Zu Gast sind Arne Schönbohm, Präsident des BSI und Experte für Cybersicherheit, sowie Jakob von Lindern, Digitalredakteur bei Zeit Online. Sie diskutieren die alarmierende Situation der Cybersicherheit in Deutschland, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Schönbohm warnt vor Hunderttausenden neuer Schadprogramme täglich und der Trägheit der Unternehmen. Beide Gäste sprechen über konkrete Angriffsszenarien, Ransomware und die Dringlichkeit einer proaktiven Sicherheitsstrategie im digitalen Raum.
Cyberangriffe stellen eine ernsthafte Bedrohung für kritische Infrastrukturen dar und können grundlegende Dienstleistungen erheblich stören.
Der Krieg in der Ukraine hat Cyberangriffe als Teil militärischer Strategien verstärkt und zeigt deren geopolitische Bedeutung.
Viele Unternehmen sind unzureichend auf Cyberangriffe vorbereitet, was zu erheblichen finanziellen Verlusten und Sicherheitsrisiken führen kann.
Deep dives
Persönliche Erfahrungen mit Cyberangriffen
Erfahrungen mit Cyberangriffen werden thematisiert, insbesondere die Auswirkungen, die diese auf Einzelpersonen haben können. Viele Menschen erhalten Spam-Nachrichten, weil ihre E-Mail-Adressen in einem Datenleck veröffentlicht wurden, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ein genauerer Blick auf Angriffe zeigt jedoch, dass solche Vorfälle nicht nur Einzelpersonen betreffen, sondern auch Organisationen und Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten bringen können. Diese Angriffe können tatsächlich die grundlegende Versorgung stören und ernste Konsequenzen für die Betroffenen haben.
Die Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen
Cyberattacken stellen eine ernsthafte Bedrohung für kritische Infrastrukturen dar, was mehrere Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit belegen. Im Jahr 2020 wurde die Notaufnahme der Uniklinik Düsseldorf 13 Tage lang geschlossen, was zu Operationen führte, die nicht durchgeführt werden konnten. Ebenso wurde 2021 eine große Ölpipeline in den USA lahmgelegt, was an Tankstellen zu langen Schlangen führte. Diese Fälle verdeutlichen, wie verletzbar essentielle Dienstleistungen durch Cyberangriffe werden können und dass selbst Behörden und Unternehmen davon betroffen sind.
Cyberangriffe im Kontext des Ukraine-Kriegs
Der Krieg in der Ukraine hat die Gefahren von Cyberangriffen verstärkt, da solche Attacken auch als Teil militärischer Strategien eingesetzt werden. Am Tag des Einmarsches Russlands in die Ukraine gab es auch parallele Hackerangriffe, die die Kommunikationssysteme des Landes störten. Selbst in Deutschland waren Windkraftanlagen betroffen, und das Hacker-Kollektiv Anonymous erklärte Russland den Cyberkrieg, indem es Weichen für digitale Angriffe stellte. Diese komplexen Zusammenhänge unterstreichen, wie Cyberangriffe als neue Waffen in geopolitischen Konflikten fungieren können.
Arten von Cyberattacken und ihre Komplexität
Cyberangriffe kommen in verschiedenen Formen vor, angefangen bei DDoS-Angriffen, die darauf abzielen, Webseiten kurzfristig außer Betrieb zu setzen, bis hin zu komplexeren APT-Angriffen, bei denen Hacker gezielt in Systeme eindringen. Solche Angriffsmethoden erfordern sowohl Zeit als auch Fachwissen, wodurch sie sich erheblich von einfacheren Angriffen unterscheiden. Ein Beispiel für Schadsoftware, die in der Ukraine eingesetzt wurde, ist Viper-Malware, die Daten unwiderruflich löscht. Diese Differenzierung zwischen den Methoden verdeutlicht die Vielzahl der Bedrohungen, die Unternehmen und Organisationen treffen können.
Die Bedeutung von Cybersicherheit für Unternehmen
Die Cybersicherheit ist für Unternehmen von höchster Wichtigkeit, insbesondere im Kontext zunehmender Bedrohungen. Statistiken zeigen, dass viele Unternehmen nicht richtig auf Cyberangriffe vorbereitet sind, was in der beruflichen Praxis ernsthafte Nachteile mit sich bringen kann. Eine Studie ergab, dass Cyberangriffe der deutschen Wirtschaft im Jahr 2021 Schäden in Höhe von 220 Milliarden Euro verursachten. Dieser hohe Preis unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, in ihre Sicherheitsinfrastruktur zu investieren und sich proaktive Maßnahmen zur Risikominderung zu überlegen.
Anonymous hackt die deutsche Tochter des russischen Ölkonzerns Rosneft, belarussische Aktivisten greifen das Bahnsystem ihres Landes an, um Nachschub für Russlands Armee zu verhindern: Längst findet der Krieg in der Ukraine auch im Cyberspace statt. Wie gefährlich ist das? Wie stark kann es Deutschland treffen? Und wie kann man sich schützen?
Im Wirtschaftspodcast "Ist das eine Blase?" sprechen die Moderatorinnen Lisa Nienhaus und Lisa Hegemann mit Digitalredakteur Jakob von Lindern, was einen Cyberkrieg ausmacht. Und sie diskutieren mit dem Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, über die Bedrohungslage für Deutschland.
Schönbohm warnt im Podcast, dass teils schon Alarmstufe Rot herrsche in Deutschland, was Cyberangriffe angehe. Hunderttausende neuer Schadprogramme seien täglich unterwegs, erzählt er. Die Firmen rügt er im Umgang mit den Angriffen als viel zu langsam. "Diese Trägheit ist das, was wir überwinden müssen", sagt er.
Im Wirtschaftspodcast "Ist das eine Blase?" sprechen Lisa Nienhaus, Jens Tönnesmann und Lisa Hegemann immer montags über das, was die Welt im Innersten zusammenhält: Geld, Macht, Gerechtigkeit. Immer mit einem Gast – und einem Tier.
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