Colette Schmidt, Redakteurin beim STANDARD mit Fokus auf Rechtsextremismus und queere Themen, und Muzayen Al-Youssef, Expertin für Netzpolitik, erörtern die brutalen Übergriffe von Neonazis auf Homosexuelle in Österreich. Sie beleuchten die Gefahren, die von rechtsextremen Gruppen für die queere Gemeinschaft ausgehen, und thematisieren die Rolle von Selbstjustiz in Online-Plattformen wie Telegram. Die beiden diskutieren außerdem die wachsenden Risiken für LGBTIQ-Plus-Personen sowie notwendige staatliche Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von Rechten.
Rechtsextreme Gruppen in Österreich haben homosexuelle Männer in Fallen gelockt und brutal angegriffen, was die Gefahren für queere Menschen verdeutlicht.
Die Ermittlungen zeigen eine besorgniserregende digitale Form von Selbstjustiz, die Homophobie und Rechtsextremismus miteinander verbindet und staatliche Maßnahmen erfordert.
Deep dives
Rechtsextreme Gewalt gegen queere Menschen
Eine Gruppe mit rechtsextremen Verbindungen hat homosexuelle Männer in Österreich brutal angegriffen, indem sie diese durch Dating-Apps in eine Falle lockten. Die Täter rechtfertigten ihre Aktionen, indem sie ihre Opfer fälschlicherweise als Pädophile bezeichneten, doch die Polizei stellte fest, dass bei den Opfern keine Verdachtsmomente für Kindesmissbrauch vorlagen. Die Gewalttaten umfassten schwere Körperverletzungen und Demütigungen, wobei die Täter oft ihre Taten filmten, um ihre vermeintlichen Heldentaten im Internet zu teilen. Durch diese Angriffe wird deutlich, dass trotz Fortschritten in der Gesellschaft queerfeindliche Übergriffe weiterhin ein ernstes Problem darstellen und die Gefahren für queere Menschen in Österreich steigen könnten.
Überwachung und die Rolle von sozialen Medien
Die Ermittlungen zeigen, dass die Täter über Netzwerke in sozialen Medien, insbesondere Telegram, operierten, um ihre Taten zu planen und zu koordinieren. Trotz der Möglichkeit, dass einige Chats öffentlich sind, warnen Experten davor, dass eine flächendeckende Überwachung von Messengern möglicherweise nicht die Lösung für die Bekämpfung solcher Verbrechen ist. Die Gruppe von Tätern war teils rechtsextrem und fühlte sich berechtigt, selbst zu urteilen, ob jemand ein Verbrecher ist oder nicht. Dies verdeutlicht eine besorgniserregende digitalisierte Form von Selbstjustiz, die auf einem gefährlichen Glauben an eigene moralische Überlegenheit basiert.
Gesellschaftliche Reaktionen und Rückschritt für queere Rechte
Die jüngsten Übergriffe zeigen nicht nur eine Zunahme von Gewalt gegen queere Menschen, sondern auch ein gesellschaftliches Klima des Backlashs, in dem Homophobie und Rechtsextremismus verbunden sind. Historisch wurde die Verbindung zwischen Homosexualität und Pädophilie oft genutzt, um Homosexuelle zu diskriminieren und strafrechtlich zu verfolgen. Es gibt einen dringenden Bedarf für staatliche Maßnahmen, um queere Menschen besser zu schützen und Diskriminierung zu verhindern, etwa durch ein Verbot von sogenannten Konversionstherapien. Der Rückschritt in der Akzeptanz und im Schutz der LGBTIQ-Community in Österreich wird auch durch die Weigerung bestimmter politischer Parteien sichtbar, Fortschritte zu unterstützen.
Neonazis sollen in Österreich Homosexuelle in Fallen gelockt und misshandelt haben. Was über die Gruppe bekannt ist und wie gefährlich das Leben für queere Menschen noch immer ist
Razzien, 18 Festnahmen, sichergestellte Nazi-Devotionalien: Ende letzter Woche führte die Polizei in mehreren Bundesländern eine Schwerpunktaktion gegen ein rechtsextremes Netzwerk durch. Eine Gruppe Neonazis soll Homosexuelle in Fallen gelockt und brutal misshandelt haben.
Was wir über das rechtsextreme Netzwerk wissen und wie gefährlich das Leben für queere Menschen auch in Österreich noch immer ist, erklären die STANDARD-Redakteurinnen Muzayen Al-Youssef und Colette Schmidt.
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