391: Wenn Projekte scheitern, ist die Führungskraft schuld! – Prof. Dr. Thomas Zweifel
May 8, 2023
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In dieser Folge spricht Prof. Dr. Thomas Zweifel, Professor für Leadership an der Columbia University, über die häufigen Gründe für das Scheitern von Projekten und die entscheidende Verantwortung von Führungskräften. Er beleuchtet kognitive Verzerrungen, die Entscheidungsfindung beeinträchtigen, sowie die Bedeutung einer offenen Kommunikationskultur im Zeitalter der KI. Zudem stellt er das Konzept des Co-Leaderships vor, das kollaborative Führung in den Vordergrund rückt, um innovative Ansätze zu fördern.
Das Scheitern von Projekten wird oft den Führungskräften zugeschrieben, die durch Denkverzerrungen und falsche Risikoeinschätzungen versagen.
Co-Leadership fördert eine offene Kommunikationskultur und Zusammenarbeit, um innovative Lösungen und erfolgreiche Veränderungen zu ermöglichen.
Deep dives
Über die Verantwortung von Führungskräften
Zwei Drittel aller Projekte misslingen, und oft wird die Verantwortung dafür den Führungskräften zugeschrieben, die trotz ihrer Fehler hohe Gehälter erhalten. Diese Beobachtung weist darauf hin, dass nicht die finanziellen oder technischen Faktoren die Hauptursache für das Scheitern von Projekten sind, sondern vielmehr menschliche Fehler und systematische Verzerrungen. Führungsfehler entstehen häufig durch eine falsche Einschätzung von Risiken und die Unfähigkeit, die Realität objektiv zu betrachten. Solche Beispiele sind die Probleme beim Berliner Flughafen oder bei ambitionierten Bauprojekten wie der Sydney Opera, die nicht nur finanzielle, sondern auch menschliche Opfer forderten.
Denkverzerrungen in der Führung
Führungskräfte neigen dazu, verschiedenen Denkverzerrungen zum Opfer zu fallen, die ihre Entscheidungen negativ beeinflussen können. Eine häufige Verzerrung ist der Optimismus-Bias, bei dem Führungskräfte unrealistischen Erwartungen folgen und Warnungen ignorieren, was zu Fehleinschätzungen führt. Darüber hinaus werden Denkfehler auf drei Ebenen unterschieden: die persönliche Ebene, wo Autorität überbewertet wird, die Gruppenebene, wo Gruppenzwang zu suboptimalen Entscheidungen führt, und die sachliche Ebene, bei der Informationen ausgeblendet werden, die der vorgefassten Meinung widersprechen. Diese Vorurteile sind nicht nur eine Gefahr für Projekte, sondern auch für die gesamte Unternehmenskultur.
Die Rolle von Co-Leadership
Die Zukunft des Leadership erfordert ein Umdenken in der Führungsphilosophie, das als Co-Leadership bezeichnet wird. Dieser Ansatz betont die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Führungskräften und Teams anstelle eines autoritären Führungsstils. Durch effektive Kommunikation und das Einladen von unterschiedlichen Meinungen wird ein Raum für Innovationskraft und alternative Denkweisen geschaffen, der das Gruppendenken minimiert. Indem Führungskräfte die offenen Gespräche fördern und die Meinungen anderer wertschätzen, können sie als Katalysatoren für kreative Lösungen und erfolgreichen Wandel fungieren.
Thomas D. Zweifel ist Professor zum Thema "Leadership" an der Columbia University in New York und an der Universität St. Gallen. Er ist Führungskräftetrainer für viele Fortune 500 Unternehmen, Regierungsbehörden und Buchautor zu den Themen "Leadership & Kommunikation".
In dieser Podcastfolge sprechen wir über folgende Themen: