In dieser Folge spricht Daniela Krien, eine Leipziger Autorin und Meisterin des Beziehungsromans, über ihr neues Buch 'Der Brand'. Sie beleuchtet die Herausforderungen in langjährigen Beziehungen, insbesondere Entfremdung und Selbstreflexion. Persönliche Erlebnisse, wie ein gescheiterter Urlaub während der Corona-Pandemie, dienen als Hintergrund für die Konflikte der Protagonisten. Zudem wird die gesellschaftliche Wahrnehmung von Beziehungen thematisiert und literarische Werke wie 'Die Anomalie' und 'Shuggie Bain' empfohlen.
Daniela Krien untersucht in ihrem Roman 'Der Brand' die Entfremdung in langjährigen Beziehungen und deren Auswirkungen auf persönliche Wünsche und Erwartungen.
Die Autorin verknüpft intime Beziehungen mit gesellschaftlichen Fragestellungen und zeigt, wie individuelle und soziale Konflikte ineinandergreifen.
Deep dives
Der Erfolg von Daniela Krien
Daniela Krien hat sich als Meisterin des Beziehungsromans etabliert, deren Werke lange auf Bestsellerlisten verweilen. Ihr letzter Roman, 'Die Liebe im Ernstfall', spiegelt ein Lebensgefühl wider, das viele Frauen anspricht und auf die Herausforderungen von Lebensmodellen eingeht. Die Darstellung von fünf unterschiedlichen Frauen, die jeweils verschiedene Lebensentwürfe verkörpern, spricht universelle Themen wie Kinderwunsch und familiäre Erwartungen an. Dadurch bleibt das Buch für Leserinnen und Leser zugänglich, die sich in den Erfahrungen der Charaktere wiedererkennen können.
Das Beziehungsdynamik in 'Der Brand'
In 'Der Brand' wird die Beziehung von Rahel und Peter im Mittelpunkt der Handlung betrachtet, die nach 30 Jahren Ehe mit Entfremdung zu kämpfen haben. Während Rahel sich eine tiefere Verbindung und körperliche Intimität wünscht, scheint Peter in seiner Wahrnehmung der Ehe weniger aktiv zu sein und die Dinge eher hinzunehmen. Diese unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüche an die Beziehung verdeutlichen die Herausforderungen einer langjährigen Partnerschaft und zeigen, wie sich Erwartungen über die Jahre verändern können. Die intime Urlaubszeit wird genutzt, um die zugrunde liegenden Probleme ihrer Beziehung zu beleuchten und neu zu definieren.
Gesellschaftliche Themen im persönlichen Kontext
Die Autorin thematisiert in ihrem neuen Werk nicht nur persönliche Beziehungen, sondern verknüpft diese auch mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen, wie der Entfremdung liberaler Menschen von der Gesellschaft. Diese Entfremdung wird durch Peters Konflikt als Universitätsprofessor verdeutlicht, der mit den Anforderungen der modernen Geschlechterdebatte und einem Shitstorm konfrontiert wird. Rahel als Psychotherapeutin hat eine andere Sichtweise und ist besser in der sozialen Diskussion verwurzelt, was zur Spannungen zwischen den beiden führt. So zeigt das Buch, wie persönliche und gesellschaftliche Herausforderungen miteinander verwoben sind und wie sie das individuelle Leben beeinflussen.
Die Rolle der Tiere als Spiegelbild der Beziehung
In 'Der Brand' wird auch die Symbolik von Tieren eingesetzt, die als Spiegelbilder der auf Eis gelegten Ehe von Rahel und Peter dienen. Die versehrten Tiere, wie ein lahmendes Pferd und ein Storch, der nicht fliegen kann, spiegeln Peters innere Kämpfe und seine Entfremdung wider. Diese Tiere bieten eine Möglichkeit für Peter, sich emotional zu verankern und seine eigene Verletzlichkeit zu erkennen. Diese Darstellung zeigt, dass die Probleme in der Beziehung oft auch in anderen Lebensbereichen reflektiert werden und somit eine tiefere, symbolische Ebene schaffen.
In dieser Folge von "Besser lesen mit dem FALTER" ist die Autorin Daniela Krien mit ihrem neuen Buch "Der Brand", erschienen im Diogenes Verlag, zu Gast. Die "Meisterin des Beziehungsromans" spricht mit Moderatorin Petra Hartlieb über die Konflikte in langjährigen Beziehungen, Urlaub am Bauernhof und das Politische in scheinbar privaten Themen. Zum Ende der Sendung empfiehlt Ihnen FALTER-Literaturkritiker Klaus Nüchtern noch zwei preisgekrönte Romane.
Zu den Büchern:
"Der Brand" von Daniela Krien: https://shop.falter.at/detail/9783257070484/der-brand