

#313 5 Wege zur Depot-Absicherung – So investieren Profis
In dieser Folge sprechen wir über ein Thema, das in keinem Depot fehlen sollte: Absicherung. Gerade Einsteiger konzentrieren sich oft ausschließlich auf Gewinne, während Profis längst verstanden haben, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, Verluste zu vermeiden.
Solltest Du immer absichern, wann und wie sicherst Du ab? Das alles erfährst Du in dieser Folge.
Das erwartet Dich in dieser Folge:
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Absicherung ist wichtig
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Trader oder Investor: Warum Deine Absicherung davon abhängt
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Investiere in Tranchen
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Welche Optionen zur Absicherung hast Du?
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Wieso Du die Cashquote nicht vernachlässigen solltest
In meiner Akademie habe ich in den letzten zehn Jahren immer wieder erlebt, dass sich viele erst um die Absicherung kümmern, wenn es zu spät ist. Dann kommt die Frage: „Warum habe ich eigentlich Geld verloren, warum habe ich Geld gewonnen?“
Die Praxis zeigt: Viele Anfänger unterschätzen dieses Thema komplett. Sie lernen zwar die Systeme, verstehen die Indikatoren, sehen, dass Kurse steigen und fallen, aber Absicherung lassen sie oft außen vor. Dabei gehört sie genauso dazu, wie die technische Analyse oder die Charttechnik.
So gut und einfach die Technik auch ist: Die Entscheidung liegt immer bei Dir – dem Menschen vor dem Bildschirm. Und genau da passieren die meisten Fehler. Nicht auf dem Chart, sondern am Schreibtisch.
Warum ist das so? Weil es an Erfahrung fehlt und daher viele Risiken nicht richtig einschätzen können. Sie haben kein Gefühl für plötzliche Veränderungen, genau wie ein unerfahrener Skifahrer oder ein Bergsteiger, der das Wetter unterschätzt. Profis wissen: Vorbereitung ist alles. Die Ausrüstung muss stimmen. Das Wetter kann jederzeit umschlagen. Und genauso ist es an der Börse.
Erfahrung bedeutet letztlich nur, dass Du bestimmte Dinge bereits erlebt und im Kopf abgespeichert hast. Mit jeder Wiederholung wächst Dein Gefühl für Risiken, und genau das macht Dich stärker. Das gilt im Leben genauso wie an der Börse.
Gerade Anfänger vernachlässigen oft das Thema Absicherung. Das kann viele Gründe haben: Vielleicht fehlt schlicht die Erfahrung. Vielleicht wurde der Punkt zwar gehört, aber nicht ernst genug genommen. In meiner Akademie ist das Thema Absicherung allerdings fest eingebaut, und das schon im ersten und zweiten Seminar. Es ist also sofort klar, dass Absicherung ein sehr wichtiger Aspekt ist.
Dennoch gibt es Teilnehmer, die sagen: „Ich habe doch die Indikatoren, die Fundamentalanalyse passt auch – ich will die Aktie ja sowieso haben. Dann kann ich doch einfach einen Put verkaufen.“ Und grundsätzlich stimmt das. Ich sage auch: Verkaufe nur Puts auf Aktien, die Du auch wirklich besitzen willst. Wenn Du die Aktie dann bekommst, kein Problem.
Ein Beispiel: Du willst bei Intel rein. Die Aktie steht aktuell irgendwo bei 24 Dollar. Du möchtest aber lieber bei 23 Dollar einsteigen. Also verkaufst Du einen Put auf 23 Dollar. Dadurch sicherst Du Dir im Grunde schon den Einstiegskurs und bekommst sogar noch eine Prämie dafür.
Was bedeutet das? Du legst selbst fest:
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Welche Aktie Du willst (z. B. Intel)
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Bis wann Du kaufen würdest
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Und zu welchem Preis
Wenn die Charttechnik und die Indikatoren stark sind, ist die Wahrscheinlichkeit auf Deiner Seite. Unsere Systeme liefern Trefferquoten zwischen 80 und 90 %. Ein Teilnehmer hat mal alle unsere Trades aus drei Jahren ausgewertet und kam auf rund 80 % Trefferquote, bei durchgehendem Rollen der Optionen sogar bis zu 94 %.
Trotzdem: Verluste passieren. Und die zentrale Frage lautet dann: Warum? Und das hängt vor allem davon ab, wie Du an der Börse agierst.
