Die Rückkehr der Atomkraft wird in den USA und Europa diskutiert. Tech-Konzerne setzen auf Mini-Atomkraftwerke, die kostengünstigen und CO₂-armen Strom versprechen. Doch Klima-Experten warnen vor hohen Kosten und Sicherheitsrisiken. Die Herausforderungen der modernen Mini-Reaktoren sowie die prekäre Lage von Leiharbeitern in französischen Kernkraftwerken werden ebenfalls beleuchtet. Zudem wird die politische Dimension und die Abhängigkeit von Uran behandelt, während alternative Energiequellen angesprochen werden.
Die alarmierenden Arbeitsbedingungen und der psychische Druck auf Leiharbeiter in französischen Kernkraftwerken verdeutlichen die menschlichen Kosten der Atomkraftproduktion.
Die Rückkehr zur Atomkraft ist eng mit dem Energiebedarf der Tech-Industrie verknüpft, die auf stabile und emissionsarme Energiequellen angewiesen ist.
Deep dives
Krise unter den Atomkraftarbeitern
In der Diskussion wird auf die alarmierende Situation unter den Leiharbeitern in französischen Kernkraftwerken hingewiesen, die häufig von Reaktor zu Reaktor wechseln. Der Roman 'Der Reaktor' wird als Ausgangspunkt erwähnt, wobei Selbstmorde innerhalb eines halben Jahres als besorgniserregendes Zeichen für den psychischen Druck und die Lebensrealität dieser Arbeiter interpretiert werden. Dies wirft die Frage auf, wie lange die brüchige Stabilität in diesen Arbeitsplätzen aufrechterhalten werden kann, ohne dass der Druck zu einem katastrophalen Zusammenbruch führt. Die Diskussion über die Arbeitsbedingungen eröffnet einen Blick auf die menschlichen Kosten der Kernkraftproduktion, die in der breiteren Debatte um Energie und Nachhaltigkeit oft vernachlässigt werden.
Technologischer Wandel und Energiebedarf
Die aktuelle Rückkehr zur Atomkraft steht im Zusammenhang mit dem wachsenden Energiebedarf, insbesondere durch die Tech-Industrie, die auf eine zuverlässige und emissionsarme Energiequelle angewiesen ist. Große Unternehmen wie Microsoft beginnen, alte Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, um die notwendige elektrische Stabilität für ihre Rechenzentren sicherzustellen. Diese neue Dynamik zur Nutzung von Atomkraft wird auch durch das Konzept der Mini-Reaktoren gestützt, die als dezentralisierte Lösungen für die Energieerzeugung angepriesen werden. Die Frage nach der wirtschaftlichen Tragfähigkeit dieser Technologien bleibt jedoch offen, da sie mit hohen Kosten und bisher ungelösten Sicherheitsfragen konfrontiert sind.
Herausforderungen und Risiken der Atomenergie
Trotz der Argumente für eine Wiederbelebung der Atomkraft bleibt die Frage der Entsorgung und der langfristigen Risiken von Atommüll ungelöst. Der Podcast thematisiert die veraltete Infrastruktur und die Schwierigkeiten, neue Reaktoren rechtzeitig zu bauen, wodurch die Atomkraft als schnelle Lösung für den Klimawandel in Frage steht. Zudem wird auf die politische Abhängigkeit von Uranlieferungen aus Ländern wie Russland und Australien hingewiesen, was zusätzliche geopolitische Risiken birgt. Während Atomkraft als Bestandteil der zukünftigen Energiestrategie in Betracht gezogen wird, sollte die Diskussion über alternative und nachhaltige Energiequellen, wie Geothermie, nicht vernachlässigt werden.
In den USA wollen Tech-Konzerne stillgelegte Atomkraftwerke wieder in Betrieb nehmen und planen neue Reaktoren, in Europa sind es die Staaten der „Nuklear-Allianz“, die verstärkt auf Kernkraft setzen, die Internationale Energieagentur spricht von einer „neuen Ära der Kernenergie.“ Neuartige Mini-Atomkraftwerke, sogenannte Small Modular Reactors (SMR), versprechen kostengünstigen und CO₂-armen Strom. Was ist dran an der angeblichen „Renaissance“ der Atomkraft?
„Atomkraftwerke kommen zu spät, um tatsächlich helfen zu können“, ordnet Klima-Redakteur Matthias Auer Pläne für neue Kernkraftwerke ein. „Jeder Staat sollte sich die Frage stellen, ob er einer der teuersten und unsichersten Technologien besonders viel staatliches Anschubgeld zustecken möchte.“ Gemeinsam mit Michael Lohmeyer und Christine Mayrhofer spricht er in dieser Folge über die CO₂-Bilanz, die Rentabilität und das Sicherheitsrisiko von Atomkraft.
Redaktion: Matthias Auer, Michael Lohmeyer, Christine Mayrhofer
Produktion: Audiofunnel/Georg Gfrerer
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