Ämter ohne Microsoft – Warum Behörden freie Software nutzen wollen
Mar 11, 2025
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Die Abhängigkeit deutscher Behörden von Microsoft-Produkten steht im Fokus. Erste Schritte hin zu freier Software zeigen Potenzial für digitale Souveränität. In Schleswig-Holstein wird der Umstieg auf Open-Source-Lösungen diskutiert, während München von einem zehnjährigen Open-Source-Projekt zurückkehrt. Die Bedeutung von Schulungen und politischer Unterstützung für diese Transformation wird ebenfalls thematisiert. Gleichzeitig werden die technischen Herausforderungen und finanziellen Vorteile der Einführung alternativer Softwarelösungen beleuchtet.
Deutsche Behörden sind stark von Microsoft-Produkten abhängig, was Bedenken bezüglich der digitalen Souveränität und der Sicherheit aufwirft.
Der Umstieg auf Open-Source-Software wird als Strategie betrachtet, um Kosten zu senken und die digitale Unabhängigkeit der Behörden zu fördern.
Deep dives
Abhängigkeit von Microsoft
Die Abhängigkeit deutscher Behörden von Microsoft-Produkten ist erheblich, da etwa 96% der Behörden auf Software des Konzerns angewiesen sind, darunter Excel, Word und Outlook. Diese Abhängigkeit wurde durch eine Panne im Sommer 2024 deutlich, als ein fehlerhaftes Update weltweit die Dienste von Microsoft lahmlegte und somit auch kritische Dienste in Deutschland betroffen waren. Der hohe Anteil an Microsoft-Produkten in der Verwaltung führt zu Bedenken bezüglich der digitalen Souveränität, da Behörden wenig Einfluss auf die Wahl und Entwicklung der verwendeten Software haben. Experten warnen seit Jahren, dass diese Monokultur eine Gefährdung darstellt, zumal ein Ausstieg aus dem Microsoft-Ökosystem für viele Behörden praktisch unmöglich erscheint.
Umstellung auf Open-Source-Software
Einige Bundesländer, darunter Schleswig-Holstein, beginnen mit der Umstellung auf Open-Source-Software, um die digitale Souveränität zu erhöhen und Kosten zu senken. Digitalminister Dirk Schröter plant, bis Ende 2025 LibreOffice als Ersatz für Microsoft Office in 70% der Arbeitsplätze einzuführen, unterstützt durch umfangreiche Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter. Neben der Nutzung von LibreOffice sollen auch andere Open-Source-Lösungen wie Nextcloud und Open Exchange für Cloud-Dienste zum Einsatz kommen, um eine unabhängige IT-Infrastruktur zu schaffen. Diese Veränderungen sollen nicht nur die Abhängigkeit von Microsoft verringern, sondern auch wirtschaftliche Impulse für die lokale IT-Branche bieten.
Herausforderungen und Chancen
Die Umstellung auf Open-Source-Software bringt jedoch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Anpassung der Mitarbeiter an neue Systeme und den erforderlichen Schulungsaufwand. Der Erfolg dieser Projekte hängt stark von der politischen Unterstützung und dem Engagement der Führungskräfte ab, die für die Umsetzung solcher Strategien entscheidend sind. Während manche Regionen bereits Erfolge feiern, gibt es auch skeptische Stimmen, die auf die Probleme bei früheren Umstellungsversuchen verweisen, wie im Fall von München, wo nach einer zehnjährigen Open-Source-Initiative der Rückfall zu Microsoft erfolgte. Befürworter argumentieren jedoch, dass die Digitalisierung in Deutschland nicht nur eine technische, sondern auch eine politische Herausforderung darstellt, die langfristige Lösungen erfordert.
Software im Abomodell ist teuer und die Daten liegen in der Cloud. Erste Behörden wollen sich aus dieser Abhängigkeit lösen und setzen auf freie Software. Von Christian Erll (SWR 2025) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/aemter-software || Hörtipp: Behörden am Limit – Womit Bürger und Ämter zu kämpfen haben | https://www.ardaudiothek.de/episode/das-wissen/behoerden-am-limit-womit-buerger-und-aemter-zu-kaempfen-haben/swr-kultur/14072165/ || Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: daswissen@swr.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@DasWissen
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