Trader oder Investor: Warum Deine Absicherung davon abhängtEin ganz wichtiger Punkt: Wie willst Du überhaupt an der Börse agieren?
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Bist Du Trader, der kurzfristig auf 50, 100 oder 300 Dollar Gewinn setzt, aber bei Verlust aussteigt? Läuft dieser Trade also gegen Dich, dann lässt Du Dich ausstoppen. Ein Stopp ist eine der ersten Möglichkeiten einer Absicherung, das heißt, Du wirst ausgestoppt, vielleicht hast Du dann auch mal 20, 50, 100 Euro oder Dollar verloren, aber Du weißt, Du bist aus dem Trade raus. Variante B, der Trade läuft genauso, wie Du es möchtest, dann steigt die Aktie, Du verdienst Dein Geld, Du verdienst vielleicht die Prämie, Du hast auch die Aktie gekauft, dann verdienst Du auch an der Aktie Geld und dann kannst Du am Ende sagen: „Mein Trade ist aufgegangen“ und irgendwann nimmst Du den Gewinn mit und das Ganze ist raus.
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Oder bist Du Investor, der die Aktie sowieso langfristig halten will? Dann brauchst Du eine andere Herangehensweise, da ein Investor einen anderen Ansatz hat. Als Investor sieht Deine Welt ein wenig anders aus. Warum? Weil Du einen anderen Zeithorizont hast – und oft auch eine andere Erwartung.
Nehmen wir nochmal das Beispiel Intel. Du sagst jetzt: „Ich will diese Aktie haben. Ich finde sie spannend, die Bewertung stimmt für mich, ich traue ihr in Zukunft noch einiges zu.“
Vielleicht erinnerst Du Dich: Die Aktie war schon mal bei 55, 57 – teilweise sogar 60 Dollar. Zwischendurch ist sie auf 20 Dollar gefallen, aktuell steht sie um die 24. Du verkaufst einen Put bei 23 Dollar, nimmst dafür eine Prämie mit, und wenn Du eingebucht wirst, hast Du die Aktie zu einem Preis, mit dem Du leben kannst.
Was macht der Investor anders? Er sagt: „Ich sichere gar nicht ab, weil ich die Aktie sowieso langfristig halten will.“ Und das kann völlig legitim sein, wenn Du bereit bist, auch temporäre Verluste auszuhalten.
Fällt die Aktie nach dem Einstieg auf 22 oder 21 Dollar, bleibst Du ruhig, weil Du an den langfristigen Erfolg glaubst.
Ich glaube, wir können schon mal festhalten, es ist ein großer Unterschied, ob Du ein Trader bist, der sehr kurzfristig handelt, der auf gewisse Gewinne setzt, aber möglichst keinen Verlust machen will, oder ob Du ein Investor bist, der wirklich sagt, ich will die Aktie haben, zu diesem Preis jetzt und wenn sie ein bisschen fällt, lebe ich damit, weil ich könnte auch aus der Absicherungsseite sagen, vielleicht lege ich noch ein bisschen Geld nach.
Nehmen wir dieses Beispiel mit Intel als Investor:
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Einstieg bei 23 Dollar
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Nachkauf bei 20 Dollar. Dann liegst Du im Durchschnitt bei 21,50 Dollar.
Hast Du noch Mieten über die Puts eingenommen, könntest Du effektiv sogar bei rund 20,50 oder 20,70 Dollar stehen. Fast kein Minus mehr.
Was heißt das konkret? Absicherung beginnt mit Deiner Strategie. Und sie beginnt mit dem richtigen Einstieg.
Investiere in TranchenViele Anfänger machen den Fehler, gleich die komplette Summe in eine Position zu investieren.
Wenn die Aktie dann fällt, rutscht das Depot direkt tief ins Minus, ohne Spielraum für Nachkäufe oder Anpassung.
Ein einfacher Trick: Investiere in Tranchen.
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Arbeite mit Hälften
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Oder noch besser: mit Dritteln
So bleibst Du flexibel und hast immer Luft, um nachzulegen oder taktisch zu reagieren. Dein Depot sicherst Du mit einer guten Strategie und auch Cash ab.
Nehmen wir nochmal das Beispiel mit Intel:
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Du kaufst das erste Drittel bei 23 Dollar
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Das zweite bei 20
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Und das dritte bei 17
Dein Durchschnittskurs liegt jetzt bei 20 Dollar. Wenn Du zusätzlich Mieten eingenommen hast, senkt sich Dein Einstieg vielleicht auf 19 oder sogar 18 Dollar.
