

SGLT2-Hemmer: der kometenhafte Aufstieg einer Substanzgruppe - mit Dr. Sebastian Baum
🎙 Klinisch Relevant Podcast Folge: SGLT2-Inhibitoren (Gliflozine) – mehr als nur Antidiabetika
🔍 Inhalt dieser Folge
In dieser Episode spricht Dr. Sebastian Baum ĂĽber eine pharmakologisch und klinisch hochrelevante Substanzgruppe: die SGLT2-Inhibitoren, auch bekannt als Gliflozine. UrsprĂĽnglich zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt, haben diese Medikamente inzwischen auch einen festen Stellenwert in der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz und der Herzinsuffizienz gefunden.
💡 Takeaways • SGLT2-Inhibitoren (z. B. Empagliflozin, Dapagliflozin) hemmen den Natrium-Glucose-Co-Transporter im proximalen Tubulus der Niere → führen zu Glukosurie. • Indikationen heute: • Diabetes mellitus Typ 2 • Chronische Niereninsuffizienz (CKD) • Herzinsuffizienz (HFrEF & HFpEF) • Die Wirkung ist nicht nur antidiabetisch, sondern auch kardio- und nephroprotektiv. • Die Substanzen wirken auch diuretisch, was klinisch sowohl gewünscht als auch risikobehaftet ist. • Häufige Nebenwirkungen: • Exsikkose, Hypotonie, Sturzrisiko (v. a. bei älteren Patienten) • Harnwegsinfekte, vulvovaginale Infektionen • Ketoazidose, insbesondere unter Stress (Infekte, OP, “sick day rules”) • Monitoring im klinischen Alltag: Kreatinin, RR, Temperatur, Flüssigkeitsbilanz, Vigilanz, Infektionszeichen. • Typische Kombinationstherapie bei Herzinsuffizienz: ACE-Hemmer oder ARNI, Beta-Blocker, Aldosteronantagonist + SGLT2i. • Dosierung: i. d. R. 10 mg 1× täglich, keine Kombination mehrerer Gliflozine.
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📎 Weiterführende Infos & Links • Leitlinie Herzinsuffizienz (ESC) • KDIGO-Leitlinien zur CKD-Therapie • Arzneimittelinformation zu Empagliflozin (z. B. Fachinfo Servier oder EMA) • AMNOG-Bewertungen G-BA: Nutzenbewertung Gliflozine
**Erratum: Frau Franziska Kleipaß hat uns nach Veröffentlichung auf folgenden Umstand hingewiesen:
"Liebes Klinisch-Relevant-Team, Zu der letzten Folge wollte ich noch eine Sache anbringen. Euer Gast hat erwähnt, SGLT2 Inhibitoren würden auch bei DM Typ I wirken... Einerseits ja klar, auch dort wird der Blutzucker sinken. Die Erkrankungpathogenese mit einem absoluten Insulinmangel wird dadurch jedoch nicht (!!) behandelt. Das weist bei Typ-I-Diabetikern ein hohes Risiko für eine normoglykäme Ketoazidose. Die Behandlung ist der Ersatz von Insulin, damit die Glucose auch adäquat in die Körperzellen aufgenommen und physiologisch metabolisiert werden kann. Diese Einordnung und dieses Risiko in diesem Zusammenhang würde ich gerne noch ergänzen, da das so im Podcast nicht vorkam."**
Disclaimer: Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de P.S.: Wenn Dir der Podcast gefallen hat, dann teile ihn doch bitte mit Deinen Kolleginnen und Kollegen! Es würde uns auch riesig freuen, wenn Du unseren Newsletter auf unserer Homepage abonnieren und unser Projekt bei Apple Podcasts bewerten würdest. Wenn Du Lust hast, dann findest Du Klinisch Relevant auch bei Facebook, Instagram, YouTube und LinkedIn. Falls Du auch einmal einen Beitrag auf Klinisch Relevant zu einem spannenden medizinischen Thema veröffentlichen möchtest, dann melde Dich doch ganz einfach unter kontakt@klinisch-relevant.de