
Der Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller
#296 Der Markt fällt? Das solltest Du tun! | Realtalk mit Ulrich Müller
Aus gegebenem Anlass, und weil die Märkte in den letzten Wochen ziemlich wilde Schwankungen hatten, sprechen wir heute über das Thema Diversifizierung und Absicherung. Wenn Du als Investor an der Börse unterwegs bist, solltest Du auf jeden Fall wissen, wie Du Dein Depot absicherst. Und genau darum wird sich die heutige Folge drehen.
Das erwartet Dich in dieser Folge:
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Diversifizierung ist mehr als „verschiedene Aktien kaufen“
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So teilst Du Dein Vermögen optimal in Anlageklassen auf
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Tipps für Deine Verlustreduzierung – So sicherst Du Dein Depot ab
In den letzten Wochen sind die Märkte extrem krass rauf und runter gegangen, unter anderem deswegen, weil Trump erwähnte, dass er die Zölle für 90 Tage aussetzen möchte. Das hatte Auswirkungen auf die Börse. Schauen wir uns die Zahlen an: Eine Nasdaq hat bis zu 12 % an der Spitze zugelegt und hatte somit ein Plus von knapp über 12 % – das ist einer der größten Anstiege in der Geschichte der Börse. Warum ist das eigentlich passiert? Trump hat zunächst hohe Zölle avisiert und damit Unruhe in zahlreichen Ländern ausgelöst, die sich meldeten und mit ihm verhandeln wollten. Trump hat natürlich eine hohe Zollzahl hingeschrieben.
Wenn er jetzt in die Verhandlung geht, wird die Zollzahl vielleicht etwas sinken. Aber damit kommt er den Ländern entgegen. Die sind vermeintlich glücklich. Aber was er durchbringt, ist immer noch ein großer Zoll und damit natürlich große Einnahmen für Amerika. Und ich glaube, das ist genau der Weg, wie Trump auch handelt. Der ist Unternehmer und Investor. Der macht viele Dinge, finde ich persönlich, die man sehr gut lesen kann. Blickt man auf Amerika, sind da Billionen von Schulden und die Zinsen müssen jetzt ein Stück weit runterkommen. Jetzt kriegt er einiges an Einnahmen für sein Land. Das ist natürlich extrem positiv. Und parallel hat er das große Glück, dass damit die Zinsen gesenkt werden können. Denn wenn er jetzt Amerika in eine gewisse kleine Rezession führt, dann hat er die Möglichkeit, die Zinsen deutlich zu senken und damit die Billionen Schulden, die jetzt gerade auslaufen, neu zu finanzieren auf lange Laufzeiten und das auch noch mit günstigem Geld.
Das war ein kleiner Einstieg, um klarzumachen, wieso man sich mit dem Thema Absicherung und Diversifizierung beschäftigen sollte.
Doch was bedeutet Diversifizierung eigentlich genau, und wie setzt man das um? Beziehen wir uns auf Diversifizierung in Bezug auf ein Aktiendepot, ist gemeint, dass ein Kunde nicht alle Aktien nur in eine Assetklasse packt, also dass er Aktien aus verschiedenen Branchen besitzt.
Das Thema der Diversifizierung trifft auf alle Bereiche im Leben zu. So zum Beispiel auch auf den beruflichen Part: Hast Du als Unternehmer nur einen Kunden, bist Du nicht diversifiziert. Bricht dieser Kunde dann weg, bricht alles zusammen. Innerhalb einer Anstellung ist man in der Regel nicht diversifiziert, da man einen Arbeitgeber hat. Sollte der Dich entlassen, hast Du ein Problem.
Beziehen wir uns wieder auf Assets, dann reden wir über Geld und Vermögen. In Bezug auf ein Vermögen bedeutet Diversifizierung, dass man in Tagesgeld unterwegs ist, ein Sparbuch, Aktiendepots, Fonds und ETFs hat. Diversifiziert aufgestellt zu sein bedeutet, man investiert in verschiedene Bereiche: Gold, Silber, Kunst, Autos, Rohstoffe usw.
Markowitz hat ja schon damals einen Nobelpreis bekommen für seine Portfolio-Theorie, und da ging es genau um dieses Thema, dass man sagen muss, in ein Depot gehören nicht nur Aktien. In ein Depot gehören auch Renten, Anleihen und Tagesgelder als Sicherheit.