Was bedeutet das? Obwohl die Aktie deutlich gefallen ist, stehst Du kaum im Minus, oder sogar leicht im Plus. Steigt der Kurs wieder zurück auf 23, hast Du richtig verdient.
Das zeigt:
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Absicherung fängt mit dem Einstieg an.
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Und mit der Struktur, wie Du Dein Geld einsetzt.
Wichtig zu beachten ist:
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Bist Du Investor, Trader oder, so wie wir, Value-Investor mit Trading-Ansatz.
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Wie steht der Markt aktuell?
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Wenn die Kurse sehr hoch stehen – wie zurzeit – ist es besonders wichtig, vorsichtig zu sein. Da würde ich immer empfehlen, auch einiges an Geld mal vom Tisch zu nehmen. Gewinne schaden nur dem, der sie nicht hat.
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Investiere in Tranchen, nicht auf einen Schlag.
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Arbeitest Du mit Dritteln oder Hälften, bleibst Du flexibel und kannst nachlegen, wenn es mal gegen Dich läuft.
Wenn Du jetzt im Bereich der Optionen unterwegs bist, vielleicht bist Du auch schon Hörer von mir, vielleicht hast Du auch schon Seminare von mir besucht, dann gibt es natürlich auch noch andere Möglichkeiten der Absicherung. Zum einen natürlich Puts und Calls.
Viele Anfänger machen den Fehler:
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Sie investieren ihr gesamtes Geld in Aktien
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Oder verkaufen Puts auf das ganze Depot
Das bedeutet: sie setzen alles auf steigende Kurse.
Aber Profis sichern ab, und zwar auf mehreren Ebenen.
Mögliche Ansätze:
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Verkauf eines Calls auf eine bestehende Aktienposition
→ So kannst Du Prämien einnehmen und Deine Position gleichzeitig etwas absichern
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Leerverkäufe, um bei fallenden Märkten Gewinne mitzunehmen oder Verluste zu begrenzen
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Calls „im Geld“ verkaufen, um gleichzeitig Schutz und Einnahme zu kombinieren
Und einer der wichtigsten Punkte überhaupt: Die Cashquote.
Ein Fehler ist oft, dass Leute eben ihr gesamtes Geld investieren und keinen Cashbestand mehr haben. Ich kann aus meiner Erfahrung von über 30 Jahren sagen, dass der Cashbestand im Depot extrem wichtig ist. Cash schadet nur dem, der wenig hat. Man kann also sagen: Cash is King. Was meine ich damit? Kann man ganz klar sagen, es gibt immer wieder Chancen und Möglichkeiten an der Börse, dass irgendwas passiert, wodurch die Kurse deutlich fallen. Am Ende muss man zum Thema der Absicherung auch sagen: Im Einkauf liegt der Gewinn.
Darüber sprechen wir auch immer in den Seminaren: der Unterschied zwischen Wert und Preis. Wert ist das, was du bekommst und Preis ist das, was Du bezahlst. Und hier ist es wichtig, eine gewisse Cashquote eben vorzuhalten. Wenn eine Aktie unter ihren wahren Wert fällt, brauchst Du Liquidität, um einzusteigen. Eine Cashquote ist also sehr wichtig.
Meine ESI-Formel kennst Du sicher schon: Einkommen, sparen, investieren. Dann darfst Du eben auch weiteres Geld in die Depots hinterherschieben. Dann ist das auch ein sehr positiver Faktor. Aber wir können festhalten, eine Cashquote ist sehr wichtig. Ein weiterer wichtiger Punkt zur Absicherung ist die Frage, wann greift denn eine Absicherung überhaupt? Dieses Thema möchte ich hier heute im Podcast auch nochmal mit aufnehmen. Denn eins ist auch klar: eine Absicherung oder natürlich auch eine Versicherung kostet immer Geld.
Wenn Du ein Haus, ein Wohngebäude oder einen Hausrat hast, dann zahlst Du Geld an die Versicherung dafür, dass Dein Haus versichert ist und dass Du im Schadensfall Geld bekommst. Das gleiche ist auch die Absicherung in einem Depot. Wenn Du ein Depot hast und Du kaufst Dir eine Absicherung oder eine Versicherung, dann gibst du eben Geld dafür aus.
Musst Du Dein Depot immer absichern?
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Absicherung beginnt damit, Dein Risiko zu kennen.
