#148 Über Wissenschaft & Vertrauen: Woran erkennt man seriöse Forschung?
Feb 7, 2025
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Wissenschaftsskepsis steht besonders seit der Pandemie im Fokus. Diskutiert werden die Herausforderungen bei der Etablierung wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Einfluss von Publikationsdruck auf Forscher. Der dynamische Prozess von Konsensbildung, Peer-Reviews und Reproduzierbarkeit wird genauer betrachtet. Zudem wird die kritische Analyse der Ivermectin-Forschung zur Covid-19-Behandlung beleuchtet. Ein interessantes Konzept ist auch das 'Drug Repurposing', das neue Chancen in der Medizin eröffnet, während unseriöse Quellen und Impfdebatten ebenfalls thematisiert werden.
Das Vertrauen in Wissenschaft erfordert transparente Kommunikation und die Vermeidung von Missverständnissen, um die Öffentlichkeit zu informieren.
Der wissenschaftliche Konsens entsteht durch gesammelte Daten, Peer-Reviews und Replikationen, was einen dynamischen Prozess darstellt.
Fachzeitschriften spielen eine zentrale Rolle im wissenschaftlichen Diskurs, wobei ihre Qualität und Sichtbarkeit den beruflichen Werdegang von Forschern beeinflussen.
Deep dives
Vertrauen in die Wissenschaft
Das Vertrauen in die Wissenschaft ist ein komplexes Thema, das nicht pauschal betrachtet werden kann. Wissenschaft ist keine homogene Einheit, sondern besteht aus vielfältigen Ansätzen und Perspektiven, die von renommierten Forschern bis hin zu Pseudowissenschaftlern reichen. Es ist entscheidend, sich auf den wissenschaftlichen Konsens zu stützen, der Ergebnisse aus zahlreichen Studien und dem wissenschaftlichen Diskurs integriert. Der Aufbau von Vertrauen erfordert daher, dass die Wissenschaft transparent und nachvollziehbar kommuniziert wird, sodass Missverständnisse und Fehlinformationen vermieden werden.
Der Weg zum wissenschaftlichen Konsens
Der Prozess zur Bildung eines wissenschaftlichen Konsenses ist dynamisch und durchläuft mehrere Stufen. Er beginnt mit der Sammlung und Analyse von Daten, gefolgt von der Publikation der Ergebnisse in wissenschaftlichen Journals. Diese Veröffentlichung erfolgt oft nach einem Peer-Review-Prozess, bei dem Fachkollegen die Forschung kritisch prüfen. Die Replikation von Ergebnissen durch andere Forscher ist ebenfalls entscheidend, um die Gültigkeit der festgelegten Erkenntnisse zu sichern und den Konsens langsam zu konsolidieren.
Die Rolle von Fachzeitschriften
Fachzeitschriften spielen eine zentrale Rolle im wissenschaftlichen Diskurs und der Verbreitung von Wissen. Die Auswahl des geeigneten Journals kann für Forscher entscheidend sein, da diese oft unterschiedliche Zielgruppen und Qualitätsstandards haben. Hochrangige Journale wie Science, Nature und Cell sind begehrt, da sie eine hohe Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit bieten. Die Publikationsquoten in diesen Journalen können den beruflichen Werdegang von Wissenschaftlern stark beeinflussen, weshalb Wettbewerb und Prestige in der Forschung eine große Rolle spielen.
Der Peer-Review-Prozess
Der Peer-Review-Prozess ist ein kritisches Instrument zur Sicherstellung der Qualität wissenschaftlicher Arbeiten. Experten in einem bestimmten Forschungsbereich überprüfen die eingereichten Manuskripte auf ihre Validität, Methodik und Bedeutung. Obwohl dieser Prozess dazu dient, hohe Standards zu gewährleisten, ist er nicht narrensicher. Fehler können passieren, und gelegentlich können fehlerhafte oder irreführende Studien veröffentlicht werden, was die Notwendigkeit von Replikationen und kritischen Diskussionen betont.
Die Bedeutung von Replikation
Replikation ist eine essentielle Praxis in der Wissenschaft, um die Robustheit und Zuverlässigkeit von Forschungsergebnissen zu überprüfen. Ein ursprüngliches Experiment wird nicht isoliert betrachtet, sondern dient als Grundlage für weitere Studien durch verschiedene Forschungsgruppen. Wenn die Ergebnisse nicht reproduzierbar sind, kann das Vertrauen in die ursprünglich veröffentlichten Ergebnisse geschwächt werden. Zugleich zeigt eine erfolgreiche Replikation, dass die Erkenntnisse mehr als einmalig sind und somit als stabiler Bestandteil des wissenschaftlichen Konsenses gelten können.
Gesellschaftlicher Einfluss auf Wissenschaft
Der Einfluss gesellschaftlicher und politischer Faktoren auf die Wissenschaft ist signifikant und variiert je nach Region und Kontext. Wissenschaftler können unter Druck stehen, Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, die bestimmten gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Interessen entsprechen. Zudem können populistische Argumente und Fehlinformationen in sozialen Medien dazu führen, dass wissenschaftlicher Konsens verzerrt oder in Frage gestellt wird. Ein transparentes und informatives Vorgehen in der Wissenschaft ist notwendig, um das Vertrauen der Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten.
Von Michael Nikbakhsh. Episode #148 ist zugleich die erste Folge unserer Wissenschaftsreihe "Schafft Wissen" mit Edith Meinhart und unserem neuen Co-Host Matthias Farlik, Molekularbiologe an der Medizinischen Universität Wien. Wissenschaftsskepsis - der Begriff hat spätestens seit der Pandemie einen unüberhörbaren Klang, das Vertrauen in die Forschung allgemein hat gelitten. Mit Blick auf die teils leidenschaftlich-widersprüchliche wissenschaftliche Debatte und deren politische Instrumentalisierung während der Pandemie erscheint das nicht gänzlich verwunderlich. Umso weniger, wenn man als Laie eigentlich gar nicht weiß, wie Forschungsergebnisse überhaupt in die Welt kommen. Oder anders gefragt: Wissenschaftlicher Konsens - was ist das eigentlich? Wann gilt dieser Konsens als hergestellt und wer sind die Leute, die ihn herstellen? Und was, wenn sie sich dann doch irren? Woran erkennt man seriöse Forschung? Und gibt es unter wissenschaftlichen Journalen auch Boulevardmedien? Die Dunkelkammer ist ein Stück Pressefreiheit.
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