Vielleicht gehören auch ein paar Immo-Fonds mit rein, sodass man eben breit diversifiziert ist. Das habe ich in über 17 Jahren Investmentberatung mit den Kunden auch immer so gelebt. Ich bin natürlich Raving-Fan von Aktien, aber wenn Du Dein gesamtes Geld in Aktien legst und das habe ich früher immer so gemacht und am Anfang auch an Kunden verkauft, dann hat das natürlich eine extrem hohe Schwankung.
So teilst Du Dein Vermögen optimal in Anlageklassen aufNehmen wir den Zeitraum Ende März und Anfang April als Beispiel. Die Märkte sind in diesem Zeitrahmen teilweise um 20, 25 Prozent gefallen. Gehen wir von einem 100.000er-Depot aus, hättest Du tatsächlich 25.000 Euro oder Dollar verloren.
Hättest Du aber darauf geachtet, Dein Depot breit aufzustellen und hättest 20 % in der Cashquote gehalten, dann wären diese 20 % nicht gefallen. Vielleicht hättest Du einen Teil des Geldes in Anleihen gehabt oder Unternehmensanleihen oder Rentenpapieren, dann hätten die wahrscheinlich auch nicht groß verloren. Ganz im Gegenteil, wenn jetzt die Zinsen sinken, dann werden diese Kurse sogar steigen, weil Rentenpapiere davon profitieren, wenn der Markt ansteigt. Gold ist auch so ein Thema. Ich würde empfehlen, das wirklich physisch zu haben.
Nehmen wir ETFs, muss man sagen, dass Gold in der Regel in der Krise anspringt. Dementsprechend, wenn die Aktienmärkte fallen, weil die Krise und die Angst da ist, dann ist eben das Gold von der Angst getrieben, und dementsprechend wäre das deutlich sicherer gelaufen. Immobilien merken das auch nicht sofort, wenn Du in einem Immobilienfonds investiert bist, wenn Du in dem Bereich auch in Amerika unterwegs bist, dann muss man sagen, wenn die Aktien runtergehen, verlieren die nicht sofort. Warum das so ist? Mietverträge laufen natürlich erstmal weiter.
Zur Diversifizierung zählen auch die Kryptos. Das heißt, auch da kann man was tun, wobei die natürlich jetzt auch im Zuge der Korrektur deutlich runtergekommen sind. Der Bitcoin ist ja zwischendurch von 109.000 auf fast 70.000 gefallen und da muss man sagen, die korrelieren mittlerweile ziemlich eng miteinander. Für mich ist das ein bisschen Nasdaq und Krypto. Das ist relativ dicht beisammen.
Was ich Dir mit auf den Weg geben möchte, ist: Investierst Du in Aktien, ist es empfehlenswert, dass Du in verschiedene Branchen investierst. Investiere also nicht nur in Technologie oder Rohstoffe. Investiere nicht nur in Aktien von Banken und Versicherungen – sondern achte darauf, dass Du breit aufgestellt bist.
Warren Buffett hat zum Thema Diversifizierung gesagt: “Es reicht, wenn man 10 bis 15 Aktien aus verschiedenen Branchen aussucht – dann ist man schon sehr gut aufgestellt." Wird ein Konto größer, denke ich, dass man dann auch weiter diversifizieren kann. Die Mischung ist wichtig. Investiere beispielsweise in Tech im Bereich Software oder Hardware, bedenke das Thema KI, Banken, Mischkonzerne, Medizinkonzerne usw.
Dein Ziel sollte es also sein, dass Du Aktien aus verschiedenen Bereichen zusammenbringst. Wir erleben es ja immer wieder, dass gewisse Bereiche besonders spannend sind, wie zuletzt das Thema KI. Brechen die dann aber ein, sind das extreme Einbrüche. Bezogen auf die Big Seven kann man das auch sagen: Brechen sie ein, brechen fast alle ein. Und auf der anderen Seite hast Du Gegenpole, die für Ruhe in Deinem Depot sorgen. Nehmen wir beispielsweise die langweiligen Aktien CLs, Coca-Cola, Procter & Gamble, dann verlieren die halt in einer Krise deutlich weniger. In einer Hausse steigen sie auch nicht so doll, aber sie beruhigen Dein Depot ungemein. Auch hier bleibt mir noch zu sagen, in der Diversifizierung ist auch die Cashquote ein wichtiger Faktor, damit das Depot langfristig vernünftig performt.
Nun haben wir besprochen, was Diversifizierung bedeutet und wie man sie erreicht. In der zweiten Hälfte des Podcasts widmen wir uns dem Thema Absicherung.
