des Verlusts zu überwinden.
Deep dives
Die Ungewissheit des Lebens
Das Leben ist unvorhersehbar, und die Kontrolle über unsere Gesundheit oder das Leben unserer Angehörigen bleibt eine Illusion. Die Autorin beschreibt, wie sie plötzlich mit dem unerwarteten Verlust ihres Sohnes konfrontiert wurde, was ihr die Illusion von Sicherheit und Unsterblichkeit nahm. Diese Erfahrung hat sie gezwungen, sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen und den Wert des gegenwärtigen Moments zu schätzen. Ihre ehrliche Reflexion macht deutlich, dass es keine Garantie für Lebensdauer oder Gesundheit gibt und dass wir oft erst durch Schicksalsschläge wachgerüttelt werden.
Die Rolle von sozialen Beziehungen
Nach dem Tod ihres Kindes erlebte die Autorin, wie wichtig ein unterstützendes soziales Umfeld ist. Liebevolle Freunde und Familie boten während dieser schweren Zeit Trost und Hilfe, was sie als einen wertvollen Aspekt des Heilungsprozesses erkennt. Sie betont, dass das Vorhandensein von Menschen, die einen unterstützen, entscheidend dafür ist, dass Trauernde die Herausforderungen bewältigen können. Diese Erkenntnis macht deutlich, wie bedeutend menschliche Verbindungen in Krisenzeiten sind und wie sie helfen, die Isolation des Verlusts zu überwinden.
Umgang mit Trauer und Unterstützung von anderen
Die Autorin diskutiert, welche Unterstützung in Trauersituationen hilfreich ist und welche Äußerungen oft als unangemessen wahrgenommen werden. Ratschläge, wie man zu trauern hat oder was man tun sollte, sind nicht immer willkommen. Stattdessen ist es wichtig, Raum für die Trauernden zu schaffen und praktische Hilfe im Alltag zu bieten, wie etwa Essen zu bringen oder bürokratische Aufgaben zu erleichtern. Diese realistische Sichtweise auf die Unterstützung von Trauernden fördert ein besseres Verständnis für den sensiblen Umgang mit Verlust und Trauer.
Der Wert der Gegenwart und Lebensstiländerungen
Die Erfahrungen mit Verlust führten bei der Autorin zu einer Neubewertung ihrer Lebensweise und zu bewussten Entscheidungen, gesund zu leben. Der Versuch, ihrer Gesundheit Priorität einzuräumen, spiegelt den inneren Konflikt wider, den sie zwischen genießen und vorsichtig sein verspürt. Obwohl sie versucht, durch gesunde Routine und Verhaltensänderungen die Kontrolle über ihre Gesundheit zurückzugewinnen, erkennt sie, dass sie dennoch keine absolute Sicherheit vor dem Unvorhergesehenen hat. Diese Einsicht ist ein wesentlicher Teil ihrer Reise, wodurch sie lernt, die Schönheit im gegenwärtigen Moment zu erkennen, unabhängig von Belastungen oder Ängsten über die Zukunft.
„Dank moderner Medizintechnik wurde ich ein halber Cyborg: Mein Defibrillator gibt seit der Implantation in bedrohlichen Situationen derart zuverlässig Schocks ab, dass er mir vermutlich schon mehr als einmal das Leben gerettet hat. Besiegelt ist mein Schicksal also zum Glück noch lange nicht. Die Möglichkeit, früher als normal zu sterben, ist für mich dennoch allgegenwärtig.“
So nüchtern schreibt Katja Lewina nicht nur über ihre lebensbedrohliche, erst vor wenigen Jahren diagnostizierte Herzerkrankung, sondern auch über gelungenen und missglückten Trost, das Altern und kosmetische Eingriffe, pflanzenbasierte Ernährung und ihr neues, ruhigeres Leben. Einmal heißt es: „In den vergangenen Jahren hat das Schicksal einen wahren Kotzeimer über mir ausgeschüttet, mit dessen Inhalt es sich besonders große Mühe gegeben zu haben scheint.“ Bevor Katja Lewina nämlich erfuhr, dass sie Trägerin eines Gendefekts ist, der gefährliche Rhythmusstörungen auslöst, war ihr siebenjähriger Sohn gestorben. Vollkommen unerwartet. Wie sie mit diesen Zumutungen des Lebens umgeht, erzählt sie im F.A.Z.-Bücher-Podcast.