Green Gentrification: Wo mehr Grün sprießt, steigen oft die Mietpreise
May 23, 2024
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Thomas Thaler, Experte für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien, diskutiert die Vorteile von Bäumen in städtischen Gebieten. Er hebt hervor, wie wichtig Grünflächen für die Lebensqualität sind und welche klimatischen Funktionen sie erfüllen. Thaler warnt vor der sogenannten "Green Gentrification", bei der neue Grünflächen hohe Mietpreise nach sich ziehen, was vor allem einkommensschwache Haushalte belastet. Es geht um die gerechte Verteilung von Grünräumen und innovative Strategien zur Begrünung unserer Städte.
Bäume sind entscheidend für das Stadtklima, da sie als natürliche Klimaanlagen funktionieren und das Wohlbefinden der Menschen steigern.
Green Gentrification beschreibt den Anstieg der Immobilienpreise durch Begrünung, was einkommensschwache Bewohner gefährdet und sie verdrängen kann.
Deep dives
Die Bedeutung von Bäumen für das Stadtklima
Bäume spielen eine kritische Rolle bei der Verbesserung des Stadtklimas. Sie wirken als natürliche Klimaanlagen, indem sie die Umgebung kühlen und das Mikroklima positiv beeinflussen. Darüber hinaus speichern sie CO2, was wesentlich zum Klimaschutz beiträgt, und sie helfen, Starkregenereignisse zu bewältigen, indem sie Wasser aufnehmen und somit Überschwemmungen vorbeugen. Auch aus psychologischer Sicht bieten sie Vorteile, da sie das Wohlbefinden der Menschen fördern und Möglichkeiten zur Entspannung schaffen.
Grünverteilung in Städten und deren Herausforderungen
Die Verteilung von Grünflächen in österreichischen Städten ist ungleich, mit Wien, das über eine relativ hohe Menge an Grünflächen verfügt, im internationalen Vergleich jedoch mit dem 1. Bezirk und anderen Stadtteilen, die weniger Bäume haben, ist das Angebot in einigen Bezirken unzureichend. Die Herausforderung besteht darin, neue Grünflächen zu schaffen, insbesondere in städtischen Gebieten mit dichter Bebauung, wo oft wenig Platz für neue Bäume vorhanden ist. Potenziale liegen in der Umnutzung von Innenhöfen und der Begrünung von Dächern, jedoch erfordert dies oft Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren und rechtliche Rahmenbedingungen. Um die nötige Kühlung und Luftqualität in der Stadt zu verbessern, muss die Stadtplanung dringend aktualisiert werden, um die Anzahl der Bäume zu erhöhen.
Green Gentrification und soziale Gerechtigkeit
Das Phänomen der Green Gentrification beschreibt, wie die Begrünung von Stadtgebieten zu steigenden Miet- und Kaufpreisen führt, wodurch einkommensschwächere Bewohner verdrängt werden können. In den USA wurde beispielsweise beobachtet, dass mit dem Bau neuer Parks die Kosten für Wohnraum in der Umgebung erheblich anstiegen, was negative Auswirkungen auf die sozial schwächeren Bevölkerungsschichten hatte. In Wien und anderen österreichischen Städten sind ähnliche Tendenzen bislang noch nicht stark ausgeprägt, jedoch könnten zukünftige klimatische Veränderungen die Nachfrage nach grüneren, attraktivere Wohngebieten erhöhen. Es ist entscheidend, dass bei der Stadtentwicklung darauf geachtet wird, dass einkommensschwache Haushalte weiterhin Zugang zu Grünflächen haben und nicht durch steigende Lebenshaltungskosten verdrängt werden.
Thomas Thaler, Experte für Landschaftsplanung, über gerechte Begrünung in einer Stadt
"Menschen fühlen sich wohl unter Bäumen", sagt Thomas Thaler. In Städten, in denen es immer heißer wird, erfüllen Bäume aber auch noch andere wichtige Funktionen: sorgen etwa für saubere Luft oder kühlen ihre Umgebung wie eine natürliche Klimaanlage. In den nächsten Jahren braucht es also dringend mehr davon, sagt Thaler. Er ist Wissenschafter am Institut für Landschaftsplanung an der Uni für Bodenkultur in Wien. Aber wie viel Grün ist eigentlich genug Grün? Darum geht es in der heutigen Podcastfolge.
Außerdem erklärt der Experte das Phänomen der sogenannten "Green Gentrification", der Grünen Gentrifizierung. Denn wo das Grün sprießt, schießen häufig auch die Kosten fürs Wohnen in die Höhe und werden für manche unleistbar. Dabei würden gerade Einkommensschwache besonders von Bepflanzung im Grätzl profitieren, weiß Thaler.
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