Kickl und die Orbánisierung. Falter Arena Teil 3 - #1107
Mar 11, 2024
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Márton Gergely, ein ungarischer Journalist von der Wochenzeitung HVG und einer der letzten Vertreter der freien Presse in Ungarn, beleuchtet die wachsenden autoritären Züge unter Viktor Orbán. Er analysiert die Transformation der ungarischen Medienlandschaft und die Kontrolle über unabhängige Informationen. Gergely erörtert Orbáns umstrittene Asylpolitik und deren Einfluss auf Österreich, sowie die Erosion demokratischer Strukturen in Ungarn. Zudem wirft er einen Blick auf die Zivilgesellschaft und deren Rolle im Erhalt der Demokratie.
Die ungarische Medienlandschaft leidet unter extremen Einschränkungen, was die Informationsaufnahme der Gesellschaft und die Pressefreiheit stark beeinträchtigt.
Die unzureichende Familienpolitik in Ungarn zeigt trotz finanzieller Anreize geringe Ergebnisse und verstärkt die soziale Ungleichheit, insbesondere bei benachteiligten Gruppen.
Deep dives
Die medialen Herausforderungen in Ungarn
In Ungarn ist die Pressefreiheit stark eingeschränkt, was dazu führt, dass viele unabhängige Medien nicht mehr existieren können. Ein Beispiel hierfür ist die Schließung einer führenden Tageszeitung, die über Nacht eingestellt wurde, nachdem die Mitarbeiter unter dem Vorwand eines Umzugs in die Irre geführt wurden. Die Kontrolle der Medien erfolgt durch finanzielle Maßnahmen und rechtliche Rahmenbedingungen, die von der Orbán-Regierung implementiert wurden. Diese Situation hat eine eingeschränkte Medienvielfalt zur Folge, wodurch die ungarische Gesellschaft in ihrer Informationsaufnahme stark beeinflusst wird.
Orbáns Migrationspolitik und deren Auswirkungen
Die Migrationspolitik Ungarns, inspiriert von Viktor Orbán, wird oft als abschreckendes Beispiel angeführt, insbesondere im Hinblick auf die FPÖ in Österreich. Es wird vermutet, dass die Regierung absichtlich Migranten an der Grenze zurückhält, um den Eindruck zu erwecken, dass diese nicht in Ungarn bleiben möchten. Vor den Wahlen wird zudem befürchtet, dass künstlich hohe Zahlen von Geflüchteten generiert werden, um politischen Druck zu erzeugen. Diese lockere Handhabung der Asylpolitik hat zur Folge, dass die Möglichkeit einer ehrlichen Diskussion über Migration im Land nahezu nicht existiert.
Familienpolitik und demographische Herausforderungen
Trotz finanzieller Anreize hat die Familienpolitik der ungarischen Regierung nicht die gewünschte Wirkung erzielt, was sich in einem stetigen Rückgang der Geburtenzahlen zeigt. Obwohl Familien mit mehreren Kindern Anreize erhalten, sind diese Maßnahmen oft nicht ausreichend, um den demografischen Wandel zu stoppen. Vor allem benachteiligte Gruppen wie die Roma-Minderheit profitieren kaum von diesen Programmen, was die Ungleichheit in der Gesellschaft verstärkt. Die ungarische Regierung steht somit vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, um das Land in einem sich wandelnden demografischen Umfeld zu stabilisieren.
Ob Familienpolitik oder Medienlandschaft: Der ungarische Premier Viktor Orbán gilt als Vorbild für Herbert Kickl. Wie Ungarn mit Orbán den Weg in Richtung Autokratie eingeschlagen hat, berichtet der ungarische Journalist Márton Gergely.
Alle Informationen und Tickets für die nächsten Termine der FALTER Arena finden Sie hier: https://stadtsaal.com/kuenstler/falter-arena