Ich sage immer:
Bei der Absicherung gibt es zwei Herausforderungen:
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Dein Depot – also Dein finanzielles Risiko
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Deine Emotionen – also ob Du Schwankungen überhaupt aushältst
Weitere Fragen, die Du klären solltest:
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Soll die Absicherung permanent aktiv sein?
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Reicht es, wenn sie nur bestimmte Rückschläge abfedert?
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Möchtest Du nur Teile Deines Depots absichern?
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Ist Dein Ziel, Verluste zu glätten und das Depot ruhiger zu machen?
Wenn Du mit leichten Verlusten leben kannst, aber dafür gegen stärkere Rücksetzer geschützt bist, kann das schon reichen. Das Depot läuft dann stabiler, und das ist oft der größere Gewinn.
Wie Du Absicherung wirklich strategisch denkstEin Punkt, den viele unterschätzen: Wie viele Werte habe ich eigentlich im Depot? Gerade Anfänger investieren häufig in nur ein oder zwei Titel. Klar, bei einem kleinen Depot ist es schwer, gleich mit acht oder zehn Aktien zu starten. Trotzdem ist das gefährlich. Je weniger Werte Du hältst, desto stärker wirken sich einzelne Kursrückgänge auf Dein gesamtes Depot aus.
Deshalb ist Sparen nicht nur ein finanzieller, sondern auch ein strategischer Hebel. Wenn Du regelmäßig Geld zur Seite legst, kannst Du bei fallenden Kursen gezielt nachkaufen und Deine Einstiegspreise verbessern. Besonders bei Qualitätsunternehmen, die Du langfristig halten willst, ist das Gold wert.
Wichtig ist aber nicht nur, wie viele Werte Du im Depot hast, sondern auch, welche. Der Begriff dafür ist Diversifizierung. Es ist also nicht ratsam, dass Du Dein Geld in eine Branche investierst, sondern Dein Depot breit aufstellst. Es bringt nichts, wenn Deine acht Aktien allesamt Tech-Titel sind – nur weil dort aktuell die höchsten Prämien möglich sind.
Diversifikation heißt, gezielt zu streuen: ein Teil Tech, aber auch Öl, Banken, Consumer, Gesundheit, vielleicht auch Rohstoffe wie Gold oder Silber. Denn wer breit streut, schläft einfach besser, gerade in unruhigen Börsenzeiten. Je größer Dein Depot, desto wichtiger ist auch die Absicherung, da Du dann natürlich auch mehr Geld verlieren könntest.
Ein weiteres Thema, das oft vernachlässigt wird, ist der Blick auf die Marktstruktur. Nimm zum Beispiel den VIX, den Volatilitätsindex. Er gilt als Angstbarometer. Wenn die Volatilität niedrig ist – wie derzeit – stehen die Märkte meist sehr hoch. Wenn sie anzieht, drohen oft Rückschläge. Besonders in den Sommermonaten wie Juli oder August, wenn das Handelsvolumen sinkt, können wenige Marktteilnehmer große Bewegungen auslösen. Auch das sollte in Deiner Absicherungsstrategie berücksichtigt werden.
Ebenso entscheidend ist die fundamentale Bewertung der Märkte. Beim S&P 500 liegt das langfristige Kurs-Gewinn-Verhältnis bei etwa 15 bis 16. In der Spitze hatten wir zuletzt Werte von über 25. Und Märkte neigen langfristig dazu, sich wieder ihrem Mittelwert anzunähern. Das heißt, ist das Kursgewinnverhältnis sehr hoch, wäre ich sehr vorsichtig mit weiteren Käufen und Einstiegen, sondern lege manchmal auch mein Geld beiseite, dann verdiene ich vielleicht in der Sekunde nichts, aber meine Cashquote fällt auch mal bei 40 oder 50 Prozent. Ich verliere aber vor allem kein Geld, wenn die Märkte wieder nach unten gehen.
Du kannst hoffentlich einiges für Dich umsetzen und Deine Börsenstrategie an Deine Ziele anpassen. Ich kann es noch mal sagen, die Absicherung ist ein extrem wichtiger Punkt für die Profis, wird aber von den meisten Anfängern ein Stück weit vernachlässigt. Sichere Dein Depot Deinen Zielen entsprechend ab.
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(00:00:00) Die Absicherung wird unterschätzt!
(00:04:26) Das Absicherung am Beispiel Intel
(00:12:01) Cash ist King