Norbert Bolz, emeritierter Medienwissenschaftler der TU Berlin und Autor des Buches "Der alte weiße Mann", beleuchtet den kulturellen Konflikt rund um diesen umstrittenen Begriff. Er analysiert die emotionale Kluft in der Gesellschaft und die Herausforderungen durch politische Korrektheit. Bolz diskutiert die Krise der Männlichkeit und die sich verändernden Geschlechterrollen sowie die Auswirkungen von Gender Mainstreaming. Er plädiert für eine Rückbesinnung auf Traditionen und kritisiert den Einfluss radikalen Relativismus.
Der alte weiße Mann wird als Sündenbock für gesellschaftliche Übel dargestellt, was eine kritische Analyse der zugrunde liegenden Erzählungen erfordert.
Die Neudefinition von Männlichkeit in einer feminisierten Gesellschaft führt zu Spannungen zwischen traditionellen Werten und modernen Sensibilitäten.
Deep dives
Der alte weiße Mann als Sündenbock
Der Begriff "alter, weißer Mann" wird als Sündenbock für zahlreiche gesellschaftliche Übel, wie Kolonialismus, Rassismus und männlicher Dominanz, kritisiert. Diese Figur symbolisiert eine Ära, in der eurozentrische Sichtweisen und patriarchale Strukturen vorherrschten, und wird verantwortlich gemacht für aktuelle gesellschaftliche Probleme. Der Hinweis darauf, dass diese Zuschreibung häufig in den Medien und Bildungseinrichtungen propagiert wird, unterstreicht die kulturelle Macht dieses Narrativs. Die zugrundeliegende Erzählung postuliert, dass die Welt frei von Diskriminierung und Ungerechtigkeiten wäre, wenn man den alten weißen Mann aus der Gleichung entfernen könnte.
Kultureller Bürgerkrieg und Selbstkritik
Die Auseinandersetzungen in der Gesellschaft werden als kultureller Bürgerkrieg charakterisiert, wobei Pluralismus und ein Mangel an rationalen Debatten zu einem emotionalen Klima der Wut führen. Diese Situation erfordert eine Analyse der Grundsatzkonflikte zwischen unterschiedlichen Ideologien, die sich nicht mehr auf rationale Argumente, sondern auf Emotionen stützen. Die selbstkritische Haltung des Westens wird paradox zur Grundlage für einen wachsenden Selbsthass, wo die Errungenschaften und Werte der Aufklärung, die einst Selbstverständlichkeit waren, nun in Frage gestellt werden. Darunter leidet die gesellschaftliche Debattenkultur erheblich und hinterlässt einen Raum, in dem Hass und Feindseligkeit gegenüber abweichenden Meinungen vorherrschen.
Das Konzept der Männlichkeit
Die Jagd auf den alten weißen Mann zielt weniger auf die Männer selbst, sondern vielmehr auf die Männlichkeit als solche, die Eigenschaften wie Mut und Selbstbehauptung repräsentiert. Diese Abwertung der Männlichkeit geschieht im Kontext einer Gesellschaft, die zunehmend feminisierte Werte in Bildung und Erziehung übernimmt, während traditionelle männliche Eigenschaften als toxisch wahrgenommen werden. Diese Perspektive entwickelt ein komplexes Verständnis der Geschlechterrollen, in dem auch viele Männer sich in einem neuen Narrativ von Männlichkeit positionieren. Ideale von Exzellenz und Risikobereitschaft geraten unter den Druck der modernen Sensibilitäten, was der gesellschaftlichen Notwendigkeit entwächst, Männlichkeit neu zu definieren und zu bewerten.
Die Rolle der europäischen Rationalität
Die europäische Rationalität, die mit der Aufklärung und den damit verbundenen modernen Werten verbunden ist, wird sowohl als Fortschrittsmotor als auch als Ursprung zahlreicher Konflikte angesehen. Kritiker des Westens kriminalisieren diese Rationalität als Vorwand für Rassismus und Kolonialismus, während sie die grundlegende Bedeutung für die Entwicklung von Menschenrechten und universellen Werten leugnen. Diese Vorstellung ist jedoch eine Vereinfachung und missachtet die Komplexität und duale Natur der Geschichte. Der Technologiefortschritt und die spezifisch abendländische Aufklärung sind nicht nur Produkte einer problematischen Vergangenheit, sondern auch die Grundlage für eine zukünftige globale Gesellschaft, die von diesen Werten geprägt wird.
Sündenbock der Nation
Für alle Übel und das Böse in der Welt haben die „Kulturrevolutionäre der Politischen Korrektheit“ einen Sündenbock gefunden: den „alten weißen Mann“. Am 5. April 2023 stellte der Berliner Medienwissenschaftler Norbert Bolz sein gleichnamiges neues Buch vor, gab einen Einblick in den Kulturkampf gegen die europäischen Traditionen und verteidigte die alten, weißen Männer.
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