Es wird ungemütlich - Europa in einer neuen Weltordnung
Feb 27, 2025
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In dieser Diskussion wird die geopolitische Lage Europas in einer sich verändernden Weltordnung analysiert. Neue Allianzen und die Rolle von China und Russland werden beleuchtet. Zudem wird die Krise internationaler Institutionen, besonders im Kontext des Ukraine-Konflikts, thematisiert. Die Auswirkungen der möglichen Rückkehr Trumps an die Macht auf die USA und die NATO werden kritisch hinterfragt. Schließlich wird auch die Wissenschaftskommunikation während Krisenzeiten und deren Herausforderungen angesprochen.
Die Krise der liberalen internationalen Ordnung hat die Glaubwürdigkeit globaler Institutionen wie der UNO und WTO stark beeinträchtigt.
Länder im globalen Süden lehnen oft eine regelbasierte internationale Ordnung ab, da deren Interessen in den westlichen Konzepten nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Die unsichere geopolitische Lage zwingt Europa dazu, eigenständigere Verteidigungsstrategien zu entwickeln und neue Partnerschaften zu bilden, um relevant zu bleiben.
Deep dives
Die Krise der internationalen Ordnung
Das internationale System erlebt bereits seit längerem eine Krise, die durch politische und wirtschaftliche Umwälzungen verstärkt wird. Der russische Angriff auf die Ukraine hat bestehende Schwächen der globalen Institutionen, wie der UNO und der WTO, offensichtlich gemacht. Diese Institutionen haben sich in einer Zeit zunehmender Konflikte und Deglobalisierung schlecht geschlagen, was zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit geführt hat. Europa steht vor der Herausforderung, dass der Krieg in der Ukraine als Beweis gilt, dass zwischenstaatliche Konflikte in Europa noch immer nicht überwunden sind.
Die Rolle des globalen Südens
Länder im globalen Süden haben oft das Gefühl, dass die bestehende internationale Ordnung für sie diskriminierend und ungerecht ist. Viele von ihnen haben sich daher geweigert, den westlichen Aufrufen zur Unterstützung einer regelbasierten internationalen Ordnung zu folgen. Selbst wenn sie in der UN gegen Russland stimmen, sind sie oft nicht bereit, Sanktionen zu unterstützen oder militärische Hilfe zu leisten. Diese Skepsis zeigt, dass das europäische Verständnis von internationaler Zusammenarbeit nicht universell anwendbar ist, da der Westen oft nicht die Interessen dieser Länder berücksichtigt hat.
Die Herausforderung durch die USA unter Trump
Die Wahl von Donald Trump hat die sicherheitspolitische Situation Europas weiter kompliziert. Trump ist kein einmaliges Phänomen, sondern repräsentiert eine tiefgreifende Spaltung in der US-amerikanischen Gesellschaft, die Europa in Zukunft vor große Herausforderungen stellen wird. Seine unberechenbare Außenpolitik könnte dazu führen, dass Europa weniger auf die USA angewiesen sein kann und gezwungen ist, eigene Verteidigungsstrategien zu entwickeln. Die Europäer müssen möglicherweise eigenverantwortlicher agieren, wenn sie ihre Sicherheit ganzheitlich aufrechterhalten wollen.
Der Einfluss Chinas und Russlands
Die wachsende Kooperation zwischen China und Russland stellt für Europa eine ernsthafte Bedrohung dar, da beide Länder gemeinsam eine alternative Weltordnung anstreben. Während China versucht, seine Position durch wirtschaftliche Abhängigkeit global auszubauen, will Russland die bestehende Ordnung radikal verändern. Das Zusammenspiel dieser beiden Großmächte könnte dazu führen, dass der Westen, insbesondere Europa, an Einfluss verliert. Es ist wichtig, dass Europa in dieser neuen geopolitischen Realität entsprechend reagiert, um seine Interessen zu wahren.
Handlungsfähigkeit Europas notwendiger denn je
Europa muss aktiver und einheitlicher handeln, um in einer sich schnell verändernden Welt relevant zu bleiben. Die Europäische Union sollte ihre Verteidigungsfähigkeiten stärken und neue Partnerschaften entwickeln, um nicht von externen Akteuren abhängig zu sein. Gleichzeitig wird es erforderlich sein, die Lehren aus der aktuellen globalen Situation zu ziehen und ein strategisches Umdenken einzuleiten, was die internationalen Beziehungen angeht. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann Europa die Herausforderungen meistern und als stabiler Akteur auf der Weltbühne bestehen.
Ein Vortrag der Politikwissenschaftlerin Jana Puglierin Moderation: Katrin Ohlendorf
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Es wird ungemütlicher für Europa. China, Russland, USA, der sogenannte globale Süden – es bilden sich neue Allianzen, Kräfteverhältnisse ändern sich. Wie isoliert ist die EU? Diese Frage untersucht die Politikwissenschaftlerin Jana Puglierin in ihrem Vortrag.
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Ihr hört in diesem Hörsaal:
00:00:00 - Einführung
00:03:41 - Vortragsbeginn
00:04:29 - Die Krise des internationalen Systems und der sogenannten liberalen internationalen Ordnung
00:19:27 - USA, China und Russland - Die neue Großmachtpolitik
00:43:36 - Die Verfasstheit Europas - Wie geht es weiter?
00:53:36 - Vorschau auf die nächste Hörsaalfolge: "Verantwortung und Vertrauen - Wissenschaftsjournalismus muss besser werden"