Agnes Husslein-Arko, Direktorin der Heidi Horten Collection und erfahrene Kunsthistorikerin, teilt in einem fesselnden Gespräch ihre Reise durch die faszinierende Kunstwelt. Sie spricht über die Herausforderungen, mit denen junge Künstler umgehen müssen, und betont die Bedeutung von Unterstützung durch Netzwerke. Auch ihre prägenden Kindheitserlebnisse mit ihrem Künstlergroßvater werden lebhaft erzählt. Zudem wird die Rolle der Kunst im Kontext von Wert und Umweltproblematiken erörtert, was zu einer tiefen Reflexion über den Kunstmarkt führt.
Agnes Husslein-Arko beschreibt, wie ihre Kindheit mit einem berühmten Künstler als Großvater ihre Leidenschaft und Sensibilität für Kunst prägte.
Ihr Werdegang im Kunstmarkt verdeutlicht die nötige Verbindung zwischen kunsthistorischem Wissen und wirtschaftlichem Verständnis für den heutigen Kunstbetrieb.
Sie betont die Herausforderungen junger Künstler auf dem Markt und die entscheidende Rolle von Galeristen für ihre Sichtbarkeit und Erfolg.
Deep dives
Die Kindheit und der Einfluss von Familie
Die Kindheit von Agnes Husslein-Arko war geprägt von einem tiefen Kunstverständnis, das durch ihren berühmten Großvater, einen österreichischen Künstler, verstärkt wurde. In einem aristokratischen Umfeld wurde sie nicht nur mit der Kunst sozialisiert, sondern erlebt, wie die Verbindung zwischen Kunst und Tradition stark in ihrer Familie verankert ist. Ihre Erinnerungen an das Atelier ihres Großvaters mit intensiven Gerüchen und lebhaften Szenen wurden zu fundamentalen Erfahrungen, die ihre Leidenschaft für die Kunst prägten. Diese frühen Interaktionen mit der Kunstwelt weckten nicht nur ihr Interesse, sondern gaben ihr auch eine einzigartige Sensibilität für die Herausforderungen, mit denen Künstler konfrontiert sind.
Der Weg zur Kunstgeschichte und Kulturmanagement
Nach ihrem Kunstgeschichtestudium fand Agnes Husslein-Arko ihren beruflichen Weg anfänglich im Dorotheum, was ihr wertvolle praktische Erfahrungen im Kunsthandel verschaffte. In der Folge arbeitete sie bei Sotheby's und navigierte durch die Herausforderungen des Kunstmarktes, was ihr eine beachtliche Karriere und Expertise einbrachte. Ihre Rolle als Museumsdirektorin, die sie zunächst in Salzburg und später in anderen Institutionen einnahm, stellte eine Brücke zwischen Kunstvermittlung und Marktmanagement dar. Diese vielseitige Laufbahn verdeutlicht, wie wichtig es ist, im heutigen Kunstbetrieb sowohl kunsthistorisches Wissen als auch wirtschaftliches Verständnis zu besitzen.
Kunst und Emotionen
Kunst ist für Agnes Husslein-Arko nicht nur eine visuelle Freude, sondern auch ein Medium, das Emotionen wecken und Erinnerungen hervorrufen kann. Sie beschreibt eine tiefe Verbindung zu Kunstwerken und die Erinnerung an Geschichten oder Erlebnisse, die diese Werke begleiten, was sie als bedeutend für ihre persönliche Sammlung ansieht. Diese emotionale Ebene wird von ihr als Kernstück ihrer Leidenschaft für Kunst angesehen und unterstreicht den Wert, den sie der Kunst als Bereicherung des Lebens beimisst. Für sie ist jedes Kunstwerk, ob Bild oder Alltagsgegenstand, mit Gefühlen und Erfahrungen verbunden, die dem Leben einen Mehrwert verleihen.
Die Herausforderungen junger Künstler
Husslein-Arko spricht über die Schwierigkeiten, mit denen junge Künstler konfrontiert sind, insbesondere in Bezug auf Sichtbarkeit und Zugang zum Markt. Die Notwendigkeit eines Netzwerks und die Herausforderungen, als unbekannter Künstler wahrgenommen zu werden, sind erhebliche Hürden, die oft dazu führen, dass talentierte Künstler in der Anonymität bleiben. Sie betont die Rolle von Galeristen und Kunstmärkten als entscheidende Akteure, die jungen Künstlern helfen müssen, um Sichtbarkeit zu erreichen. Diese Dynamiken sind entscheidend für den Erfolg eines Künstlers und erfordern sowohl Kreativität als auch strategisches Denken, um die richtigen Verbindungen herzustellen.
Der Wert der Kunst in der heutigen Gesellschaft
Agnes Husslein-Arko diskutiert die komplexe Beziehung zwischen Kunst, Markt und gesellschaftlichen Werten, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Kunst wird zunehmend als eine wertvolle Investition angesehen, während sich die Preise für bedeutende Werke in unvorhersehbaren Höhen bewegen, angetrieben durch eine wachsende Zahl wohlhabender Sammler. Sie warnt jedoch davor, dass diese Marktentwicklung auch zu einer Entfremdung von der ursprünglichen Kunstabsicht führen kann, da kommerzieller Wert und Kunstgenuss oft in Konflikt miteinander stehen. Insofern ist es wichtig, den Zugang zur Kunst für alle zu fördern und sicherzustellen, dass sie ihren Platz als wertvolles Kulturgut bleibt.
Agnes Husslein, Direktorin der Heidi Horten Collection, blickt mit uns auf ein weites Leben in Kunstwelt und -markt zurück. Als Enkelin des Malers Herbert Boeckl erlebt sie eine Welt, in der Kunst einen unüblich hohen Stellenwert einnimt. Bereits im Kindesalter kreiert sich ein Bann, der sich über ihr Leben spannt; nach dem Studium der Kunstgeschichte wird sie ua. (mit nur 28 Jahren) die erste Geschäftsführerin des Auktionshaus Sotheby’s in Österreich -- zu einer Zeit, in der Kunstmarkt und auch die Rolle und Freiheit(en) von Frauen ganz woanders als heute standen.
Später leitete sie einige der renommiertesten österreichischen Kunstinstitutionen; wir präsentieren hiermit ein Podcast voller Anekdoten: von Agnes' Haltung gegenüber Kunst und Künstler*innen, von ihrem Verständnis des "managens", vom Veranstalten legendärer Wiener Kunst-Salons, und von ihrer tiefen Überzeugung, dass Kunst nie vereinnahmt werden darf.
Danke an die Stadt Wien / MA7 für das Sponsoring, und Pia Sääf für die Koordinierung.