Tipps für Deine Verlustreduzierung – So sicherst Du Dein Depot abWährend Anfänger sich darauf konzentrieren, hohe Gewinne zu machen, liegt der Fokus eines Profis darauf, Verluste zu vermeiden.
Nehmen wir die Maslowsche Bedürfnispyramide, dann ist die Psychologie die unterste Etage des Dreiecks. Die nächste Ebene ist das Thema Absicherung, was für mich mit Sicherheit einhergeht. Denke ich an meine Oma, ging es bei ihr um das Thema Sicherheit, was auf die Kriegszeiten zurückzuführen ist. Und fragt man sich, was die großen Ziele im Leben sind, ist die Antwort: Man möchte ankommen, geliebt und glücklich sein.
Dann kommt wie gesagt die Ebene der Absicherung, da es im Leben auch um Sicherheit geht. Das lässt sich auch auf die Depotsicherung übertragen. Wenn wir das Thema der Absicherung nehmen, dann muss man sich eben bewusst machen:
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Wofür ist die eigentlich da?
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Was bringt sie mir?
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Was kostet sie?
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Wie lange habe ich sie?
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Habe ich sie immer?
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Wann löse ich sie eventuell auf?
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Wie viel darf sie mich kosten?
usw.
Beschäftigt man sich mit der Absicherung kommt man um die Frage „Wie ist sie eigentlich aufgebaut?“ nicht drumherum. Wenn der Markt wie in 2022 über 13 Monate ganz langsam fällt, ist das vielleicht eine ganz andere Absicherung als ein Markt zu Corona-Zeiten.
Beim Thema Absicherung beziehe ich mich nun eher auf das Thema Depotgeschäft: Fonds, ETFs und die Aktien meines Systems. Und ich möchte Dir mitgeben, wo und aus welchen Gründen ich absichere und das Ganze für mich aufstelle. Es hängt natürlich auch davon ab, wie groß Dein Depot ist. Ist Dein Depot nämlich noch sehr klein, bedarf es nicht so viel Absicherung wie bei einem großen Depot.
Dort ist es wichtig, dass Du neues Geld in das Depot bringst, dass Du ESI umsetzt und dass das Depot mit der Zeit wächst, alleine durch die Zuzahlung. Es ist eben ein großer Unterschied auch im Bereich der Absicherung, ob ich ein Depot habe, wo ich nur Geld entnehme, weil ich davon leben muss oder ob ich ein Depot habe und sage, das Geld bleibt immer drin liegen und ich habe auch noch 20 Jahre Zeit, bis ich alt bin und ich spare auch noch eine Menge Geld. Insofern kann ich auch immer wieder nachlegen.
Die Absicherung hängt von zwei Dingen ab:
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von der persönlichen Risikoneigung
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vom Depot
Damals in der Investmentberatung habe ich es so gemacht, dass ich meine Kunden gefragt habe, wie viel Verlust sie aushalten können und was eine Summe ist, bei der sie mich anrufen würden. Die meisten haben gesagt, dass sie gerne das ganze Geld behalten möchten.
Ich habe das dann kurz weiter erklärt und gesagt: Ja, wenn wir das machen, können wir das tun. Aber dann spielst Du komplett auf Sicherheit. Damit wirst Du Dein Endergebnis mit großer Sicherheit kennen. Aber es wird eben niemals reichen, um zum Beispiel Deine Altersvorsorge oder Rentenlücke zu decken. Das größte Risiko ist es nämlich, kein Risiko einzugehen und dann am Ende zu wissen, dass es niemals reichen kann. Das heißt, ich habe den Kunden an das Thema herangeführt.
Was heißt das eigentlich? Wie sieht das eigentlich aus? Was heißt das für die Geldanlage? Und wie müssen wir das Ganze eigentlich umsetzen? Die meisten Kunden haben dann gesagt, dass sie 20, 25 Prozent verkraften können. Nehmen wir die 25 Prozent als Beispiel, heißt das: Ein Kunde hat 100.000 und bei 75.000 hätte er mich angerufen. Jetzt habe ich Folgendes gemacht. Ich wusste, der Kunde kann maximal 25.000 verlieren.
