J.D. Vance kritisierte in seiner Rede den Verlust von Demokratie in Europa und befürwortete eine besorgniserregende Rhetorik über innere Bedrohungen.
Die europäische Reaktion auf Vances Aussagen war überwiegend negativ, was die tiefen Meinungsverschiedenheiten im transatlantischen Verhältnis verdeutlicht.
Deep dives
Bruch im transatlantischen Verhältnis
Die Rede von J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz wird als schwerwiegender Bruch in den transatlantischen Beziehungen angesehen. Es wird betont, dass Vance in seiner Ansprache einen kritischen und feindseligen Umgang mit den politischen Belangen Europas präsentierte, was gegen diplomatische Gepflogenheiten verstößt. Solche Äußerungen von einem US-Vizepräsidenten, besonders vor einer Wahl in Deutschland, stehen im Widerspruch zur bisherigen Praxis der gegenseitigen Unterstützung und des Respekts innerhalb des transatlantischen Bündnisses. Diese Situation wurde von Klaus Brinkbäumer und Rieke Havertz als mehr als nur lautstarkes Geschwätz, sondern als alarmierendes Zeichen für eine Zeitenwende beschrieben.
Kritik an Meinungsfreiheit in Europa
Vance äußerte Bedenken über einen angeblichen Verlust der Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa und stellte fest, dass die Bedrohung von innen, durch Einschränkungen der Meinungsäußerung, besorgniserregender sei als externe Gefahren durch Länder wie Russland oder China. Er kritisierte die EU-Kommission für ihr Vorgehen gegen soziale Netzwerke und verwies auf antichristliche Vorfälle, um seine Position zu untermauern. Diese Bemerkungen wurden mit großer Aufmerksamkeit in den USA wahrgenommen und unterstützten die Narrative von Trump und seinen Anhängern, die eine liberale Meinungsfreiheit propagieren. Vance's Behauptungen wurden als verzerrte Sicht auf die Realität angesehen, die nicht den tatsächlichen Zustand der Meinungsfreiheit in Europa widerspiegelt.
Migration und ihre Herausforderungen
Ein zentrales Thema von Vances Rede war die Migration, die er als die größte Herausforderung in den betroffenen Ländern bezeichnete und dabei einen vermuteten Zusammenhang zu einem Anschlag in München herstellte. Diese Verbindung von Migration mit sicherheitspolitischen Risiken verstärkt die Sorgen und wird sowohl in den USA als auch in Europa kontrovers diskutiert, insbesondere im Kontext bevorstehender Wahlen. Kritiker behaupten, dass Vance gezielt populistische Ängste schürt, um politische Unterstützung zu gewinnen und dass er hierbei eine gefährliche Rhetorik anwendet. Die wachsende Besorgnis über Migration wird als ein gemeinsames politisches Thema zwischen den USA und Deutschland identifiziert, was die Notwendigkeit politischer Lösungen erfordert.
Europäische Reaktionen auf Vances Ansprache
Die europäische Reaktion auf Vances Rede war überwiegend kritisch, was auch durch die direkte Erwiderung des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius verdeutlicht wurde. Pistorius stellte klar, dass die angreifende Rhetorik Vances nicht akzeptabel sei und dass in Europa auch extremistischen Parteien ein Platz in der demokratischen Auseinandersetzung gehört. Diese Stellungnahme wurde von vielen Seiten unterstützt und zeigt, wie stark die Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und den europäischen Ländern gewachsen sind. Es wird deutlich, dass Vances Darlegung nicht nur als Affront wahrgenommen wurde, sondern auch als Ausdruck eines grundlegenden Bruchs im bislang gemeinsamen demokratischen Verständnis.
"Demokratien hängen davon ab, dass die Stimme des Volkes zählt, es gibt keinen Raum für Brandmauern." Das sagte US-Vizepräsident J. D. Vance in seiner Rede bei der Sicherheitskonferenz in München. Er kritisierte einen angeblichen Verlust von Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa und nannte das besorgniserregender als Bedrohungen von außen, etwa durch Russland oder China. Es war eine Rede, die das transatlantische Verhältnis neu definiert. Eine weitere Zeitenwende?
In einer Sonderfolge des US-Podcasts diskutieren wir über Vance' Auftritt in München und die Reaktion Deutschlands und Europas auf die neue Linie der US-Regierung im transatlantischen Verhältnis.
Im get-out: Rachel Aviv im The New Yorker über Alice Munros Familiengeheimnisse und die Sängerin Sheryl Crow mit ihrem Album Sheryl Crow and Friends Live From Central Park 1999.
Der Podcast erscheint in der Regel jeden Donnerstag.
Sie erreichen uns per Mail an okamerica@zeit.de.
Ab dem 15.1.2025 sind Teile des Archivs von "OK, America?" nur noch exklusiv mit einem Digitalabo der ZEIT zu hören – auf www.zeit.de/us-podcast, auf Apple Podcasts und auf Spotify. Ein kostenloses Probeabo können Sie hier abschließen. Wie Sie ihr Abo mit Spotify oder Apple Podcasts verbinden, lesen Sie hier.
[ANZEIGE] Mehr hören? Dann testen Sie unser Podcast-Abo mit Zugriff auf alle Dokupodcasts und unser Podcast-Archiv. Jetzt 4 Wochen kostenlos testen. Und falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode