Florian Scheuba, ein österreichischer Kabarettist und Mitglied der Gruppe "Die Hektiker", diskutiert im Gasthaus Herbeck zahlreiche spannende Themen. Er reflektiert über seine Anfänge im Kabarett und die Entstehung satirischer Formate. Der Einfluss von Desinformation auf die Gesellschaft wird kritisch beleuchtet. Zudem schlägt er einen Bogen zur Bedeutung von Genusskultur und analogen Erlebnissen in einer digitalen Welt. Humorvolle Anekdoten und persönliche Erinnerungen runden das Gespräch ab.
Florian Scheuba begann seinen Weg im Kabarett durch eine zufällige Entdeckung seines Talents während einer Schülerakademie im Alter von 13 Jahren.
Die Gruppe 'Hektiker' entstand aus einer Schülerinitiative, die erfolgreich begann, eigene Programme in Jugendzentren in Wien aufzuführen.
Politische Themen sind mittlerweile ein zentraler Bestandteil von Scheubas Arbeit, da er gesellschaftliche Missstände beleuchten und zum Nachdenken anregen möchte.
Deep dives
Der Einstieg ins Kabarett
Der Kabarettist erzählt von seinem unerwarteten Einstieg in die Kabarett-Welt, der eher zufällig zustande kam. Mit 13 Jahren begann er erstmals im Rahmen einer Schülerakademie aufzutreten, nachdem eine Lehrerin ihn ermutigte, seine humorvollen Fähigkeiten auf der Bühne zu zeigen. Er schrieb und präsentierte seinen ersten Sketch und stellte schnell fest, dass ihm das Publikum positiv reagierte. Diese Erfahrungen führten dazu, dass er zusammen mit Freunden ein jährliches Programm entwickelte, was schließlich der Ursprung seines künstlerischen Schaffens wurde.
Die Anfänge der Hektiker
Die Gruppe, die sich als 'Hektiker' formierte, entstand aus einer Schülerinitiative und gutter Beziehungen, als sie begannen, Jugendzentren in Wien anzurufen, um Auftritte zu organisieren. Nach anfänglichem Zögern wurde ihr erster Auftritt von einem Publikum mit nur wenigen Zuschauern geprägt, was sie noch motivierte, ihre Show zu verbessern. Der erste Erfolg kam, als das Publikum begeistert von ihrer Darbietung war, was zu einer Erhöhung der Gage führte und ihnen den Glauben gab, in der Unterhaltungsbranche erfolgreich zu sein. Der ausgefallene Name 'Hektiker' wurde zur Markenzeichen, die ihnen einen Wiedererkennungswert verschaffte und sich gut einprägte.
Der kreative Prozess
Die Auseinandersetzung mit dem kreativen Schaffensprozess zeigt, dass die ersten Sketche überwiegend von ihm und einem Freund geschrieben wurden, wobei sie sich auch von anderen Künstlern inspirieren ließen. Es wurde betont, dass viele ihrer ersten Auftritte auch Cover-Versionen beinhaltet haben, die sie weiterentwickelten, bis sie schließlich eigene Nummern kreierten. Diese Praktik half ihnen, ein Gespür für das zu entwickeln, was beim Publikum gut ankam, und die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe war eher demokratisch. Der kreative Prozess war somit nicht nur ein individueller Akt, sondern wuchs zu einer kollektiven Zusammenarbeit heran, die die Dynamik innerhalb der Gruppe stärkte.
Wachstum und Anerkennung
Das Wachstum der Gruppe verlief überraschend schnell und ohne einen konkreten Plan, was für den Kabarettisten bemerkenswert war. Ihr Erfolg basierte letztlich darauf, dass sie das Publikum mit ihren Auftritten unterhielten und dabei kontinuierlich neue Zuschauer gewonnen. Diese positive Entwicklung führte zu einer Einladung eines etablierten Kabarettisten, im Theater zu spielen, was einen Wendepunkt für die Gruppe darstellte. Diese neuen Möglichkeiten und die positive Resonanz des Publikums motivierten die Hektiker, ihre Karriere weiter voranzutreiben, was sie in der österreichischen Kabarett-Szene etablierten.
Einblicke in die Politik
Im Laufe ihrer Karriere haben politische Themen zunehmend eine Rolle in ihrer Arbeit gespielt, da der Kabarettist sowohl ein persönliches Interesse daran hat als auch eine Plattform für kritische Diskussionen bieten möchte. Der Einfluss, den ihre Programme auf das Publikum ausüben können, wurde als wertvoll beschrieben, da sie auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen und zur kritischen Auseinandersetzung anregen. Die Herausforderungen und der Gegenwind, der mit der politischen Auseinandersetzung einhergeht, waren ihm bewusst, aber er glaubte an die Verantwortung der Kabarettisten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dabei auch sein eigener Stil, der sowohl unterhielt als auch zum Nachdenken anregte.
Florian Scheuba mag gute Lokale fast so sehr wie er alternative Fakten nicht mag. Und so treffen wir uns im Gasthaus Herbeck im 18. Bezirk. An einem alten Holztisch mit weißem Tischtuch beginnen zu sprechen.
Über die Hektiker und die Kranken Schwestern, Dorfer’s Donnerstalk und die 4 Da, Zeitunglesen und Cds-Kaufen als Ritual, Entschleunigung und die Suche nach der Wahrheit. Und natürlich auch sonst über alles Mögliche.
Danach dreht Florian sein altes Nokia-Handy auf und sieht, dass wir uns verplaudert haben. Er müsste bereits bei einem anderen Termin sein. In der Eile vergesse ich, ein Foto mit ihm zu machen. Dafür hat er mir eines von daheim geschickt. Im Zeitalter von alternativen Fakten ist das kein Problem.
Termine:
Florian spielt aktuell das Programm „Sag du, Florian“ mit Florian Klenk.
Die Hektiker sind im Herbst mit einem Jubiläumsprogramm zu sehen.
Das aktuelle Programm der Staatskünstler heißt „Jetzt erst recht“.
Buch:
Das Buch „Wenn das in die Hose geht, sind wir hin“ erscheint demnächst.
Kolumne:
Die Kolumne mit Thomas Maurer erscheint in „A lá Carte“.
Meine Termine:
Sa, 26.02. Theater am Alsergrund, Wien
Sa, 5.03. Kleines Theater, Salzburg
Do, 17.03. Theater am Alsergrund, Wien
Sa, 2.04. Kabarett Niedermair, Wien
Fr, 8.04. Gruam, Wien