In diesem Gespräch treffen wir auf Henry Morton Stanley, den berühmten Entdecker, und David Livingstone, den schottischen Missionar, der Afrika erkundete. Sie beleuchten die entscheidende Rolle indigener Begleiter wie Sidi Mubarak Bombay, die oft übersehen werden, aber maßgeblich zum Erfolg der Expeditionen beitrugen. Die Herausforderungen der Entdeckungsreisen im 19. Jahrhundert und die Verbindung zwischen Erkundungen und dem Sklavenhandel werden ebenfalls thematisiert. Ein faszinierender Blick auf Kolonialgeschichte und ihre Protagonisten!
Die indigenen Begleiter wie Sidi Mubarak Bombay hatten entscheidende Rollen als Dolmetscher und Navigationsführer bei den Expeditionen.
Die Entdeckungsgeschichte von Stanley und Livingston verdeutlicht die oft übersehene Komplexität der Beziehungen zwischen Europäern und Einheimischen.
Die Expeditionen im 19. Jahrhundert trugen zur britischen Einflussnahme in Ostafrika bei, oft auf Kosten der einheimischen Bevölkerung.
Deep dives
Die Entdeckung von Dr. Livingston
Der Journalist Henry Morton Stanley traf am 10. November 1871 den seit Jahren als verschollen geltenden Dr. David Livingston in Tansania. Dieses berühmte Treffen um den Tanganyika-See, bei dem Stanley die Worte "Dr. Livingston, I presume" äußerte, wird oft zitiert, obwohl die tatsächlichen Worte wahrscheinlich anderslautend waren. Livingston, der als schottischer Missionar und Afrika-Forscher agierte, war auf der Suche nach den Nilquellen und hatte eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen den Sklavenhandel. Der Erfolg dieser Expedition war jedoch stark abhängig von den indigenen Begleitern, die oft übersehen werden, aber essentielle Aufgaben wie Navigation und Traglastenübernahme leisteten.
Die Rolle der indigenen Begleiter
Stanleys Reise zur Auffindung von Livingston war begleitet von einer Gruppe von 190 Personen, von denen die meisten indigene Träger waren. Während der beschwerlichen Expedition überlebten nur rund 50 Mann die Strapazen. Die indigenen Begleiter, die als Träger, Dolmetscher und lokale Führer tätig waren, spielten eine fundamental wichtige Rolle, wurden jedoch oft nicht in den Berichten oder Geschichtserzählungen erwähnt. Ihr Wissen um das Terrain und die lokalen Kulturen war entscheidend für das Überleben der europäischen Entdecker und deren Erfolge.
Der Sklavenhandel in Ostafrika
Im 19. Jahrhundert erreichte der ostafrikanische Sklavenhandel unter arabischen Händlern seinen Höhepunkt, während der transatlantische Sklavenhandel abnahm. Diese Dynamik verlief parallel zu den Entdeckungsreisen europäischer Forscher, die sowohl aus wissenschaftlichem Interesse als auch aus dem Motiv heraus unternommen wurden, ihren Einfluss in der Region zu erweitern. Die Sklavenhändler brachten die entführten Menschen meist nach Nordafrika oder Asien, wobei Sansibar als zentrales Handelszentrum diente. Livingston kämpfte aktiv gegen diesen Sklavenhandel, indem er Sklaven freikaufte, jedoch war er während seiner Reisen auch teilweise auf die Unterstützung von Sklavenhändlern angewiesen.
Die Wiederentdeckung von Livingston
Stanley und Livingston trafen in einem Kontext zusammen, in dem viele andere Charaktere eine Rolle spielten, darunter auch Sidi Mubarak Bombay, ein ehemaliger Sklave und Karawanenführer, der eine zentrale Rolle in der Entdeckungsgeschichte spielte. Zuvor war Bombay für viele Expeditionen verantwortlich gewesen, und dank seiner Fähigkeiten in Verhandlungen und Navigation wurde er ein unverzichtbarer Teil der britischen Erkundungsreisen. Der legendäre Moment von Stanley und Livingston war stark inszeniert und verdeckte die komplexen Beziehungen zwischen den Europäern und ihren indigenen Begleitern. Die indigenen Gefolgen spielten eine Schlüsselrolle bei diesen historischen Entdeckungen, während die europäischen Entdecker oft die Wahrnehmung als alleinige Helden der Geschichte genossen.
Die Auswirkungen der Expeditionen
Die Expeditionen in Ostafrika, angeführt von Persönlichkeiten wie Livingston und Stanley, trugen nicht nur zur wissenschaftlichen Erforschung bei, sondern halfen auch bei der Ausweitung britischen Einflusses im Afrikabereich. Diese Forschungen geschahen oft auf Kosten der einheimischen Bevölkerung, deren Perspektiven und Beiträge häufig ignoriert wurden. Ehemalige Sklaven wie Bombay und seine Gefährten wurden zu Schlüsselfiguren in dieser Geschichte, während sie gleichzeitig zwischen den Kulturen und Interessen der europäischen Entdecker und den indigenen Völkern balancierten. Die Dynamik dieser Expeditionsreisen bietet einen tiefen Einblick in die Komplexität der kolonialen Beziehungen und das Verständnis der damaligen Zeit.
Eine Geschichte über indigene Begleiter und europäische Forschungsreisende
Im November 1871 kommt es in Ujiji am Tanganjika-See in Tansania zu einem außergewöhnlichen Treffen: Der Journalist Henry Morton Stanley stößt auf David Livingstone, der als verschollen galt. Und er begrüßt ihn mit den legendären Worten „Dr. Livingstone, I presume?“.
Wir sprechen in dieser Folge über die britischen Expeditionen durch Ostafrika in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, stellen aber diejenigen in den Vordergrund, die sonst im Hintergrund verschwinden und die in den meisten Geschichtsdarstellungen unerwähnt bleiben. Die aber in vielen brenzligen Situationen den Expeditionsteilnehmern des Leben retteten: Die indigenen Begleiter der europäischen Forschungsreisenden – wie etwa der Karawanenführer zahlreicher Expeditionen Sidi Mubarak Bombay.
Literatur
Volker Matthies: Im Schatten der Entdecker. Indigene Begleiter europäischer Forschungsreisender, 2018.
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