Günther Strobl, Wirtschaftsredakteur beim STANDARD und Energiepolitikspezialist, erklärt die aktuelle Krise in der Gasversorgung Österreichs. Er beleuchtet die plötzliche Einstellung der russischen Gaslieferungen durch Gazprom und die damit verbundenen rechtlichen Streitigkeiten mit der OMV. Trotz dieser Einschränkungen bleibt die Gasversorgung durch alternative Quellen gesichert. Strobl diskutiert auch die Rolle von LNG und die Notwendigkeit einer diversifizierten Energiepolitik sowie die Zukunft erneuerbarer Energien angesichts geopolitischer Herausforderungen.
Die Einstellung der russischen Gaslieferungen zwingt Österreich, alternative Gasquellen stärker zu nutzen, was die Versorgungssicherheit verbessert.
Trotz einer stabilen Gasversorgung könnten geopolitische Unsicherheiten und steigende Netzgebühren zu einem Anstieg der Gaspreise führen.
Deep dives
Gaslieferungen aus Russland eingestellt
Die Lieferungen von russischem Gas an die OMV wurden eingestellt, nachdem ein Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer entschieden hat, dass die OMV 230 Millionen Euro von Gazprom Export erhält. Diese Entscheidung resultiert aus unregelmäßigen und in der Menge stark reduzierten Gaslieferungen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022, die auch die Gasversorgung in Deutschland beeinträchtigten. Während es nun keine Gaslieferungen mehr von Russland an die OMV gibt, fließt jedoch weiterhin Gas aus anderen Quellen nach Österreich, und die Versorgung bleibt insgesamt stabil. Die Regulierungsbehörde stellte fest, dass die Gasmenge aus der Slowakei nur leicht gesunken ist, und es gibt ausreichend Alternativen zur Deckung des Bedarfs in Österreich.
Unabhängigkeit von russischem Gas gestiegen
Die Situation in Österreich hat sich im Vergleich zu den vorherigen Jahren deutlich verbessert, da Vorkehrungen getroffen wurden, um Gas aus alternativen Quellen zu importieren. LNG, also verflüssigtes Erdgas, wird zunehmend aus verschiedenen Weltregionen, einschließlich den USA, nach Europa transportiert. Dadurch hat sich die einseitige Abhängigkeit von russischem Gas verringert, was die Versorgungssicherheit erhöht. Die strategische Gasreserve Österreichs, die jetzt zu etwa 92 Prozent gefüllt ist, stellt sicher, dass im Winter genügend Gas vorhanden ist, um den Bedarf zu decken.
Zukünftige Herausforderungen und Preisentwicklung
Trotz der Verbesserung der Situation könnte es zu einem Anstieg der Gaspreise kommen, bedingt durch geopolitische Unsicherheiten und steigende Netzgebühren. Die Preissteigerungen werden bereits spürbar, und es wird erwartet, dass diese Tendenz ab 2025 weiter ansteigt. Der Transitvertrag zwischen der ukrainischen Transportgesellschaft und Gazprom läuft aus, was bedeutet, dass kein russisches Gas mehr nach Österreich geliefert wird, wenn keine neuen Vereinbarungen getroffen werden. Auch wenn die Abhängigkeit von Russland aufgehoben ist, bleibt die Abhängigkeit von anderen Lieferanten bestehen, wobei der Gasbedarf in der Industrie weiterhin stark ist.
Die OMV bekommt kein Gas mehr aus Russland. Was dahintersteckt und was die Folgen für Österreich bedeuten
In Österreich werfen langsam auch die härtesten unter uns die Heizungen an – und genau jetzt sorgt eine Schiedsgerichtsentscheidung dafür, dass die russische Gasprom die Gaslieferungen nach Österreich stark einschränkt. Allerdings sollen die Folgen überschaubar sein.
Fließt bald wirklich kein russisches Gas mehr zu uns? Und wie abhängig ist Österreich überhaupt noch davon? Günther Strobl aus dem Wirtschaftsressort des STANDARD liefert Antworten.
Falls Sie unsere Podcasts einmal live erleben wollen, dann kommen Sie zwischen 21. und 24. November auf der Messe Buch Wien vorbei. DER STANDARD ist mit Live-Aufzeichnungen von "Thema des Tages", "Inside Austria", "Lohnt sich das?" und "Besser leben" auf den Bühnen vertreten. Mit dem Rabattcode "standard" gibt es einen Nachlass auf die Eintrittskarte. Alle Infos zum Programm finden Sie unter www.buchwien.at/programm.
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