Scott Galloway: "Musks rücksichtsloses Verhalten folgt keinem Masterplan"
Dec 12, 2022
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Scott Galloway, Marketing-Professor an der New York University und Kritiker von Elon Musk, bringt spannende Einblicke in die chaotische Übernahme von Twitter. Er argumentiert, dass Musks rücksichtsloses Verhalten kein Masterplan ist, und bemängelt, wie er Werbetreibende abschreckt. Galloway diskutiert auch die Problematik der aufkommenden Hassrede auf Twitter sowie die neuen Herausforderungen für das soziale Netzwerk. Trotz seiner Kritik zeigt Galloway eine ungebrochene Liebe zu Twitter, hebt aber hervor, dass die Plattform letztlich irrelevant werden könnte.
Elon Musks Übernahme von Twitter hat zu einem massiven Rückgang der Werbekunden geführt, was die finanzielle Stabilität der Plattform gefährdet.
Die aggressive Moderation von Inhalten unter Musk hat zu einem Anstieg von Hass und Fehlinformationen geführt, was Nutzer und Experten besorgt.
Scott Galloway sieht Musks Verhalten als rücksichtslos an und fragt sich, ob eine langfristige Strategie überhaupt existiert.
Deep dives
Übernahme von Twitter durch Elon Musk
Elon Musk hat Twitter für 44 Milliarden Dollar übernommen, was ein bemerkenswerter Schritt war, da er zuvor sein Angebot zurückgezogen hatte. Musk hatte Bedenken über falsche Angaben zu Bots geäußert, was zu rechtlichen Auseinandersetzungen führte, bevor er letztlich den Kauf abschloss. Der Deal wurde als ungewöhnlich angesehen, da die finanziellen Grundlagen von Twitter immer wieder in Frage gestellt wurden. Experten diskutieren darüber, ob der Kaufpreis gerechtfertigt ist, insbesondere angesichts der finanziellen Schwierigkeiten, mit denen Twitter konfrontiert ist.
Einfluss auf Plattformnutzung und Aktivitäten
Viele Nutzer, darunter auch prominente Persönlichkeiten, haben Twitter aufgrund von Musk's Verhalten und den Veränderungen auf der Plattform verlassen. Kritiker weisen auf einen Anstieg von Hass und Falschinformationen hin, seit Musk die Moderation und das Personal drastisch reduziert hat. Diese Veränderungen haben Besorgnis unter Werbekunden ausgelöst, die sich von einer Plattform zurückziehen könnten, die sie als gefährlich empfinden. Musk selbst bezeichnet sich als Verfechter der freien Rede, was zu einer Debatte über die Verantwortung von sozialen Netzwerken führt.
Wirtschaftliche Herausforderungen von Twitter
Twitter hat Schwierigkeiten, mit anderen sozialen Medien in Bezug auf Umsatz und Nutzerzahlen mitzuhalten. Im Jahr 2021 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 5 Milliarden Dollar, erlitt jedoch einen Verlust von 221 Millionen Dollar, während Facebook im gleichen Jahr einen Umsatz von 117 Milliarden Dollar meldete. Diese wirtschaftlichen Unterschiede werfen Fragen über die Nachhaltigkeit von Musks Kauf auf und ob eine Insolvenz möglich ist. Viele Werbekunden ziehen sich zurück, was die finanziellen Schwierigkeiten der Plattform weiter verschärft.
Kritik an Musks Führungsstil
Elon Musk wird kritisiert, weil er Mitarbeiter und Strategien auf eine Weise behandelt, die als rücksichtslos wahrgenommen wird. Berichte deuten darauf hin, dass er in einer Blase lebt, in der seine Entscheidungen als genial gelten, trotz der Probleme, die sie verursachen. Seine offensiven Äußerungen und unüberlegten Maßnahmen haben nicht nur seine Marke, sondern auch Twitter's Reputation geschädigt. Trotzdem gibt es in bestimmten Kreisen eine loyale Anhängerschaft, die trotz der Schwierigkeiten an ihm festhält.
Zukunftsaussichten für Twitter und Musk
Die Diskussion über die Zukunft von Twitter und Musks Einfluss auf das Unternehmen ist komplex. Während einige glauben, dass seine Strategie langfristig scheitern könnte, gibt es auch Stimmen, die argumentieren, dass Twitter trotz aller Herausforderungen existieren wird. Einige Experten warnen davor, dass Twitter unter Musks Führung möglicherweise nicht mehr lange überleben kann, wenn sich grundlegende Probleme nicht ändern. Dennoch bleibt die Plattform für viele ein wichtiger Ort für gesellschaftliche Debatten und Informationen, was ihre Relevanz in der digitalen Welt unterstützt.
Hass und Hetze nehmen zu, Werbekunden springen ab, die Belegschaft hat sich um mehr als die Hälfte reduziert: Seit Elon Musk das soziale Netzwerk Twitter im Oktober übernommen hat, macht es gefühlt fast täglich Schlagzeilen. Nicht wenige stellen sich die Frage: Macht Musk Twitter kaputt? Oder steckt hinter seinen oft erratisch erscheinenden Entscheidungen ein Masterplan, den bisher noch keiner durchschaut?
In einer neuen Folge des Wirtschaftspodcasts "Ist das eine Blase?" von ZEIT und ZEIT ONLINE diskutieren die Moderatoren Lisa Hegemann und Jens Tönnesmann diese Fragen mit einem großen Twitter-Fan und gleichzeitig einem prominenten Kritiker Elon Musks: dem Marketingprofessor, Techinvestor und "Pivot"-Host Scott Galloway.
Der Autor ("Adrift: America in 100 Charts") hat eine klare Meinung zu Elon Musks bisheriger Strategie: "Ich sehe nicht, wie sein rücksichtsloses Verhalten ein Masterplan ist: dass er binnen 30 Tagen nach Erwerb der Plattform 50 bis 60 Prozent der Werbeunternehmen verschreckt hat, Menschen schlecht behandelt, Feinde aus Menschen macht, aus denen er keine Feinde machen muss", sagt Galloway. Er wundert sich über die unkritische Bewunderung, die Musk immer noch erhält: "Was ich als seltsam empfinde, ist, dass Musk einen Welpen töten könnte und die Leute würden sagen, das sei Teil eines größeren, genialen Plans, von dem wir nur nichts mitbekommen haben."
Warum Galloway Twitter liebt, aber letztlich für irrelevant hält, Beleidigungen von Elon Musk als Ehrenabzeichen empfindet und wie seine Hoffnung für Twitter aussieht, erzählt der Techexperte im Podcast.
Alle zwei Wochen diskutieren im Wirtschaftspodcast "Ist das eine Blase?" Lisa Hegemann, Ann-Kathrin Nezik, Jens Tönnesmann und Zacharias Zacharakis über das, was die Welt im Innersten zusammenhält: Geld, Macht, Gerechtigkeit. Immer mit einem Gast – und einem Tier.
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