Marsel O. ist ein slowenischer Waffenhändler, der für einen Terroranschlag in Wien verantwortlich ist und von Justizirrtümern profitierte. Er spricht über die skandalösen Versäumnisse der Behörden, die ihm eine milde Strafe einbrachten. Ein tiefgehender Blick auf die schwerwiegenden Fehler bei den Ermittlungen eröffnet neue Perspektiven auf den Fall. Die Diskussion beleuchtet die ernsten Konsequenzen solcher Justizpatzer und wirft Fragen über die Sicherheit und Effizienz der Strafverfolgung auf.
Der slowenische Waffenhändler Marsel O. profitierte von einem Justizirrtum und erhielt nur eine milde Strafe für seine Rolle im Wien-Attentat.
Trotz schwerwiegender Vorwürfe und Verdacht auf weitere kriminelle Aktivitäten blieben umfassende Ermittlungen gegen O. aus, was Fragen zur Zusammenarbeit der Behörden aufwirft.
Deep dives
Die Hintergründe des Wiener Terroranschlags
Am 2. November 2020 verübte ein Attentäter mit einem Sturmgewehr und einer Pistole den ersten dschihadistisch motivierten Anschlag in Österreich, bei dem vier Menschen ums Leben kamen und zahlreiche weitere verletzt wurden. Die Waffen, die für dieses Verbrechen verwendet wurden, stammen von Marcel O., einem slowenischen Waffenhändler, der durch gravierende Nachlässigkeiten der Behörden mit einer milden Strafe davonkam. Er lieferte die Tatwaffen und machte aus dem Waffendeal ein gewinnbringendes Geschäft, das mindestens 3.500 Euro einbrachte. Trotz der schwerwiegenden Folgen des Anschlags wurde er nur zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, was die öffentliche Empörung und das Misstrauen gegenüber den Sicherheitsbehörden schürte.
Behördenversagen und Justizirrtum
Eine länderübergreifende Dossier-Recherche deckte auf, dass die österreichische Staatsanwaltschaft entscheidende Vorwürfe gegen Marcel O. irrtümlich eingestellt hatte, wodurch die schweren Anklagen wegen des Verkaufs eines Sturmgewehrs nicht mehr verfolgt wurden. Dies geschah, weil der Fall in eine andere Ermittlungsakte verschoben wurde und schließlich keine ausreichenden Maßnahmen gegen O. ergriffen wurden, wie Hausdurchsuchungen oder Festnahmen. Dies führte dazu, dass O. in der Zeit zwischen dem Terroranschlag und seinem Prozess ein unbeschwertes Leben führte, während gegen andere Beteiligte des Waffengebiets teilweise hohe Strafen verhängt wurden. Das Vorgehen der Justiz, die sich mit dem milden Urteil zufrieden gab, wirft grundlegende Fragen zur Effizienz und Entschlossenheit der Sicherheitsbehörden auf.
Marcel O.s kriminelles Netzwerk
Marcel O. profitierte nicht nur von der milden Strafe, sondern könnte auch in andere kriminelle Aktivitäten verwickelt sein, darunter Drogenhandel. Es wurde bekannt, dass O. nicht nur Waffen, sondern auch Drogen in Österreich verkauft haben soll, was durch Zeugenaussagen und Ermittlungen gestützt wird. Sein Netzwerk scheint engmaschig, und die Verbindungen zu Komplizen, einschließlich Adam M., der beispielsweise Waffen für den Attentäter beschaffte, sind alarmierend. Trotz dieser schwerwiegenden Vorwürfe blieben umfassende Ermittlungen gegen O. aus, was darauf hindeutet, dass die Kooperation zwischen den slowenischen und österreichischen Behörden möglicherweise nicht ausreichte, um seine kriminellen Aktivitäten umfassend zu verfolgen.
1.
Der Fall Marcel O.: Versäumnisse der Justiz im Schatten eines Terroranschlags
Wie der Waffenhändler des Wien-Attentats von einem Justizirrtum profitierte
Diesmal im DOSSIER-Podcast: Der Slowene Marsel O., der die Tatwaffen des Wiener Terroranschlages lieferte und daran Geld verdiente, profitierte von einem Justizirrtum – und kam mit einer milden Strafe davon. Eine länderübergreifende DOSSIER-Recherche und der Investigativ-Plattform Oštro zeigt, dass die Versäumnisse der Behörden im Fall O. gravierender waren als bislang bekannt. Recherche von Thomas Hoisl, Anuška Delić und Eduardo Goulart. Gelesen von Julia Herrnböck.
DOSSIER ist werbefrei und finanziert sich durch Leser·innen und Leser – leisten auch Sie einen Beitrag: Unterstützen Sie jetzt unabhängigen und kritischen Journalismus und werden Sie DOSSIER-Mitglied! Alle Infos auf crowdfunding.dossier.at
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode