dm-Chef Werner: „Wenn ein Unternehmen sich verändert, muss der Unternehmer sich verändern“
Feb 14, 2025
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Christoph Werner, der das Familienunternehmen dm in zweiter Generation führt, spricht über Vertrauen und Verantwortung in der Geschäftswelt. Er erzählt, wie seine Kindheitserfahrungen seine berufliche Laufbahn prägten und er schließlich vom Traum, Pilot zu werden, zum Wirtschaftler wurde. Werner diskutiert die Balance zwischen Tradition und Innovation in Familienunternehmen und erklärt, warum Offenheit und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind, um in dynamischen Zeiten erfolgreich zu sein.
DM zeichnet sich durch eine konsequente Preisstrategie aus, die das Vertrauen der Kunden stärkt und zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Christoph Werner hebt die Bedeutung der Ambiguitätskompetenz hervor, um in einem sich ständig verändernden Geschäftsumfeld innovative Lösungen zu finden.
Deep dives
Preisvertrauen und Wettbewerbsstrategie bei DM
DM zeichnet sich durch eine Politik des Preisvertrauens aus, indem die Preise konstant bleiben und keine Rabatte angeboten werden. Dies fördert das Vertrauen der Kunden, da sie sicher sein können, dass sie bei jedem Einkauf den gleichen Preis zahlen. Diese Strategie ermöglicht es DM, sich von anderen Anbietern abzuheben, bei denen Kunden oft erleben, dass Preise variieren. Christoph Werner hebt hervor, dass dieser Ansatz einer der Gründe für den großen Erfolg von DM mit einem Jahresumsatz von 17,7 Milliarden Euro ist.
Einfluss der Kindheit auf unternehmerisches Denken
Christoph Werner betont, wie seine Kindheit in einer unternehmerischen Familie seine Neugierde und seinen Wunsch geprägt hat, Fragen zu stellen und im Dialog zu lernen. Sein Vater, der DM gegründet hat, zeigte ihm die Bedeutung von Veränderungen und Chancen im Geschäft. Diese frühe Erfahrung vermittelte Werner das Verständnis, dass Unternehmer eine aktive Rolle im Wandel der Märkte spielen müssen. Sein Leben und seine Erziehung führten dazu, dass er bereit war, unternehmerische Herausforderungen anzunehmen.
Verantwortung und persönliche Entscheidungen
Ein prägendes Erlebnis für Christoph Werner war die Geburt seines Sohnes, das ihn dazu brachte, Verantwortung zu übernehmen und einen anderen Lebensweg einzuschlagen. Der kleine Porzellan-Elefant, den er als Symbol für diesen Moment mitnimmt, erinnert ihn stets daran, Chancen zu erkennen und Ängsten nicht zu viel Raum zu geben. Diese Entscheidung, die Verantwortung anzunehmen, hat sein Leben stark beeinflusst, und er sieht sie als wesentlichen Teil seines persönlichen Wachstums. Werner spricht darüber, wie wichtig es ist, trotz Herausforderungen Chancen zu finden.
Ambiguitätskompetenz im Management
Christoph Werner erklärt, dass Ambiguitätskompetenz die Fähigkeit bezeichnet, mit Mehrdeutigkeit und Unsicherheit im Management umzugehen. Diese Fertigkeit ist entscheidend, um innovative Lösungen zu entwickeln und auf Widersprüche zu reagieren, die viele Geschäftsentscheidungen begleiten. Er glaubt, dass es in der deutschen Wirtschaft noch viel Raum zur Verbesserung in diesem Bereich gibt. Unternehmen sollten lernen, den Moment der Reflexion zu nutzen, um klügere Entscheidungen zu treffen, anstatt impulsiv zu reagieren.
Bei dm gibt es keine Rabatte, die Preise bleiben immer gleich. Und niemand ärgert sich, wenn er hört, dass sein Freund das Shampoo ein paar Tage früher günstiger bekommen hat. Das ist ziemlich selten im Handel – und ein Grund, warum dm gut dasteht: Die Drogeriekette hat weltweit knapp 90.000 Mitarbeiter, einen Jahresumsatz von 17,7 Mrd. Euro und mehr als 2000 Filialen allein in Deutschland.
Christoph Werner führt das Familienunternehmen in zweiter Generation und spricht mit Varinia Bernau beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer über Vertrauen und Verantwortung. Außerdem erzählt er, weshalb er ins „Krawatten-Silo“ ging, statt Pilot zu werden, wie viel Zukunft und wie viel Gegenwart einem Unternehmen guttut – und warum man nicht immer gleich auf alles reagieren sollte.
Mitarbeit: Johannes Grote
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