„Sowas hat man hier noch nicht erlebt“ – So ist es beim Klaasohm-Fest auf Borkum
Dec 6, 2024
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Auf Borkum wird das umstrittene Klaasom-Fest gefeiert, das Tradition und Wandel vereint. Der Brauch, insbesondere das Schlagen mit Kuhhörnern, sorgt für hitzige Diskussionen. Einheimische reflektieren über den Druck der sozialen Medien und die Notwendigkeit von Reformen. Trotz der Kontroversen möchte man die festliche Freude hervorheben und die Veranstaltung als eine Mischung aus Karneval und Folklore präsentieren. Die Auseinandersetzung mit Traditionen zeigt das Spannungsfeld zwischen Bewahrung und Veränderung.
Das Klaasohm-Fest auf Borkum verbindet traditionelle Elemente mit aktuellen gesellschaftlichen Debatten über Geschlechterrollen und Akzeptabilität von Brauchtum.
Die Borkumer Bewohner streben an, ihre Traditionen zu modernisieren, um sowohl lokale Identität zu bewahren als auch gesellschaftlichem Druck gerecht zu werden.
Deep dives
Tradition und Kontroversen um das Klasum-Fest
Das Klasum-Fest auf der Nordseeinsel Borkum ist ein Jahrhunderte altes Brauchtum, das humorvoll-skurrile Elemente mit fragwürdigen Traditionen verbindet. Bei der Feier, bei der maskierte Männer unter anderem Frauen mit einem Kuhhorn auf das Gesäß schlagen, ist es in letzter Zeit zu erhöhter Aufmerksamkeit und Kritik gekommen. Die Empörung über die Brauchweise, die in einer ARD-Dokumentation thematisiert wurde, führt dazu, dass einige Borkumer den Brauch verteidigen, während andere ihn als nicht mehr zeitgemäß wahrnehmen. Dies hat zu einem Spannungsfeld geführt, in dem die Bewohner versuchen, ihre Tradition zu erklären und gleichzeitig auf die berechtigte Kritik aus der Gesellschaft zu reagieren.
Öffentliche Selbstkritik und den Wandel des Brauchs
Die Borkumer haben, unter dem Druck der öffentlichen Kritik, erkannt, dass die Tradition des Frauen Schlagens nicht länger akzeptabel ist. Sie äußern den Wunsch, das Fest in Zukunft ohne diese fragwürdigen Elemente zu feiern und gleichzeitig die lokale Identität zu bewahren. Die Bereitschaft zur Veränderung wird als ernsthaft wahrgenommen, auch wenn viele Bewohner anmerken, dass sie sich an der vergangenen Tradition bis zu einem gewissen Grad festhalten wollten. Diese Entwicklung spiegelt das Bedürfnis wider, Tradition und moderne Werte in Einklang zu bringen.
Kritik und Missverständnisse in den sozialen Medien
Die Berichterstattung über das Klasum-Fest hat dazu geführt, dass viele Borkumer sich missverstanden fühlen und mit negativen Stereotypen kämpfen müssen. In den sozialen Medien wurden verzerrte Darstellungen ihres Heimatfestes verbreitet, was zu einem Gefühl der Bedrohung und Unsicherheit führte. Die Insulaner betonen, dass das Fest nicht bedeutet, dass sie ein archaisches Frauen-Männer-Verhältnis pflegen, und versuchen, ein neues, positiveres Bild ihrer Traditionsfeier zu vermitteln. Diese Herausforderung zeigt, wie wichtig eine bewusste Kommunikation und das Verständnis von kulturellen Praktiken in einer modernen Gesellschaft sind.
Borkum verbinden die meisten Deutschen vermutlich mit Nordseeurlaub. Zuletzt aber geriet die Insel wegen des kontroversen Klaasohm-Brauchs mit Wucht in die Negativschlagzeilen. WELT-Korrespondent Ulrich Exner hat sich auf den Weg auf die Insel gemacht, um sich die Sache einmal genauer anzuschauen.
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