Folge 2. AMS-Chefin Petra Draxl: Wie lande ich nicht bei Ihnen?
Feb 5, 2025
auto_awesome
Petra Draxl, die Chefin des AMS, ist eine Expertin für Arbeitsmarktpolitik. Sie diskutiert Herausforderungen im österreichischen Arbeitsmarkt, darunter die Integration von Flüchtlingen und die Diskrepanz zwischen Frauen- und Männergehältern. Draxl spricht auch über die Schwierigkeiten, die junge Menschen bei der Berufswahl haben und die Notwendigkeit von praktischen Erfahrungen. Außerdem thematisiert sie die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und die Bedeutung von Bildungsangeboten für geflüchtete Jugendliche.
Junge Menschen sind zunehmend an IT- und technischen Berufen interessiert, was eine Anpassung der Ausbildungssysteme erfordert.
Die Integration von langzeitarbeitslosen Personen ist aufgrund gesundheitlicher Probleme und Vorurteile eine große Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt.
Deep dives
Aktuelle Arbeitsmarktsituation in Österreich
Die Arbeitslosenquote in Österreich ist gestiegen, mit etwa 426.000 Menschen auf Jobsuche. Dies wird teilweise als Folge der wirtschaftlichen Rezession betrachtet, die seit drei Jahren anhält und vor allem die Industrie und Bauwirtschaft betrifft. Besonders betroffen sind Regionen wie Steiermark und Oberösterreich, wo Unternehmen an Aufträgen fehlen und Arbeitsplätze abgebaut werden. Diese Situation hat massive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, was die Notwendigkeit für gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit unterstreicht.
Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigung
Um der steigenden Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, sind zwei Hauptstrategien notwendig. Zunächst müssen die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen gestärkt und die Kaufkraft der Verbraucher gefördert werden. Darüber hinaus muss das AMS schnelle Unterstützung für arbeitslose Personen bieten, indem sie Beratung und Vermittlung von offenen Stellen anbieten. Dies umfasst auch Maßnahmen zur Qualifikation von Arbeitsuchenden, die in neuen Berufsfeldern Fuß fassen möchten.
Herausforderungen für Langzeitarbeitslose
Die Integration von langzeitarbeitslosen Menschen gestaltet sich besonders schwierig, da ihre gesundheitlichen und psychischen Probleme zunehmen. Studien zeigen, dass die Chancen auf eine Wiederbeschäftigung mit der Dauer der Arbeitslosigkeit sinken, was zu einem Gefühl der Wertlosigkeit führt. Besondere Schwierigkeiten gibt es auch für ältere Arbeitnehmer und Menschen mit Behinderungen, die oft mit Vorurteilen und strukturellen Hürden konfrontiert sind. Diese Gruppen benötigen gezielte Unterstützung, um die Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Nachgefragte Berufe und Kompetenzen
Gegenwärtig sind besonders IT- und technische Berufe auf dem Arbeitsmarkt gefragt, was junge Menschen ermutigt, sich in diesen Bereichen weiterzubilden. Es wird empfohlen, praktische Erfahrungen zu sammeln und eine fundierte Berufsausbildung zu erwerben, da eine hohe Qualifikation die Arbeitslosenquote senken kann. Zudem zeigt sich, dass es immer noch viele offene Stellen im Tourismus gibt, die ebenfalls attraktive Einstiegsmöglichkeiten bieten. Ein breites Spektrum an Möglichkeiten steht zur Verfügung, und die richtigen Entscheidungen in der Berufswahl sind entscheidend für die zukünftige Karriere.
Junge Menschen wollen weniger arbeiten? Das Bildungssystem bereitet einen nicht auf die Arbeitswelt vor? Frauen verdienen noch immer deutlich weniger als Männer? Und Flüchtlinge wollen sich nicht am Arbeitsmarkt integrieren? AMS-Chefin Petra Draxl erzählt Cornelia Scheidl und Eda Gec, wen sie am liebsten und wen am schwierigsten am Arbeitsmarkt vermittelt und wieso ein Kollege mal deutlich mehr verdient hat als sie selbst.