Die FPÖ, erklärt. (Best of aus 2018 – mit Oliver Pink)
Jan 23, 2025
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Oliver Pink, Innenpolitik-Chef der Tageszeitung "Die Presse" und Experte für österreichische Politik, gibt tiefgehende Einblicke in die Entwicklung der FPÖ. Er beleuchtet die Parteigeschichte seit ihrer Gründung, interne Machtkämpfe und den Einfluss von Jörg Haider. Besonders spannend ist die Analyse der Beziehungen der FPÖ zum Rechtsextremismus und den Burschenschaften. Zudem diskutiert er die ambivalente Einstellung der FPÖ zur Demokratie und welche Auswirkungen eine Alleinregierung der FPÖ auf die politische Landschaft hätte.
Die FPÖ wurde 1955 gegründet und entwickelte sich von einer bürgerlich-liberalen Plattform zu einer nationalistisch geprägten Partei, die ehemalige Nationalsozialisten anzog.
Unter Jörg Haider erlebte die FPÖ eine gravierende ideologische Wende hin zu Nationalismus, was ihre politischen Strategien und Ziele nachhaltig beeinflusste.
Deep dives
Die Gründung und Entwicklung der FPÖ
Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) wurde 1955 gegründet, nachdem der Vorgänger, der Verband der Unabhängigen (VDU), bereits 1949 entstanden war. Ursprünglich sollte die FPÖ eine Plattform für bürgerlich-liberale Wähler bieten, zog jedoch schnell ehemalige Nationalsozialisten an, was zu internen Konflikten führte. Diese Spannungen gipfelten in der Übernahme der Partei durch die nationalistischen Kräfte, die sich durchsetzten und die liberalen Gründer zur Seite drängten. Die Tatsache, dass die FPÖ auf einem so gemischten Fundament von liberalen und rechten Ideologien beruhte, hat sie seit ihrer Gründung immer wieder geprägt.
Einfluss von Jörg Haider
Jörg Haider übernahm 1986 die Führung der FPÖ und schuf eine Wende in der parteiinternen Ausrichtung, indem er sich an die nationalistischen Strömungen anpasste. Unter seiner Ägide erreichte die FPÖ bei den Wahlen 1999 dramatische 27 Prozent, was ihr den Einstieg in eine Koalition mit der ÖVP ermöglichte. Haider kombinierte charismatische Führung mit Erklärungen, die sich mit der NS-Vergangenheit beschäftigten, was ihm half, eine breite Anhängerschaft zu gewinnen. Der Wechsel von einer eher liberalen zu einer deutlich nationalistischeren Partei unter Haider manifestierte sich in den folgenden Jahrzehnten und beeinflusste die Ideologie und Strategie der FPÖ bis heute.
Die FPÖ nach 2018 und ihre ideologischen Wurzeln
Seit 2018 hat sich die FPÖ ideologisch verändert, bleibt jedoch stark in ihren nationalistischen Wurzeln verankert. Unter Heinz-Christian Strache hat die Partei ihre politischen Ziele strenger durchgesetzt, insbesondere in Bereichen wie Zuwanderung und Bildung. Die FPÖ verfolgt heute eine klare und restriktive Politik im Umgang mit Migranten und propagiert ein System von Schulnoten, das sie in der Vergangenheit gefordert hat. Trotz einer raueren Tonalität in der aktuellen Parteiführung bleibt die FPÖ ein Produkt ihrer historischen Entwicklung und continuierlicher interner Dynamiken zwischen liberalen und nationalistischen Fraktionen.
Wie tickt die FPÖ? Wie rechts sie wirklich ist und wie das mit ihrer Gründung von Ex-Nazis eigentlich lief. Oliver Pink erklärt. Die Folge wurde 2018 aufgenommen, als HC Strache noch Parteichef war. Man lernt aber viele Hintergründe daraus.
Oliver Pink ist Politik-Chef der Tageszeitung Die Presse.
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