#3x02 - Schüler:innen in der Transformation stärken (Live-Podcast mit Louisa Basner & Micha Pallesche)
Oct 14, 2024
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Louisa Basner, ehemalige Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz, und Micha Pallesche, Schulleiter der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe, erörtern die zentrale Rolle von Schüler:innen in Transformationsprozessen des Bildungssystems. Sie beleuchten kreative Lehrmethoden und die Herausforderungen der digitalen Ausstattung. Zudem diskutieren sie, wie soziale Medien das Verhalten von Schüler:innen beeinflussen und wie Partizipation auf Augenhöhe möglich ist. Innovative Formate zur Mitgestaltung der Schulentwicklung werden vorgestellt, um Schülerstimmen Gehör zu verschaffen.
Schüler sollen aktiv in den Schulalltag integriert werden, um ihre Motivation und Verantwortungsgefühl zu fördern und Entfremdung zu vermeiden.
Die Notwendigkeit einer praktischen Transformation wird von Schülern stark gefühlt, jedoch selten als Begriff in ihren Gesprächen erwähnt.
Um Schüler realistisch in Entscheidungsprozesse einzubinden, sind klare Konzepte erforderlich, die ihre Perspektiven und Ideen ernsthaft berücksichtigen.
Deep dives
Einbindung von Schülern in den Schulalltag
Es ist entscheidend, Schüler aktiv in den Schulalltag einzubinden, anstatt sie in separate Formate zu drängen. Die Schülerinnen und Schüler sollten direkt in den Veränderungsprozess einbezogen werden, was oft fehlt. Ein Beispiel hierfür ist, dass Schüler nicht für ihr Feedback und ihre Ideen zur Schulgestaltung gehört werden, was zu einem Gefühl der Entfremdung führt. Wenn Schüler in ihre eigene Lernumgebung aktiv hineinwirken können, fördert dies ihre Motivation und Verantwortungsgefühl.
Transformation als Notwendigkeit
Transformation in Schulen wird oftmals als abstrakter Begriff wahrgenommen, obwohl viele Schüler den Wunsch nach Veränderungen stark verspüren. Der Begriff 'Transformation' wird in Gesprächen unter Schülern selten erwähnt, jedoch ist das Bedürfnis nach praktischen Veränderungen, etwa moderne Schulmittel, allgegenwärtig. Schulen müssen sich auf die äußeren Veränderungen einstellen, um die Schüler auf die sich ständig wandelnde Welt vorzubereiten. Diese Anpassungsfähigkeit erfordert ein Umdenken sowohl bei Lehrkräften als auch bei der Schulleitung.
Herausforderungen der Schulrealität
Die Schulrealität ist oft durch bürokratische Hürden und ein konservatives System geprägt, das Veränderungen behindert. Viele Lehrkräfte pflegen traditionelle Überzeugungen darüber, wie Schule sein sollte, was einen Wandel erschwert. In vielen Schulen fehlt es an guten Praxisbeispielen für Beteiligung und Verantwortungsübertragung an Schüler. Es ist schade, dass Schülervertretungen häufig nicht ernst genommen werden und lediglich für marginale Aufgaben zuständig sind.
Bedarf an klaren Konzepten
Um den Schülern eine echte Teilhabe zu ermöglichen, sind klare Konzepte und Strategien wichtig, die ihre Perspektiven einbeziehen. Schüler fordern, dass ihre Meinungen in Entscheidungsprozesse auf Schul- und kommunaler Ebene einfließen. Initiativen wie KreisschülerInnenräte könnten effektiv wirken, wenn sie mit anerkannten Stimmen und Ressourcen ausgestattet werden. Offenheit für Schülerideen und die Bereitschaft der Schulleitungen, Veränderungen zuzulassen, sind entscheidend für den Fortschritt.
Zukunftsorientierte Bildung
Die Weiterentwicklung des Bildungssystems erfordert die Integration digitaler Strategien und innovativer Lehrmethoden. Es ist wichtig, dass Schulen nicht nur technische Mittel wie Active Boards anschaffen, sondern auch Lehrkräfte schulen, um den digitalen Wandel effektiv zu nutzen. Eine stärkere Berücksichtigung der Mental Health Aspekte der Schüler vor und nach der Pandemie ist ebenfalls zentral. Letztendlich braucht es eine gemeinsame Vision und engagierte Mitgestaltung von Schülerinnen und Schülern, um eine zukunftsorientierte Bildung zu erreichen.
Sie sind die zentralen Akteure im System Schule, aber können dieses System dafür überraschend wenig mitgestalten: Schüler:innen. Ungefähr ein Jahrzehnt lang verbringen sie einen großen Teil ihres Alltags in den (mal mehr, mal weniger modernen) Schulgebäuden und lernen durch (mal mehr, mal weniger transformierte) Lehr-Lernprozesse. Von Seiten der Schüler:innen kommen dabei viele sinnvolle Vorschläge, wie die schulische und digitale Transformation produktiv und ko-konstruktiv gestaltet werden kann, beispielsweise zu veränderten Prüfungsformaten. In der zweiten Folge der dritten Staffel von Auftrag:Aufbruch diskutiert Host Jöran Muuß-Merholz mit Louisa Basner, ehemalige Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz und Micha Pallesche, Schulleiter der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe, wie Schüler:innen aktiv in schulische Transformationsprozesse einbezogen werden können. Sie sprechen darüber, welche Formate dafür geeignet sind und wie Partizipation auf Augenhöhe möglich ist. Viel Freude beim Hören!