Ich habe also die Hälfte seines Geldes genommen, nämlich 50.000 und habe in Aktien investiert. Denn eine Aktie darf eigentlich nur noch verkauft werden – auch beratungstechnisch ein Aktienfonds – wenn sich der Kunde sieben bis zehn Jahre Zeit gibt. Weil man weiß, dass ein Aktienfonds im Fall der Fälle sich auch halbieren kann. Jetzt haben wir 50.000 in Aktien gelegt. Die würden sich halbieren. Dann bleiben 25.000 übrig. Jetzt habe ich dann noch weitere 50.000 zum Anlegen und die habe ich souverän angelegt, entweder in Geldmarktfonds oder auch ein bisschen in Rentenpapieren und Immos, sodass ich dann wusste, dieses Geld ist immer da. Das heißt, das Risiko im Depot ist der Aktienanteil gewesen. Und den habe ich so ausgerechnet, dass der Kunde niemals unter seine Benchmark fallen kann.
Und die Frage musst Du Dir eben auch stellen: Was ist der Wert, der Dich unglücklich machen würde? Eine Nasdaq hat bis zu 25 % verloren, wärst Du komplett investiert gewesen, dann hättest Du rund 25.000 Euro verloren. Vielleicht sagst Du ja, dass Du damit leben könntest, da Du noch Zeit hast und vielleicht jeden Monat noch was an Geld dazulegst. Aber vielleicht bist Du auch schon sehr nah an Deinem Rentenalter, dann kannst Du es Dir nicht erlauben, 20 bis womöglich 50 % Deines Kapitals zu verlieren. Da wird das Thema Absicherung wichtig.
Daher gebe ich Dir diese Tipps mit:
1. Wie wir schon von Warren Buffett gelernt haben: Steht der Markt zu hoch, dann investiere nicht. Nimm das Kursgewinnverhältnis, was im Durchschnitt beim S&P bei ungefähr 15 bis 16 ist, zwischendurch jetzt bei 25 war. Jetzt sind wir durch die Rückschritte wieder eher so um die 20. Aber wenn Du sagst, ab einem Kursgewinnverhältnis zum Beispiel von 20, von 22, von 25, investiere ich nicht mehr, dann lasse ich das Geld in Cash liegen, nehme vielleicht auch Teile raus, mache Gewinnmitnahmen und erhöhe meine Cashquote. Denn eins ist an der Börse auch klar: Langfristig wird sie immer steigen, aber im Einkauf liegt der Gewinn. Ich bin auch jemand, der dann eben eher weniger investiert, der seinen Sparplan auf die Seite legt, der Dividenden und Optionsprämien sammelt und auf die nächsten Einkäufe wartet. Als vor ein paar Tagen die Märkte wieder weiter unten waren, bin ich wieder eingestiegen und habe Teile aus dem Cash abgebaut.
2. Über Optionen oder Futures kannst Du die Märkte nach unten bespielen. Was ich damit meine? Du kaufst Dir eine Versicherung. Hier muss man überlegen: Greift die immer, greift die sofort? Kann die überrannt werden? Oder wie baue ich die Absicherung eigentlich auf? Ich in meinen Depots baue das typischerweise über den SPX, SPY und über die Nasdaq auf, also S&P 500 und Nasdaq, weil ich mir sage, wenn ich eine Absicherung mache, dann möchte ich ganz große Märkte damit haben, die Nasdaq mehr technologisch, der S&P eben so ein Querdurchschnitt von Amerika und dann nutze ich das, um das einzubauen. Wann baue ich das ein? Immer dann, wenn das Kursgewinnverhältnis sehr hoch ist, wenn die Volatilität am Markt sehr tief ist, weil der VIX ist der Volatilitätsindex und das ist der Angstindex. Und wenn der sehr klein ist, die Volatilität, dann sind die meisten so, dass sie das Risiko ausblenden und dass die Märkte immer weiter rennen.
3. Der dritte Punkt ist der Fear & Greed-Index, also der Angst- und Gier-Index. Steht der auf sehr gierig, dann sichere ich eher ab, weil ich glaube, dass sich die Märkte danach auch wieder korrigieren können.
Das sind Möglichkeiten, wie man sein Depot sehr einfach absichern kann.
Die Frage ist, ob Du diese Dinge schon umsetzt? Falls nicht, können wir Dich in diesem Bereich sehr gut unterstützen – denn eine vernünftige Diversifizierung und Absicherung sind wichtige Bausteine, um langfristig gutes Geld an der Börse verdienen zu können.
Zu jeder guten Börsenstrategie gehört das Thema Absicherung. Also beschäftige Dich mit diesem Thema und reduziere Schwankungen.
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(00:00:00) Trumps Zolldesaster: Billige Schulden für die USA
(00:04:32) Diversifizierung
(00:10:14) Absicherung