

Aiwanger und das Flugblatt: Wie es in Bayern weitergeht
Es sind Vorwürfe, die in Bayerns Politik einiges ins Wanken bringen: Im Schuljahr 1987/88 wurde in Hubert Aiwangers Schultasche ein antisemitisches Flugblatt gefunden. Er sei auch als Urheber des Flugblatts zur Verantwortung gezogen worden, so sagten das mehrere Personen, die Aiwanger damals kannten, der SZ, die am Freitag erstmals über den Vorwurf berichtete. Ein Schriftgutachten im Auftrag der SZ ist außerdem zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Facharbeit Aiwangers und das belastende Flugblatt"sehr wahrscheinlich auf ein und derselben Schreibmaschine geschrieben worden sind".
Wie war also seine Rolle in dem Fall? Aiwanger hat sich dazu in mehreren schriftlichen Statements geäußert: Nachdem er auf Anfrage der SZ zunächst pauschal mitteilte, er habe so etwas nicht produziert, räumt er mittlerweile ein, dass “ein oder mehrere Exemplare” bei ihm gefunden wurden. Er habe es aber nicht verfasst. Ob er es auch verteilt habe, daran könne er sich nicht erinnern. Er erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend, so Aiwanger. Kurz darauf, hat am Samstagabend Aiwangers ein Jahr älterer Bruder Helmut Aiwanger öffentlich gesagt, dass er das Pamphlet geschrieben habe. Am Montag sagte er außerdem: Er glaube, dass Hubert die Flugblätter wieder eingesammelt habe, um zu deeskalieren.
Am Dienstag soll wegen des Falls jedenfalls eine Sondersitzung des Koalitionsausschusses zwischen CSU und Freien Wählern stattfinden. Denn Aiwanger ist seit der Landtagswahl 2018 stellvertretender Ministerpräsident in Bayern, und zudem Chef der Freien Wähler. Er soll dem Koalitionspartner kurz vor den Landtagswahlen in diesem Jahr persönlich Fragen zu dem Fall beantworten. Seine Antworten könnten entscheidend dafür sein, wie es in Bayern politisch weitergeht. Darüber spricht Sebastian Beck in dieser Folge, der das Bayern-Ressort der SZ leitet.
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Zum Weiterlesen und -Hören:
Mehr Details zum Gutachten im Auftrag der SZ
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Moderation, Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb
Redaktion: Johannes Korsche
Produktion: Benjamin Markthaler
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