#20 - Ganzkörper-MRT zur Krebsvorsorge | PD Dr. Gerwin Schmidt
Oct 10, 2024
auto_awesome
PD Dr. Gerwin Schmidt, ein führender Radiologe mit Expertise in der hochauflösenden Ganzkörper-MRT und onkologischer Diagnostik, spricht über die entscheidende Rolle der Krebsvorsorge. Er erklärt, warum Früherkennung so wichtig ist, und beleuchtet die Funktionsweise sowie die Anwendungsbereiche von Ganzkörper-MRTs. Risiken von Screening-Untersuchungen, wie falsch-positive Befunde und psychologische Belastungen, werden ebenfalls thematisiert. Außerdem diskutiert er die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs mit der eigenen Gesundheit.
Die Ganzkörper-MRT ist ein effektives Verfahren zur frühzeitigen Krebsdiagnose, das komplexe Algorithmen zur Identifikation bösartiger Tumoren nutzt.
Die Risiken von Screening-Untersuchungen, einschließlich falsch-positiver Befunde und psychologischer Belastung, müssen gegen deren Nutzen abgewogen werden.
Deep dives
Krebsscreening und Früherkennung
Krebsscreening bezieht sich auf die frühzeitige Entdeckung von Krebs, selbst bei asymptomatischen Patienten. Der Zweck ist, Tumoren in einem frühen Stadium zu identifizieren, um wirksame Behandlungen einzuleiten und die Chancen auf Heilung zu maximieren. Ein bekanntes Beispiel ist der PSA-Test bei Prostatakrebs, der die Früherkennung durch die Messung eines spezifischen Biomarkers ermöglicht. Durch verschiedene Screening-Methoden, wie Bluttests oder bildgebende Verfahren, wird versucht, Krebs rechtzeitig zu diagnostizieren, bevor er sich ausbreitet und schwer behandelbar wird.
Ganzkörper-MRT als Screening-Methode
Die Ganzkörper-MRT stellt eine umfassende bildgebende Untersuchung dar, die es ermöglicht, den gesamten Körper auf bösartige Tumore zu überprüfen. Dieses Verfahren nutzt Magnetfelder und erhält sich von schädlicher Röntgenstrahlung, wodurch es sich besonders gut für Vorsorgeuntersuchungen eignet. Die Bilder werden durch komplexe Algorithmen erstellt, die differenzierte Gewebearten und potenzielle Tumoren identifizieren können. Der Großteil der MRT-Untersuchungen zielt darauf ab, Tumoren der Stammorgane von Kopf bis Oberschenkel zu erkennen, jedoch werden weniger wahrscheinlich Tumoren in extremen Körperregionen, wie den Zehen, abgebildet.
Nutzen und Risiken der Ganzkörper-MRT
Die Ganzkörper-MRT ist nicht ohne Risiken, da jeder Test sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnisse liefern kann. In einer Untersuchung wurde bei bis zu 2% der gesunden Patienten bösartiger Krebs entdeckt, was zwar niedrig erscheint, jedoch bedeutsam ist. Ein Nachteil einer falsch-positiven Diagnose kann psychischer Stress und die Notwendigkeit weiterer, möglicherweise invasiver Tests sein, wie Biopsien. Daher ist es wichtig, die Balance zwischen Nutzen und Risiken eines Screenings zu wahren und nicht zu ignorieren, dass keine Untersuchung absolut perfekt ist.
Personalisierung des Screenings
Die Effektivität von Screening-Methoden, wie der Ganzkörper-MRT, kann durch persönliche Risikofaktoren beeinflusst werden, einschließlich genetischer Veranlagung und Lebensstil. Besonders bei Personen mit familiärer Vorbelastung oder bestimmten genetischen Mutationen könnte eine erhöhte Wahrscheinlichkeit bestehen, an Krebs zu erkranken. Anstatt pauschale Empfehlungen zu geben, sollte berücksichtigt werden, wie hoch das individuelle Risiko für einen bestimmten Patienten ist. Eine personalisierte Herangehensweise kann letztlich dazu führen, dass das Screening sinnvoller gestaltet wird und unnötige Belastungen vermieden werden.
Deepdive zum Thema Herzgesundheit & Longevity mit PD. Dr. Gerwin Schmidt. Herr Schmidt ist Radiologe mit Habilitation zum Thema „Hochauflösende Ganzkörper-MRT und Positronenemissions-Computertomographie als integrative Bildgebungsverfahren für die onkologische Diagnostik".
00:00:00 Intro
00:00:40 Krebsfrüherkennung / Screening
00:05:00 Wieso Früherkennung gerade bei Krebs wichtig ist