Imke Lichterfeld, Literaturwissenschaftlerin an der Universität Bonn, beleuchtet die faszinierende Figur der Margarete von Anjou, die vom gefeierten Juwel zur gefürchteten Herrscherin wurde. Sie diskutiert Shakespeares verfehlte Darstellung der Königin als 'Wölfin von Frankreich' und vergleicht sie mit fiktiven Figuren wie Cersei Lannister aus 'Game of Thrones'. Das Gespräch thematisiert ihren erbitterten Kampf während der Rosenkriege, die politischen Intrigen und die eisernen Machenschaften hinter einer tragischen Geschichte, die von Genderrollen und Machtspielen geprägt ist.
14:46
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Shakespeares düsteres Bild kritisch
Margarete von Anjou wird von Shakespeare als blutrünstige Wölfin dargestellt.
Historisch gesehen war sie anfangs jedoch eine politisch wenig auffällige junge Königin.
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Ehe als Friedensbündnis
Die Heirat von Margarete und Heinrich VI. sollte Frieden zwischen England und Frankreich bringen.
Das Bild Margaretes wandelte sich von gefeierter Braut zur verhassten Schurkin.
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Verleumdung durch Geschichtsschreibung
Englische Chroniken und Shakespeare dämonisierten Margarete von Anjou.
Tatsächlich wurde sie lange Zeit als Heldin angesehen, bevor sich ihr Ruf verschlechterte.
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Am 23.4.1445 heiratet Margarete von Anjou den englischen König Heinrich VI. - erst gefeiert, später wird sie zur Schurkin stilisiert. Sie inspiriert auch Game of Thrones.
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
warum Shakespeare die Königin als "Wölfin von Frankreich" beschimpft,
wie die historische Person Margarete von Anjou wirklich ist,
welche Rolle sie in den "Rosenkriegen" zwischen den Häusern Lancaster und York spielt,
wie diese Fehde zum Vorbild für die TV-Kultserie "Game of Thrones" wird,
wieso Margarete von Anjou in Frankreich stirbt.
Jahrhundertelang gilt Königin Margarete von Anjou in der Geschichtsschreibung und in der Literatur als blutrünstige Antiheldin, die ihre Gegner kleinredet. Tatsächlich tritt sie in den ersten Jahren ihres Königinnen-Daseins politisch wenig in Erscheinung. Doch dann erleidet ihr Mann 1453 einen schweren Zusammenbruch und verfällt in einen tranceartigen Zustand.
In dieser Situation trifft Margarete eine Entscheidung: Sie will den Thron für ihren Mann und ihren Sohn bewahren. Sie nimmt den Kampf auf und stellt sich allen, die ihrem Mann die Krone streitig machen. Das kommt nicht gut an.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:
Dr. Imke Lichterfeld (Studiengangsleiterin am Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie der Universität Bonn)
Myriam Dudli (Mediävistin und Anglistin, Autorin der Masterarbeit "CDA analysis of Margaret of Anjou’s Changing Depiction in English Chronicles" an der Universität Zürich)
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