Trumps Wunderwaffe Zölle? Worauf sich die EU gefasst machen muss
Feb 4, 2025
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Nicole Stern, Wirtschaftsjournalistin bei der Tageszeitung "Die Presse" und Expertin für Wirtschaftsfragen, beleuchtet die drohende Zollpolitik von Donald Trump. Sie erklärt, wie Zölle als Druckmittel gegen Mexiko, Kanada und vielleicht bald auch die EU eingesetzt werden. Stern diskutiert die Auswirkungen auf das US-Handelsdefizit und die möglichen Preissteigerungen. Zudem analysiert sie die wirtschaftlichen Folgewirkungen für Europa, insbesondere für die deutsche Autoindustrie, und die Reaktionen der Märkte auf diese Handelsunsicherheiten.
Donald Trumps Zölle könnten zu höheren Preisen für amerikanische Haushalte führen und die einkommensschwächeren Bevölkerungsteile besonders belasten.
Die angedrohten Strafzölle könnten langfristig gravierende wirtschaftliche Folgen für die EU, insbesondere für Deutschlands Autoindustrie, nach sich ziehen.
Deep dives
Zölle und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft
Zölle sind Abgaben, die beim Import von Waren erhoben werden und dienen häufig als Schutzzölle für die einheimische Wirtschaft. Für die USA, die ein großes Handelsdefizit aufweisen, könnten diese Zölle zu höheren Preisen für amerikanische Haushalte führen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte, die relativ mehr für materielle Güter ausgeben. Beispielsweise wird geschätzt, dass die vorübergehende Aussetzung von Zöllen Kanada, Mexiko und China vorerst entlasten könnte, aber die langfristigen wirtschaftlichen Folgen könnten für die importierenden Länder gravierend sein. Derartige Maßnahmen stehen im Widerspruch zu Handelsabkommen und können die bereits bestehenden Herausforderungen in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen verschärfen.
Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU
Die angedrohten Strafzölle von Donald Trump könnten erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und der Europäischen Union haben, insbesondere für die deutsche Autoindustrie, die einen Großteil ihrer Produkte in die USA exportiert. Schätzungen zufolge könnten die kumulierten BIP-Verluste durch diese Strafzölle in den nächsten Jahren über 600 Milliarden Euro erreichen, was ernsthafte wirtschaftliche Konsequenzen für Deutschland und andere EU-Staaten bedeuten würde. Zudem könnte eine Strategiewechsel notwendig sein, falls die USA ihre Energieimporte von der EU steigern wollen, was als Druckmittel in den Verhandlungen fungieren würde. Die EU hat bereits signalisiert, dass sie bereit ist, auf diese Drohungen mit eigenen Gegenmaßnahmen zu reagieren.
Reaktion der Märkte auf Zolldiskussionen
Die Börsen haben negativ auf die Diskussionen über mögliche Strafzölle reagiert, was zu einem Rückgang der Aktienmärkte in Deutschland zur Folge hatte, insbesondere bei Autoherstellern. Verunsicherung über zukünftige wirtschaftliche Bedingungen führt dazu, dass viele Anleger zögern, Investments zu tätigen, was zusätzliche Instabilität erzeugt. Trotz einer kurzfristigen Erholung zeigen die Märkte anhaltende Unsicherheit, während die europäischen Währungen und die Aktienkurse weiterer Schwellenländer unter Druck geraten. Diese Marktsituation ist für die Wirtschaft problematisch, da sie das Vertrauen in stabile Handelsbeziehungen beeinträchtigt.
Es ist Donald Trumps liebstes Drohmittel: Zölle. Für Produkte aus Mexiko und Kanada. Für Importe aus China. Und bald vielleicht auch aus der EU. Entsprechende Wortmeldungen waren bereits öfters aus dem Weißen Haus zu hören. Eigentlich sollten am Dienstag bereits Zölle gegen Mexiko und Kanada in Kraft treten, doch Trump gewährte Aufschub. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum und der kanadische Premierminister Justin Trudeau hatten den USA Zugeständnisse gemacht. Einen Monat bekommen die beiden Nachbarn der USA noch Galgenfrist. Während dieser Zeit soll weiter verhandelt werden.
Was will Donald Trump mit seinen Zöllen erreichen? Nicole Stern, Wirtschafts-Journalistin der „Presse“, erklärt in dieser Podcast-Folge, welche Wirkung Zölle generell, bzw. auf die EU im Speziellen haben.
Gast: Nicole Stern, Economist-Ressort, "Die Presse"
Host: Klemens Patek
Schnitt: Audiofunnel/Dominik Lanterdinger