Gisèle Pelicot wird als Symbol für Mut und Stärke gefeiert. Der schockierende Fall ihres Mannes, der jahrelang Frauen missbrauchte, hat ganz Frankreich bewegt. Während des Prozesses trat sie mutig auf und gab den unsichtbaren Opfern eine Stimme. Die Diskussion über das Rechtssystem und die verhängten Strafen für die Angeklagten wirft wichtige Fragen auf. Pelicot wird zur Person des Jahres ernannt und soll das Bewusstsein für sexuelle Gewalt weiter stärken. Ein eindrückliches Beispiel für Widerstandsfähigkeit in dunklen Zeiten.
Die grausamen Taten von Dominique Pelicot führten zu einer heftigen juristischen Auseinandersetzung, die Frankreich schockierte und das Justizsystem in der Kritik stehen ließ.
Gisèle Pelicot wird für ihren Mut und ihre Entschlossenheit geehrt, sich öffentlich gegen Gewalt an Frauen auszusprechen und anderen Opfern eine Stimme zu geben.
Deep dives
Die Bestrafung von Dominique Pellicot
Dominique Pellicot wurde für seine schrecklichen Taten zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt, nachdem er über ein Jahrzehnt hinweg seine Frau Giselle mit Beruhigungs- und Schlafmitteln betäubte und missbrauchte. Der Prozess schockierte Frankreich, da mehr als 50 Männer, die an diesem Verbrechen beteiligt waren, vor Gericht standen und schuldig gesprochen wurden. Trotz dieser Urteile blieb die öffentliche Reaktion gemischt, da viele erwarteten, dass das Justizsystem härtere Strafen fordern würde, um ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt zu setzen. Frauenrechtlerinnen äußerten ihre Besorgnis über die geringen Verurteilungsraten in Frankreich und forderten dringend eine Reform des Justizsystems, das nach wie vor Schwächen im Umgang mit sexualisierter Gewalt aufweist.
Giselle Pellicots Kampf und Botschaft
Giselle Pellicot erwies sich während des gesamten Prozesses als eine starke Stimme und weigerte sich, sich als Opfer zu sehen. Sie forderte einen öffentlichen Prozess, um die Scham von den Opfern zu entfernen und ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Ihr eindringlicher Satz "La honte change de camp" wurde zum Leitmotiv des Verfahrens und verdeutlichte ihren Wunsch, anderen Frauen zu helfen, die unter ähnlichen Belangen zu leiden hatten. Nach dem Prozess äußerte sie ihr Bedauern nicht über die Öffentlichkeit des Verfahrens, sondern betonte, dass sie an diejenigen denkt, die im Dunkeln bleiben und versprach, dass ihr Name nicht mit Schande, sondern mit Stolz in Verbindung gebracht werden sollte.
Der Fall Pelicot hat Frankreich 2024 wochenlang beschäftigt und zutiefst bewegt. Mehr als zehn Jahre lang hat Dominique Pelicot seine Ehefrau Gisele regelmäßig mit Beruhigungs- und Schlafmitteln betäubt und dann in leblosem, wehrlosem Zustand vermutlich mehr als 70 Männern zum Missbrauch dargeboten und sie selbst vergewaltigt. Und er hat alle Taten gefilmt und die Videoaufnahmen mit abscheulichen Titeln archiviert.
51 dieser Männer im Alter zwischen 21 und 74 Jahren standen nun seit Wochen, genauso wie Dominique Pelicot im südfranzösischen Avignon vor Gericht. Und am 19. Dezember ergingen dann die Urteile: alle Angeklagten wurden schuldig gesprochen. Dominique Pelicot bekommt mit 20 Jahren Haft die Höchststrafe, Kritik gibt es allerdings an den teils niedrigeren Haftstrafen für die anderen Angeklagten.
Gisèle Pelicot allerdings wird gefeiert. Für ihre Ausdauer, ihren Mut, den Prozess öffentlich zu machen und damit all den unsichtbaren Frauen, die Opfer von Gewalt gewerden ein Gesicht zu geben. Aber auch für ihre Stärke, mit der sie an den Verhandlungstagen in Avignon auftauchte und die öffentlichen Statements vor den Medien.
Daher hat sich die Audioredaktion der „Presse“ entschieden, Madame Pelicot zur Person des Jahres zu machen. Diese Frau wird uns in Erinnerung bleiben.
Host: Anna Wallner
Schnitt: Audiofunnel/Aaron Olsacher
Credits: ABC/BBC/ORF/ZiB2
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