Johannes Edelhoff ist NDR-Investigativjournalist und beleuchtet die Gefahren von PFAS, insbesondere im Skiwachs. Er erklärt, wie diese Chemikalien nicht nur Sportler:innen, sondern auch die Umwelt schädigen. Überraschend ist der enge Zusammenhang zwischen PFAS und gesundheitlichen Risiken, wie Nierenkrebs. Die Diskussion über Lobbyeinfluss und fragliche politische Entscheidungen rund um Teflon und die Beschränkung von PFAS wird intensiviert. Edelhoff schildert auch persönliche Schicksale, die die Dringlichkeit des Themas verdeutlichen.
Die Verwendung von PFAS in Skiwachs birgt erhebliche Gesundheitsrisiken für Sportler und kann zu krebserregenden Erkrankungen führen.
Die Diskussion um die Regulierung von PFAS wird von Lobbygruppen beeinflusst, die falsche Informationen über die Sicherheit dieser Chemikalien verbreiten.
Deep dives
Das Risiko der PFAS-Chemikalien
PFAS, oder per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, sind eine Gruppe von Chemikalien, die aufgrund ihrer einzigartigen wasser- und fettabweisenden Eigenschaften in zahlreichen Alltagsgegenständen wie Kleidung, Kochgeschirr und Kosmetik Verwendung finden. Diese Chemikalien wurden zunächst als Wundermittel gefeiert, insbesondere in der Sportwelt, wo sie das Wachsen von Skiern revolutionierten. Doch ihre breite Anwendung hat ernsthafte gesundheitliche Risiken für Skisportler und die Allgemeinheit zur Folge, da sie als krebserregend gelten und im menschlichen Körper persistieren. Die Forschung hat gezeigt, dass die langfristige Exposition gegenüber PFAS zu schweren Erkrankungen, darunter Nierenkrebs, führen kann, was in den letzten Jahren immer mehr ans Licht gekommen ist.
Der Zusammenhang zwischen Skisport und Gesundheit
Ein Beispiel aus Norwegen verdeutlicht den schädlichen Einfluss von PFAS auf Sportler: Die Geschichte von Toril Stöckebö, eine engagierte Skifahrerin, die an Nierenkrebs erkrankte, wirft Fragen über die Gesundheitsrisiken auf. Ihr Krebs wurde mit der Verwendung von skienden Impfwachsen, die PFAS enthielten, in Verbindung gebracht; Experten vermuten, dass die chemischen Dämpfe während des Wachsens der Skier eingeatmet wurden. In der norwegischen Ski-Community kamen ähnliche Fälle ans Licht, wodurch das Bewusstsein für die Gefahren dieser Chemikalien gestärkt wurde. Dies hat nicht nur das individuelle Schicksal der Betroffenen beeinflusst, sondern auch die Diskussion über die Sicherheitsstandards in der Sportausrüstung neu entfacht.
Umweltbelastung durch PFAS
PFAS werden oft als 'Ewigkeitschemikalien' bezeichnet, da sie sich in der Umwelt aufbauen und nicht abgebaut werden. Ihre Freisetzung in die Umwelt erfolgt hauptsächlich über industrielle Prozesse, bei denen Abwässer und chemische Reststoffe in Flüsse gelangen. Neuere Forschungen, die beispielsweise Weinproben untersuchten, zeigten einen alarmierenden Anstieg von PFAS-Rückständen in Lebensmitteln über die Jahre. Diese Verschmutzung betrifft nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Menschen, die über Nahrungsketten exponiert sind, was die Notwendigkeit drastischer Maßnahmen zur Reduzierung der PFAS-Produktion unterstreicht.
Regulierung und politische Widerstände
Die Entwicklung von Vorschriften zur Einschränkung von PFAS ist aktuell im Gange, jedoch gibt es erheblichen Widerstand seitens der Industrie. Während einige Hersteller begonnen haben, ihre Produktion von PFAS zu reduzieren oder zu stoppen, argumentieren andere, dass diese Chemikalien für bestimmte Anwendungen unverzichtbar sind. Die Diskussion über ein mögliches Verbot dieser Stoffe wird von Lobbygruppen beeinflusst, die versuchen, ihre Gefährlichkeit zu relativieren. In politischen Debatten werden immer wieder falsche Informationen über die Sicherheit von PFAS verbreitet, was den Fortschritt bei der Regulierung behindert und die Notwendigkeit klarer und transparenter Entscheidungen verstärkt.
PFAS im Skiwachs können Sportler:innen nicht nur sehr schnell, sondern auch sehr krank machen. Und nicht nur sie, denn die Chemikalien dieser Stoffgruppe sind mittlerweile allgegenwärtig: in der Kleidung, der Küche, bis hin zur Kosmetik. Bei 11KM erzählt NDR-Investigativjournalist Johannes Edelhoff, warum Teflon dabei ein zentrales Problem ist. Denn eine internationale Recherchekooperation aus unter anderem NDR, WDR, SZ, Le Monde und The Guardian hat sich auf die Spur der PFAS begeben und gefragt, wie die Politik zu einer Einschränkung der vermeintlichen Wunderstoffe steht.
An dieser Folge waren beteiligt:
Folgenautor: Maximilian Stockinger
Mitarbeit: Sebastian Schwarzenböck und Lisa Hentschel
Produktion: Jan Stahlmann, Fabian Zweck, Regina Staerke und Hanna Brünjes
Redaktionsleitung: Fumiko Lipp und Lena Gürtler
11KM: der tagesschau-Podcast wird produziert von BR24 und NDR Info. Die redaktionelle Verantwortung für diese Episode liegt beim NDR.
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