Christiane Gelitz, Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft und Expertin für Führungspsychologie, diskutiert die Essenz guter Führung. Sie erklärt, was Führungsstile ausmacht und stellt moderne, ethikorientierte Ansätze vor. Schlechte Leadership-Strategien werden beleuchtet, ebenso wie die Herausforderungen bei der Messung von Führungsstilen. Gelitz gibt praktische Tipps zur Verbesserung durch Verhaltensbeobachtung und betont die Wichtigkeit von Führung in flachen Hierarchien.
Gute Führung umfasst die aktive Einbeziehung von Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse, während schlechte Führung oft durch ungleiche Behandlung und destruktives Verhalten gekennzeichnet ist.
Die Messung von Führungsstilen durch Fragebögen kann verzerrt sein, weshalb alternative Methoden wie Verhaltensbeobachtung empfohlen werden, um objektivere Ergebnisse zu erzielen.
Deep dives
Führungsstile verstehen
Führungsstile sind die grundlegenden Verhaltensweisen, die eine Führungskraft gegenüber ihren Mitarbeitenden zeigt. Diese Stile können variieren, wobei häufig zwischen autoritären, laissez-faire und partizipativen Ansätzen unterschieden wird. Der autoritäre Führungsstil ist stark hierarchisch, während der laissez-faire-Stil eher passiv ist und wenig Eingreifen erfordert. Der partizipative Führungsstil fördert die Zusammenarbeit, indem Mitarbeitende in Entscheidungen einbezogen werden, doch kaum ein Stil wird rein in seiner Form praktiziert.
Destruktive Führungsverhalten
Schlechte Führungsstile lassen sich oft anhand bestimmter Verhaltenscluster identifizieren, die entweder passiv oder aktiv destruktiv sind. Passiv destruktives Verhalten zeigt sich beispielsweise im laissez-faire-Stil, während aktiv destruktive Ansätze autoritäre, feindselige oder überkritische Verhaltensweisen beinhalten. Ungleichbehandlung unter Mitarbeitenden, wie die Bevorzugung bestimmter Personen, kann ebenfalls ruinierende Auswirkungen auf die Teamdynamik haben. Studien zeigen, dass etwa 13 Prozent der Führungskräfte nicht gut führen, wobei bestimmte Hochschulen sogar noch höhere Anteile an autoritärem Verhalten berichteten.
Führungsstil messen und entwickeln
Die Messung von Führungsstilen erfolgt häufig über Fragebögen, die die Wahrnehmung der Mitarbeitenden oder die Selbstbeurteilung der Führungskräfte abfragen. Allerdings kritisiert die Forschung, dass solche Instrumente oft eine innewohnende Wertung enthalten, die die objektive Beurteilung des Verhaltens behindern kann. Experimentelle Ansätze und Verhaltensbeobachtungen könnten bessere Mittel sein, um Führung in der Praxis zu analysieren. Die Entwicklung eines Führungsstils ist möglich, indem individuelle Verhaltensweisen geändert und gezielt eingeübt werden, wodurch das eigene Verhalten effektiver und unterstützender gestaltet werden kann.
Wir alle kennen gute und schlechte Chefs und Chefinnen. Aber was macht gute Führung eigentlich aus? Und was machen schlechte Führungskräfte falsch?
(00:00:37) Begrüßung
(00:02:08) Was heißt Führungsstil?
(00:03:39) Neue Führungsstile
(00:04:36) Schlechter Führungsstil
(00:06:58) Wie misst man Führungsstile?
(00:10:53) Veränderung des Führungsstills
(00:12:49) Ist Führung noch wichtig?
(00:13:36) Themenwoche Führung