Pia Kruckenhauser, Leiterin des Gesundheitsressorts des STANDARD, und Michael Musalek, Experte für Suchterkrankungen an der Sigmund Freud Universität Wien, diskutieren den Alkoholkonsum in Österreich und die Initiative 'Dry January'. Sie beleuchten die gesundheitlichen Risiken und gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit Alkoholsucht. Zudem wird erörtert, wie der Verzicht auf Alkohol im Januar positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben kann. Die Experten geben Ratschläge für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.
Der Konsum von 11,1 Litern reinem Alkohol pro Jahr zeigt, dass Österreich im internationalen Vergleich zu den höchsten Trinkern zählt.
Die Initiative Dry January fördert ein bewusstes Umgehen mit Alkohol, was langfristig positive Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität haben kann.
Deep dives
Österreichs Trinkgewohnheiten
Österreicher konsumieren im Durchschnitt 11,1 Liter reinen Alkohol pro Jahr, was sie zu den höheren Trinkern im internationalen Vergleich zählt. Zu diesem Verbrauch gehören auch viele, die gar nichts trinken, weshalb die tatsächliche Menge für die Trinkenden erheblich höher sein könnte. Die gesellschaftlichen Trinkgewohnheiten in Österreich sind stark mit der Kultur verwoben, wobei Essen und Trinken oft als Teil des Gemeinschaftserlebnisses angesehen werden. Im Vergleich zur Südeuropäischen Tapas-Kultur, in der Alkohol oft begleitend zum Essen konsumiert wird, und der nordeuropäischen, wo Alkohol seltener, aber häufig exzessiv konsumiert wird, ergibt sich in Österreich eine Mischung, die dauerhaften Konsum fördert.
Gesundheitliche Risiken des Alkoholkonsums
Übermäßiger Alkoholkonsum hat signifikante gesundheitliche Risiken, die von der Gesellschaft oft nicht wahrgenommen werden. Während moderate Mengen von Alkohol für Männer und Frauen bezogen auf Gesundheitsrisiken unterschiedlich sind, zeigen Studien, dass Frauen bereits bei 10 Gramm reinem Alkohol pro Tag in den unbedenklichen Bereich fallen. Zudem könnten Langzeitfolgen wie Bluthochdruck und Schlafstörungen schließlich zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen führen. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und depressiven Erscheinungen legt nahe, dass trinkende Personen häufig versuchen, psychische Probleme mit Alkohol zu bewältigen.
Der Dry January und seine Auswirkungen
Die Initiative Dry January fördert ein bewusstes Umgehen mit Alkohol, wobei viele Menschen über die Dauer eines Monats abstinent leben, um gesundheitliche Vorteile zu erkennen. Diese Bewegung zieht zunehmend Aufmerksamkeit in sozialen Medien auf sich und umfasst mittlerweile Hunderttausende Teilnehmer in Großbritannien. Studien zeigen, dass Teilnehmer, die nach dem Dry January weiterhin weniger trinken, signifikante Verbesserungen im Wohlbefinden berichten. Ein längerer Verzicht kann langfristige positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität haben, auch wenn ein einmaliger Monat keinen vollständigen Wandel bewirken kann.
Kulturelle Aspekte des Alkoholtrinkens
In Österreich herrscht eine kulturelle Norm, die häufig den Konsum von Alkohol als gesellig und verbindend darstellt. Diese Einstellung führt zu einem gesellschaftlichen Druck auf Personen, die abstinent leben oder weniger trinken möchten. Oft müssen sie sich erklären oder rechtfertigen, was zu einer negativen Wahrnehmung führt, während die Normalisierung übermäßigen Trinkens konstatiert wird. Der Diskurs um Alkoholkonsum ist zunehmend multifaktoriell und beinhaltet nicht nur gesundheitliche, sondern auch tief verwurzelte kulturelle sowie soziale Aspekte, die einen Einfluss auf das Trinkverhalten haben.
Der "Dry January" nähert sich seinem Ende. Aber was bringt der alkoholfreie Jahresstart wirklich? Und wie steht es generell um den Alkoholkonsum der Österreicher?
Auch in Österreich haben viele Menschen beim "Dry January", also dem "trockenen Jänner", mitgemacht. Die Aktion aus England ruft dazu auf, den ersten Monat des Jahres auf Alkohol zu verzichten. Wie sinnvoll ist die Aktion? Und wie sehr profitieren wir wirklich von 31 nüchternen Tagen?
In dieser Folge von "Thema des Tages" erklärt Pia Kruckenhauser, Leiterin des Gesundheitsressorts des STANDARD, was der "Dry January" wirklich bringt. Und wir sprechen mit Michael Musalek, Suchtexperte und Institutsvorstand des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien, über den Alkoholkonsum der Österreicher.
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