Steffi Lemke ist seit Dezember 2021 Bundesumweltministerin und erfahrene Politikerin der Grünen. Sie spricht über den Wandel von Abgeordneten zu Ministerin und die Herausforderungen im Umweltschutz. Themen umfassen die Nitratbelastung im Grundwasser, die Dringlichkeit gegen den Klimawandel zu handeln und die komplizierte Beziehung zwischen Wolf und Schafhaltung in Deutschland. Außerdem betont sie die Notwendigkeit einer ehrlichen Kreislaufwirtschaft und die kritischen Probleme bei der Umsetzung klimapolitischer Ziele – ein Gespräch voller Lehren und Einblicke.
Steffi Lemke spricht über die alarmierenden Entwicklungen der Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD und deren Auswirkungen auf die Demokratie.
Die Ministerin reflektiert über die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in ihrer politischen Rolle.
Lemke betont die Erfolge im Naturschutz durch spezielle Programme, die Ressourcen für ökologische Projekte bereitstellen.
Trotz geopolitischer Spannungen strebt Deutschland weiterhin die Klimaziele an, um die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten.
Deep dives
Politische Unsicherheiten und Sorgen um die Demokratie
Die aktuelle politische Landschaft wird von Sorgen über die Zusammenarbeit der CDU mit der AfD geprägt. Der Trend, dass die CDU bereit ist, mit rechtsextremen Parteien zu kooperieren, hat alarmierende Prophezeiungen über die zukünftige Entwicklung der deutschen Demokratie ausgelöst. Die Historie während des Wahlkampfes und die jüngsten anerkannten rechtsextremen Einstufungen der AfD bringe viele zur Besinnung, wie gefährlich solche Konstellationen für die gesellschaftliche Stabilität sind. Besondere Beachtung findet auch der internationale Kontext, wie der Krieg in der Ukraine und die geopolitischen Spannungen, die zusätzliche Komplexität in die innere politische Landschaft einbringen.
Die Rolle der sozialen Netzwerke im Arbeitsleben
Die Ministerin reflektiert über die Herausforderungen, die mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben als Politikerin verbunden sind. Aufgrund der Aktionslastigkeiten sehen sich Minister mit der Abnahme von persönlichen Interaktionen und sozialer Freizeit konfrontiert. Die Nutzung von Social Media wird als entweder eine Illusion oder ein kleines Licht der Verbindung zu Freunden und Bekannten wahrgenommen. Der schnelle Zugang zu Informationen und der Kontakt zu anderen wird durch digitale Kommunikationsmittel erleichtert, jedoch bleibt die Zeit für persönliche Begegnungen oft auf der Strecke.
Erfahrungen als Ministerin und Verantwortung
Als Ministerin bringt Steffi Lemke unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven mit, die sie als Abgeordnete nicht in derselben Tiefe erlebte. Die Verantwortung und der Druck, die mit ihrer Rolle einhergehen, sind nach ihrem Amtsantritt signifikant gestiegen, insbesondere in Krisenzeiten. Die Herausforderungen bei der Bewältigung von Katastrophenszenarien, wie nuklearen Bedrohungen, stellen eine immense Belastung dar. Das Gefühl, ständig mit bedeutenden Entscheidungen ringen zu müssen, zeigt sich als starker Bestandteil ihres neuen Verantwortungsbereichs.
Umwelt- und Naturschutzprogramme
Die Ministerin hebt die Erfolge in den Bereichen Naturschutz und Klimaschutz hervor, insbesondere durch die Einführung des Aktionsprogramms natürlicher Klimaschutz, das besondere Ressourcen für ökologische Projekte bereitstellt. In den letzten Jahren wurden bedeutende Schritte in der Finanzierung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen unternommen, um die Biodiversität in Deutschland zu erhalten. Obwohl einige Bereiche nach wie vor kritisiert werden, wird betont, wie wichtig und notwendig die Finanzierung für Renaturierungs- und Naturschutzprojekte ist. Das Engagement für den Meeresschutz wird ebenfalls als wichtig erachtet, da Gegendalternativen der etablierten Maßnahmen entwickelt werden.
Herausforderungen im Agrar- und Umweltsektor
Im Rahmen der agrarpolitischen Diskussion wird die langsame Umsetzung von pestizidreduzierenden Maßnahmen und die Herausforderungen für die nachhaltige Landwirtschaft kritisch beleuchtet. Trotz der hohen Erwartungen an ökologische Landwirtschaft gibt es Rückschritte in den von der EU geforderten Biodiversitäts- und Naturschutzmaßnahmen. Die Argumentation über die Notwendigkeit der Veränderung des Agrarrechts wird durch die Tatsache, dass viele Entscheidungen aufgrund von irrationalen politischen Konstellationen getroffen werden, weiter kompliziert. Ein Lotse in dynamischen Veränderungen ist daher unabdingbar, um die nötige Richtung einzuhalten.
Energie- und Klimaziele: Gemeinsame Verantwortung
Das erklärte Ziel Deutschlands bleibt die Erreichung der Klimaziele, um die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Trotz der Herausforderungen, die durch geopolitische Spannungen und interne politische Unsicherheiten entstehen, sieht die Ministerin Fortschritte im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Rückschritte in der internationalen Klimapolitik werden jedoch als ernstzunehmendes Problem angesehen, das sofortige Maßnahmen erfordert. Dabei wird betont, dass Klimaschutz nicht nur eine Verantwortung der Regierung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Zukunft der politischen Verantwortung
Die Ministerin erkennt an, dass die nächsten Wahlen entscheidend sein könnten für die Fortführung umweltpolitischer Maßnahmen in Deutschland. Es wird eine Möglichkeit, die Richtung der deutschen Politik durch die Wählerstimmen zu beeinflussen, besonders im Hinblick auf den Klimaschutz und die Demokratie. Die Aussicht auf künftige Herausforderungen erfordert ein tiefes Engagement, sowohl auf der politischen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene, um positive Veränderungen durchzusetzen. Die Ministerin ist bereit, weiterhin für Umwelt- und Naturschutz einzutreten, unabhängig von ihrer politischen Zukunft.
Zu Gast im Studio: Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen). Sie ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Mitglied des Deutschen Bundestages war sie von 1994 bis 2002 und ist es erneut seit 2013. Sie war von 2002 bis 2013 politische Bundesgeschäftsführerin ihrer Partei.
Ein Gespräch über Steffis Liebe zum Abgeordneten-Dasein und den Wandel zur Ministerin, das eigentlich besser passende Amt als Landwirtschaftsministerin, ihre umwelt- und klimapolitischen Aussagen und Forderungen von 2020, Agrarpolitik, Pestizid-Einsatz und Nitrat im Grundwasser, Ausbau der Elbe, Flächenversiegelung, Energiewende (Strom, Wärme und Verkehr) und den fossilen Primärenergieverbrauch, das Ende der Sektorenziele beim Abbau der CO2-Emissionen, Wiedervernässung von Mooren, das Reißen des globalen 1,5-Grad-Zieles, Deutschlands CO2-Budget, klimaschädliche Subventionen vs. das 9-Euro-Ticket, die Angriffe auf das Umweltbundesamt, echter Naturschutz, den Schutz des Wolfs sowie Kreislaufwirtschaft und die Überwindung unseres zerstörerischen Wirtschaftssystems + eure Fragen via Hans