In Gedanken an ferne Orte und längst vergangene Zeiten oder ganz praktisch, weil sie die Reisezeit bis zum Urlaubsort im Nu vergehen lassen. Wir stellen drei Hörbücher vor, die zwischen Sonnencreme und Badesachen noch Platz finden sollten.
- Eleonore Holmgren: Vielleicht der schönste Sommer
- Karen Köhler: Himmelwärts
- Ewald Arenz: Der große Sommer
Im Sommer darf es auch mal etwas spartanisch zugehen: Fließend Wasser und ein Bad sind nicht so wichtig. Hauptsache, ein Haus im Grünen. Das denkt sich auch Britta, die – etwas trotzig – den Sommer wieder auf Lindö verbringen möchte, so wie früher auch.
Ihre Kinder haben es ihr zwar verboten, allein dort hinzufahren, weil sie befürchten, der 86-Jährigen könne etwas zustoßen. Britta aber ist noch recht rüstig für ihr Alter. Zudem muss sie feststellen, dass sie in ihrem Haus gar nicht allein ist.
Ein junger Mann taucht in ihrer Küche auf. Offenbar ein Dahergelaufener, der auf der Suche nach einem trockenen Schlafplatz dort eingebrochen ist.
Der junge Mann heißt Adam, bedrohlich ist er wirklich nicht, aber etwas Dreck am Stecken hat er schon. Er hat Schulden bei einem Drogenboss. Das ahnt Britta natürlich nicht, als die beiden eine Abmachung treffen: Adam hilft gegen Kost und Logis bei den Arbeiten am Haus.
Der Start ist holprig und es ist ein großes Vergnügen, den beiden beim Zusammenraufen zuzuhören. Dann fliegt auf, dass Britta sich gegen den Willen ihrer Kinder in ihrem Sommerhaus befindet. Sofort reist eine sehr erboste Tochter an, die meint, ihre Mutter könne unmöglich allein bleiben.
Eleonore Holmgren hat mit „Vielleicht der schönste Sommer“ ein mitreißende Geschichte über eine Freundschaft über Alters- und Herkunftsgrenzen hinweg geschrieben, die von Gabriele Blum und Patrick Mölleken glaubhaft umgesetzt wird.
Sie beide geben den liebenswerten Charakteren mit Ecken und Kanten Tiefgang, so dass man sehr gerne verfolgt, wie sich diese Geschichte nach und nach entwickelt – ebenso wie das Schwedensommergefühl beim Zuhören.
Die erste Nacht in einem Zelt ist zweifellos ein großes Abenteuer. Doch im Hörbuch „Himmelwärts“ von Karen Köhler geht es nicht nur darum, Sternschnuppen am sommerlichen Abendhimmel zu beobachten. Diese Sternschnuppen sind für Toni und ihre beste Freundin YumYum ein Zeichen.
Vor Kurzem ist Tonis Mutter an Krebs gestorben. Seitdem leidet die Zehnjährige an der großen Vermissung, wie sie sagt. Die Erwachsenen behaupten, ihre Mutter sei jetzt im Himmel, aber wie soll das gehen? Schickt sie die Sternschnuppen?
Um das herauszufinden, haben die beiden Mädchen heimlich ein kosmisches Radio gebaut und wollen nun Kontakt zu Tonis Mutter aufnehmen. Hinter dem Zelt funken sie los – und dann, tatsächlich, eine Antwort!
Die beiden haben Kontakt zur ISS aufgenommen.
Was folgt, ist ein berührendes, interessantes und ebenso lustiges wie tieftrauriges Gespräch über das Leben im All und das Leben ohne geliebte Menschen. Karen Köhler liest ihre Geschichte „Himmelwärts“ mit großer Spielfreude und viel Einfühlungsvermögen. Ein Hörbuch für die ganze Familie, mit dem die Frage „Wie weit ist es denn noch?“ im Auto gar nicht erst aufkommt.
Wer vielleicht doch zu Hause bleibt und sich im Schwimmbad zwischen dem Geruch nach Pommes und Sonnencreme an seine erste große Teenager-Liebe erinnern möchte, der ist bei diesem Hörbuch bestens aufgehoben: „Der große Sommer“.
Ewald Arenz erzählt die Geschichte von Friedrich, der die Ferien bei seinem Großvater verbringen muss, wegen anstehender Nachprüfungen in Mathe und Latein. Wenigstens den Nachmittag hat er frei. Und den verbringt er, auch wenn es mal regnet, im Schwimmbad. Dort will er zum ersten Mal vom 7,5-Meter-Brett springen. Das ist verdammt hoch.
Schauspieler Torben Kessler liest „Der große Sommer“ von Ewald Arenz mit der gebotenen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, denn im Teenageralter passiert so vieles zum ersten Mal, dass alles gleich wichtig und vor allem gleich dramatisch erscheint.
Dabei spürt Torben Kessler den feinsten Stimmungsschwankungen stimmlich genau nach und macht damit diese großartig analoge Geschichte aus den 1980er-Jahren zu einer sehr lohnenden Zeitreise.