Anna Osius, ARD-Korrespondentin im Kairo-Studio, schildert eindrucksvoll die verheerenden Auswirkungen des Krieges im Sudan. Sie berichtet von der Flucht hundertertausend Menschen nach Port Sudan, der zum Zufluchtsort wird. Osius thematisiert die dramatische humanitäre Krise und die Ängste der Zivilbevölkerung inmitten rivalisierender Militärführer. Besondere Aufmerksamkeit erhält die drohende Kürzung internationaler Hilfsgelder und deren katastrophale Folgen für die bereits betroffenen Menschen im Sudan.
Der Bürgerkrieg im Sudan hat zu einer humanitären Krise geführt, in der 25 Millionen Menschen vom Hunger bedroht sind.
Die Kürzung von US-Entwicklungshilfen könnte katastrophale Auswirkungen auf die already hilfsbedürftige Bevölkerung im Sudan haben.
Deep dives
Die humanitäre Krise im Sudan
Der Bürgerkrieg im Sudan, der seit fast zwei Jahren andauert, hat zu einer verheerenden humanitären Krise geführt, in der etwa 25 Millionen Menschen von Hunger bedroht sind. Der Konflikt, ursprünglich zwischen den Machthabern Al-Burhan und Dagallo, hat sich zu einem ethnischen Konflikt entwickelt, in dem systematische Gewalt und Gräueltaten verübt werden, darunter Massenvergewaltigungen und willkürliche Tötungen. Die Zerstörung von Infrastruktur, wie Schulen und Krankenhäuser, hat die Situation weiter verschärft und dazu geführt, dass Millionen von Menschen keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten haben. Die Hilfsorganisationen stehen vor großen Herausforderungen, da viele von ihnen nicht in alle Regionen des Landes gelangen können, um Hilfe zu leisten, während die Zahl der Internally Displaced Persons (IDPs) auf über 12 Millionen steigt.
Das Leben in Port Sudan
Port Sudan hat sich während des Bürgerkriegs zu einer wichtigen Anlaufstelle für Flüchtlinge entwickelt, da die Stadt relativ von den Kämpfen verschont geblieben ist. Die Bevölkerung ist von 200.000 auf über eine Million angestiegen, was zu enormen Herausforderungen in der Versorgung der Menschen führt, die unter extremen Bedingungen leben. Flüchtlingslager sind überfüllt, und Familien hausen beengt in Zelten, oft ohne Zugang zu grundlegenden medizinischen Dienstleistungen oder ausreichender Nahrung. Die Verantwortung für die Versorgung der Menschen in Port Sudan liegt oft bei internationalen Hilfsorganisationen, die mit der Verteilung von Hilfsgütern kämpften, während in der Stadt ein ständiger Bedarf nach mehr Ressourcen besteht.
Internationale Hilfe und politische Unsicherheiten
Die Möglichkeit internationaler Hilfe für den Sudan ist durch die Entscheidung der US-Regierung, die Entwicklungshilfe stark zu reduzieren, stark gefährdet. Diese Kürzungen könnten katastrophale Auswirkungen auf die Menschen im Sudan haben, die bereits auf Hilfe angewiesen sind, da viele Hilfsorganisationen bis zu 70 Prozent ihrer Gelder aus den USA beziehen. Der Mangel an Unterstützung könnte das Überleben von Millionen von Menschen im Sudan gefährden und das Leiden weiter verschärfen, während die humanitäre Lage als die schlimmste der Welt betrachtet wird. Zudem wird der Konflikt durch ausländische Einflüsse angeheizt, wodurch der Frieden im Sudan weiterhin in weiter Ferne bleibt.
Die Hauptstadt des Sudan, Khartum, ist nach zwei Jahren Krieg so zerstört, dass die meisten Einwohner fliehen mussten. Hunderttausende haben versucht, sich in die Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer retten, die von den Kämpfen bislang verschont geblieben ist. Anna Osius ist Korrespondentin im ARD-Studio Kairo. Ihr ist es gelungen, als eine der ersten Journalist:innen nach Kriegsbeginn in den Sudan zu reisen. Sie konnte sich selbst ein Bild machen über die Lage im ostafrikanischen Land an der Grenze zu Ägypten, in dem ein brutaler Machtkampf herrscht. In 11KM erzählt Anna Osius von den Ängsten und Wünschen der Menschen, deren Überleben größtenteils von internationalen Hilfslieferungen abhängt. Wie wirkt sich die Ankündigung von US-Präsident Trump, internationale Entwicklungshilfen zu stoppen, auf den Sudan aus?
An dieser Folge waren beteiligt:
Folgenautor: Julius Bretzel
Redaktionelle Begleitung: Claudia Schaffer
Produktion: Christoph van der Werff, Regina Staerke, Lisa Krumme, Marie-Noelle Svihla und Christiane Gerrheuser-Kamp
Redaktionsleitung: Fumiko Lipp und Lena Gürtler
11KM: der tagesschau-Podcast wird produziert von BR24 und NDR Info. Die redaktionelle Verantwortung für diese Episode liegt beim NDR.
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